Main-Taunus (MS). Die Regionale Diakonie Main-Taunus hat einen Bericht über die Arbeit der Schwalbacher Tafel im Jahr 2024 vorgelegt. Danach wurden Ende vergangenen Jahres 796 Haushalte in Schwalbach, Eschborn, Bad Soden und Sulzbach von der Schwalbacher Tafel versorgt.
In diesen Haushalten leben insgesamt 2.020 Personen, die bis zu zweimal pro Wochen Lebensmittel im Tafelladen in der Spechtstraße in Schwalbach abholen dürfen. Die meisten kommen mit 846 aus Schwalbach (42 Prozent), gefolgt von Eschborn mit 682 Personen (34 Prozent). In Bad Soden gibt es 301 Tafelkunden (15 Prozent) und in Sulzbach 176 (8 Prozent). 15 Ausweisinhaber wohnen in anderen Städten und dürfen ausnahmsweise zur Schwalbacher Tafel kommen. Insgesamt hat die Schwalbacher Tafel in den 17 Jahren ihrer Existenz 3.148 Ausweise ausgegeben.
Alle Tafelkundinnen und -kunden müssen einen so genannten „Tafelausweis“ haben. Den gibt es nur nach einer ausführlichen Bedarfsprüfung im Büro der Regionalen Diakonie am Ostring 17 in Schwalbach.
Das größte Risiko für Armut ist nach Angaben der Diakonie Arbeitslosigkeit. Ein Großteil der Tafelklienten bezieht laut dem Bericht Bürgergeld. 60 Prozent sind Flüchtlinge, die noch keine Arbeitsstelle gefunden haben. An zweiter Stelle der Armutsfaktoren folge der Status „alleinerziehend“. 156 der betreuten Personen fallen in diese Kategorie. Auch Kinderreichtum stellt nach den Feststellungen der Regionalen Diakonie ein Armutsrisiko dar. 144 der betreuten Familien haben drei oder mehr Kinder. Mit 805 Personen macht diese Gruppe rund 40 Prozent der Klienten aus.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl neuer Tafelausweise deutlich zurückgegangen. 2024 wurden 39,9 Prozent weniger Ausweise beantragt als im Vorjahr. Die Zahl der Ausweise insgesamt ging dadurch um 8,6 Prozent zurück. Die Regionale Diakonie erklärt den Rückgang mit der deutlich geringeren Flüchtlingszahl. Allerdings weist das Hilfswerk der evangelischen Kirchen darauf hin, das es noch „viele“ Bürgerinnen und Bürger gäbe, die Anspruch auf einen Tafelausweis hätten.
Insgesamt nennt die Diakonie die Tafeln ein „beeindruckendes Beispiel praktischer Hilfe“. Gleichzeitig sei die Notwendigkeit von Tafeln aber auch ein „Armutszeugnis für den deutschen Sozialstaat und unsere Wegwerfgesellschaft“.
Neue Räume gesucht
Wie berichtet sucht die Schwalbacher Tafel weiter nach einem neuen Tafelladen, da sie die derzeitigen Räumlichkeiten in Schwalbach nur noch bis Ende Juni nutzen kann. Die neuen Räume sollten sich möglichst in zentraler Lage in Schwalbach befinden. Daneben kommen aber auch Immobilien in Bad Soden, Eschborn oder Sulzbach in Frage. Priorität hat für die Evangelische Familienbildung ein dauerhaftes neues Mietobjekt. Sofern dies nicht zeitnah gefunden wird, sei aber auch eine Zwischen- oder Übergangslösung von Interesse.
Die gesuchten Räumlichkeiten sollten eine Ladenfläche und ein Lager von rund 250 Quadratemtern haben und über ein Büro und Toiletten verfügen. Falls sich eine mögliche Lagerfläche im Keller befindet, wäre auch ein Lastenaufzug erforderlich. Außerdem werden Parkplätze für die Tafelfahrzeuge und weitere Parkmöglichkeiten, umfangreiche Kapazitäten für mehrere Müllcontainer und ein barrierefreier Entladebereich benötigt. Wer in Frage kommende Räumlichkeiten kennt, kann sich bei Judith Grafe per E-Mail an judith.grafe[at]dekanat-kronberg[dot]de oder telefonisch unter der Nummer 06196- 560182 melden.