Lagestab koordiniert die Flüchtlingshilfe

Lagestabbesprechung. Von links: Bürgermeister Dr. Frank Blasch, Abteilungsleiterin Dorothea Reidel und ihre Stellvertreterin Nina Elzenheimer aus Abteilung 23 Gebäude und Liegenschaften, Stadtbrandinspektor Nick-Oliver Kromer und Fachbereichsleiterin Danina Rink Foto: Stadt Bad Soden

Bad Soden (bs). Bereits sieben Wochen dauern der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehende Flüchtlingswelle mitten in Europa an. Mehr als 200 Vertriebene wurden bis 6. April in Bad Soden am Taunus registriert, allerdings dürfte ihre Zahl deutlich höher liegen, denn Geflüchtete müssen sich erst nach 90 Tagen offiziell anmelden. Kurz nach Kriegsbeginn berief Bad Sodens Bürgermeister Dr. Frank Blasch (CDU) den Lagestab der Stadt ein, deren Leiter er per Amt ist. Nach zahlreichen intensiven Arbeitssitzungen blickt das Stadtoberhaupt auf konkrete Pläne für potentielle Lagen, also außerordentliche Ereignisse, bei denen es nötig wird, Gefahren abzuwenden. Normalerweise handelt es sich dabei um kurzfristige Situationen, zum Beispiel im Rahmen von Hochwasserereignissen oder Großbränden, aber auch die Unterbringung von Flüchtlingen gehört dazu.

„Unsere oberste Priorität in den vergangenen Wochen war und ist die Unterbringung der Vertriebenen aus der Ukraine“, sagte Dr. Frank Blasch im Rahmen einer Lagebesprechung im Anschluss an die wöchentliche Sitzung des Magistrats im Bürgerhaus in Neuenhain. „Zu Beginn des Krieges waren es vor allem vereinzelte Familien, die meist über private Kontakte zu uns kamen und auch privat unterkommen konnten. Wir bereiten uns aber parallel intensiv auf eine weit größere Herausforderung vor, nämlich die Nutzung der Hasselgrundhalle als Notunterkunft für Flüchtlinge.“

Vor die Lage kommen

Momentan werden dem Main-Taunus-Kreis jede Woche bis zu 120 Menschen zugewiesen, die zunächst in den Gemeinschaftsunterkünften des Kreises in Eppstein und Hofheim untergebracht und im Anschluss auf die einzelnen Kommunen verteilt werden. Hierbei könnte auch die Hasselgrundhalle in Bad Soden am Taunus eine Rolle als Notunterkunft spielen. Zwar war in der letzten Woche erstmals ein Rückgang der Flüchtlingsankünfte in der Stadt zu verzeichnen, berichtete Danina Rink, Fachbereichsleiterin Bürgerservice und Kultur bei der Stadtverwaltung und Mitglied des Lagestabs, das erkläre sich aber durch verlagerte Kriegshandlungen in der Ukraine auf bestimmte Gebiete und könne sich schnell ändern.

„Wir sind soweit vorbereitet, dass wir die Hasselgrundhalle innerhalb von 24 Stunden in eine Notunterkunft umwandeln könnten. Die dort aktiven Vereine wurden eingebunden und könnten spontan auf alternative Trainingsorte ausweichen“, erklärte Nick-Oliver Kromer, der als Stadtbrandinspektor nicht nur einer der zwei stellvertretenden Leiter im Lagestab ist, sondern im Ernstfall für die Einsatzkoordination- und Durchführung verantwortlich ist. „Unsere größte Herausforderung liegt im Moment in der Materialbeschaffung. Zum Beispiel sind kaum noch Feldbetten zu bekommen, sodass wir mit Alternativen planen müssen. Themen wie Sicherheit und Verpflegung sind aber geklärt.“

„Aktuell steht die Hasselgrundhalle nicht im Fokus der Planungen beim Kreis, dennoch sind wir angehalten, alles Nötige zu unternehmen, um im Ernstfall sehr kurzfristig bereit zu sein“, sagte Dr. Frank Blasch.

Koordiniertes Fachwissen

Derzeit kommen die Mitglieder des Lagestabs ein bis zwei Mal pro Woche zusammen, Detailabstimmungen und Updates gibt es täglich per E-Mail oder Telefon. Zum Führungsstab gehört neben dem Ersten Stadtrat Dr. Felix Fischer als weiterer Stellvertreter auch Fachbereichsleiter Michael Serba mit Verantwortlichkeit im Bereich Personal und Innerer Dienst sowie Lagedarstellung. Ergänzt wird der Führungsstab durch Abteilungsleitungen aus den Bereichen Soziales, Informationstechnologie und Öffentlichkeitsarbeit. Sie alle werden bei Bedarf von Fachberatern aus den städtischen Abteilungen unterstützt. Aktuell finden beispielsweise viele Beratungen mit Abteilung 23 Gebäude und Liegenschaften unter Leitung von Dorothea Reidel statt, die gemeinsam mit ihrem Team alle Themen rund um die Hasselgrundhalle klärt und unter anderem weiterhin hinter den Kulissen an Kooperationen arbeitet, die eventuell ermöglichen, räumliche Lösungen für Sachspendenausgaben in der Stadt zu finden.



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