Neuenhain (nd) - Am vergangenen Wochenende hatte die Freiwillige Feuerwehr Neuenhain gleich mehrere Gründe, groß zu feiern. Am Samstag wurde das 50-jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr gefeiert und am Sonntag das 130-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr – alles verbunden mit dem traditionellen Erdbeerfest der Neuenhainer Brandbekämpfer. Trotz des teilweise sehr heißen Wetters am Samstag und dem bewölkten Himmel am Sonntag waren zahlreiche Besucher gekommen.
Tolle Aktivitäten für Kinder
Besonders für den Nachwuchs wurden tolle Aktivitäten angeboten. Während bei den Jüngsten die Hüpfburg hoch im Kurs stand, durfte es bei den Älteren der „Bungee-Run“ sein. Die Teilnehmer werden dabei mit einem Hüftgurt und einem befestigten Gummiseil ausgestattet. Es gilt, Ziele in einigen Metern Entfernung zu erreichen, obwohl das Gummiseil den Teilnehmer zurückzieht.
Beliebt bei den großen und kleinen Besuchern war auch das sogenannte „Bubble-Soccer“. Die Spieler befinden sich mit dem Oberkörper in aufblasbaren, transparenten Kugeln. Aufeinander Zustürmen ist bei dieser Spielvariante des Fußballs nicht verboten, denn die „Bubbles“ wirken wie ein Airbag und verhindern schlimmere Verletzungen. Wegen des böigen Windes am Samstag mussten die Hüpfburg und die anderen aufblasbaren Spielgeräte zwischenzeitlich allerdings abgebaut werden. Das größte Vergnügen für den Nachwuchs war es jedoch ohnehin, in den mächtigen Feuerwehrfahrzeugen herumklettern zu können.
Für die Erwachsenen gab es ebenfalls Schönes zu entdecken – allem voran die Ausstellung mit historischen Feuerwehruniformen, die teilweise bis ins Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr Neuenhain zurückdatieren und die „Chronik in Bildern“ zur Geschichte der Neuenhainer Brandschützer. Für Erheiterung sorgte das von der Jugendfeuerwehr gebaute „Einsatzfahrrad“. Da die Jugendlichen noch kein Auto fahren dürfen, bastelten sie kurzerhand ein Blaulicht auf ein rotes Fahrrad – selbstverständlich ein reines Anschauungsobjekt.
Freiwillige Feuerwehr mit langer Geschichte
Wie in vielen anderen Gemeinden auch, wurde die Freiwillige Feuerwehr in Neuenhain nach einem Großbrand gegründet. Im Jahr 1894 brach in der damaligen Lindengasse, heute Schwalbacher Straße, ein solches Feuer aus. Ein Jahr später war die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Neuenhain dann vollzogen. Schon damals bestand das Vereinsleben nicht nur aus Brandschutz, sondern auch aus Geselligkeit. Im Jahr 1975 folgte die Gründung der Jugendfeuerwehr, deren Mitglieder ein Altersspektrum von zehn bis siebzehn Jahren haben. Geleitet wird diese von Jugendfeuerwehrwart Matthias Schichtel und seinem Stellvertreter Max La Bernarda. Seit dem Jahr 2016 gibt es eine Abteilung für die ganz kleinen Brandbekämpfer – bei den Löschfüchsen, die im Alter von sechs bis zehn Jahren sind, lernt man sich im Brandfall richtig zu verhalten und wie man einen Notruf absetzt. Minifeuerwehrwartin ist Melissa Lennartz.
Was vor 130 Jahren mit 28 Bauern und Handwerkern begann, hat sich mittlerweile zu einem florierenden Verein entwickelt. Sogar eine Erweiterung der Brandwache war vonnöten, denn der Brandschutz ist längst keine reine Männerdomäne mehr. „Die zahlreichen Feuerwehrfrauen des Vereins benötigen eigene Umkleideräume, die sich derzeit im Bau befinden“, erklärte die Erste Vorsitzende des Vereins, Birgit Normann. Ihr Stellvertreter ist Christian Noll.
Den Stellenwert von Freiwilligen Feuerwehren in Deutschland zeigt eindrucksvoll die Statistik: Von rund einer Million Feuerwehrmännern und -frauen fallen über 96 Prozent auf Freiwillige Wehren. Unter 5 Prozent der Brandschützer sind hauptberufliche Feuerwehrleute. Nur rund 100 der 2.054 Städte in Deutschland haben überhaupt eine Berufsfeuerwehr. Der Einsatz der ehrenamtlichen Brandbekämpfer ist im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtig.
Bratwurst und Riesenerdbeerkuchen
Selbstverständlich unterstützen sich die Vereine in Bad Soden gegenseitig. So übernahmen am Samstag die Mitglieder der Karnevalsabteilung der TG Neuenhain und am Sonntag die Mitglieder des ESSC Bad Soden den Dienst an der Theke. Neben saftigen Bratwürstchen, Cheeseburgern, kühlen Getränken und Kaffee durfte eines natürlich nicht fehlen; der Erdbeerkuchen. Traditionell wird der, beziehungsweise die, Riesenerdbeerkuchen am Sonntag um 13 Uhr angeschnitten. In diesem Jahr waren es gleich vier Riesenkuchen, die rund zwei Quadratmeter groß waren – dazu noch vierzig normal große Kuchen. „Insgesamt haben wir rund 100 Kilogramm Erdbeeren verarbeitet“, so Birgit Normann. Ein Teil der Früchte wurde auch für die beliebte Erdbeerbowle genutzt, die es sowohl mit als auch ohne Alkohol gab.
Gäste jeden Alters erfreuten sich sehr an der geselligen Feier. „Es war wie immer sehr schön – das Fest ist hier schon Tradition – man kann froh sein, dass es überhaupt noch jemanden gibt, der sich für diese Arbeit hergibt“, erzählte Besucher Herbert Geis.