Sparsamer Umgang mit Wasser notwendig!

Die Mitarbeiter der städtischen Gärtnerei sind ganztägig mit der notwendigen Bewässerung der Bad Sodener Pflanzenwelt beschäftigt. Schon früh am Morgen startet Joachim Jost mit der Bewässerung im Kurpark.
Foto: Scholl

Bad Soden (Sc) - Auch das Jahrhundert-Unwetter am 14. August konnte mit seinen Regenmassen an den grundlegenden Wetterbedingungen nicht ändern. Es ist viel zu trocken! Nachdem bereits die letzten beiden Sommer viel zu trocken waren, folgten zu allem Unglück auch noch zwei Winter ohne nennenswerte Schneefälle.

Die Landwirte schlagen bereits Alarm, weil sie Ernteausfälle von bis zu 70 Prozent befürchten und auch die städtischen Grünanlagen, die Bäume in den Bad Sodener Parks, auf den Friedhöfen und entlang der Straßen leiden extrem unter dem Hitzestress. Viele Bäume werfen Blätter ab oder rollen sie ein. „Es müsste rund zwei Monate durchgehend regnen, um den Grundwasserspiegel wenigstens einigermaßen auf das normale Niveau zu bringen“, erklärt Torsten Roller, Leiter der städtischen Gärtnerei und Fachagrarwirt für Baumpflege.

So ist es notwendig, dass die städtischen Mitarbeiter täglich mit den Wasser-Tankfahrzeugen im gesamten Stadtgebiet unterwegs sind, um vor allem die Neupflanzungen und Blumenkästen, aber auch die blühende Wechselbepflanzung zu wässern. Ganz besonderes Augenmerk erfahren dabei die neu gepflanzten Bäume, die pro Tag fast 200 Liter Wasser (je Baum!) benötigen, weil unter dieser Menge fast nichts an den Wurzeln ankommt. Die Stadt hat an vielen Stellen sogenannte „Gießringe“ in die Erde gesetzt, um das seitliche Abfließen des Gießwassers zu verhindern und sicherzustellen, dass das Nass auch die Baumwurzeln erreicht.

Darüber hinaus haben sich viele Bürger dazu bereit erklärt, „Gießpatenschaften“ für Bäume vor ihrer Haustür zu übernehmen, was Torsten Roller zwar für eine sehr nette Geste hält, aber von dessen Wirksamkeit er keineswegs überzeugt ist. „Die geringen Wassermengen dringen durch die Oberflächenverdunstung wahrscheinlich gar nicht bis zu den Wurzeln durch“, lautet sein eher deprimierendes Urteil über diese sehr nett gemeinte Aktion. Bereits im vergangenen Jahr wurden circa 1.300 Kubikmeter Wasser eingesetzt, um den städtischen Baumbestand zu versorgen. In diesem Jahr werden es tendenziell genauso viel sein. Aber nicht nur die Pflanzen müssen bewässert werden, auch ansonsten ächzt die Natur unter der Trockenheit. Die Waldbrandgefahr ist ebenfalls ein Thema, dass die Feuerwehr umtreibt. Aufgrund der geringen Niederschläge in den vergangenen Wochen sind die Böden ausgetrocknet und leicht entzündbar.

Aus diesem Grund stellt die Stadt Bad Soden gegenwärtig keine Brandscheine aus und bittet die Bürger, beim Grillen im Außenbereich sowie bei offenem Feuer generell besonders aufmerksam zu sein. Auch glühende Zigaretten können auf Wegen, Feldern oder in Wäldern gefährlich werden, weshalb die Stadt auch hier um besondere Vorsicht bittet. Mittlerweile unterliegen jedoch auch tägliche Erfordernisse einigen Einschränkungen, die einer drohenden Wasserknappheit geschuldet sind.

Durch das heiße Sommerwetter und die damit verbundene Trockenheit ist der Wasserverbrauch der Stadt Bad Soden um rund 30 Prozent angestiegen. Verbrauchen die Haushalte normalerweise 3.800 bis 4.200 Kubikmeter /Tag, so ist die Abnahme auf 4.600 bis 5.300 Kubikmeter / Tag angestiegen. Der Spitzen-Abnahmewert von 5.310 Kubikmeter /Tag wurde übrigens am 31. Juli erreicht. Bedingt dadurch, dass generell Ferien waren und viele Bürger ihren Urlaub in diesem Jahr auf „Balkonien“ verbracht haben, sind im gesamten Versorgungsgebiet die Abnahmezahlen in die Höhe geschossen, sodass der Wasserlieferant Hessen Wasser GmbH & Co KG – bereits anmahnte, dass es ohne angemessene Wasser-Sparmaßnahmen der Bürger zu einer Wasserknappheit beim Trinkwasser kommen könnte. Somit sind alle Bürger aufgerufen, sparsam mit dem Trinkwasser umzugehen und ihren Wasserverbrauch möglichst gering zu halten. Obwohl sich die Lage nach den jüngsten Regenfällen leicht entspannt hat, mahnt die Stadt zum umsichtigen Wasserkonsum und bittet darum, folgende Hinweise zu beherzigen: keine Autos waschen, keine Pools befüllen und auf das Bewässern von Rasenflächen verzichten. Auch im Haushalt kann Wasser gespart werden, indem beispielsweise die Spartaste der WC-Spülung genutzt wird, Geschirrspüler und Waschmaschinen voll beladen werden und – wo möglich – Wasserhähne mit Durchflussbegrenzern ausgestattet werden. Die Stadtwerke appellieren eindringlich an die Eigenverantwortung jedes einzelnen Bürgers und jedem sollte klar sein, dass sparsamer Wasserverbrauch uns allen nützt – den Menschen und der Natur!



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