Atmosphärische Schattenbilder ziehen Publikum ins Geschehen

Acht Schauspielerinnen, die alle die gleiche Rolle spielen? Das geht beim Theaterstück „Die Spiegelreisende“, präsentiert vom Friedrichsdorfer Kinder- und Jugendtheater „theater et zetera“. Foto: bin

Friedrichsdorf (fw). Acht junge Schauspieler, aber nur eine einzige Rolle? Dies ist das Besondere an dem Theaterstück „Die Spiegelreisende“. Das Friedrichsdorfer Kinder- und Jugendtheater „theater et zetera“ präsentierte die weibliche Heldenreise als „Coming of Age“-Geschichte im Forum. Die Schauspieler sind alles Schülerinnen, im Alter von zwölf und 13 Jahren, und spielen alle dieselbe Rolle: Ophelia. Unter der Regie von Georg Bachmann wird den Zuschauern eine einzigartige Geschichte von einem heranwachsenden Mädchen mit einer besonderen Gabe geboten.

Die Hauptrolle, die von acht Mädchen abwechselnd gespielt wird, heißt Ophelia. Sie hat die Gabe, durch Spiegel reisen zu können und Gegenstände zu „lesen“. Sie kann die Gedanken und Gefühle derjenigen spüren, die jemals diesen Gegenstand berührt haben. Aber ist ihre Gabe vielleicht mehr Fluch als Segen?

Dieses einzigartige nicht vergleichbare Theaterstück begann mit folgendem mysteriösen Satz: „Am Anfang waren wir eins, aber Gott war danach, dass wir ihm so nicht genügen, also machte er sich daran, uns zu trennen und dann hat er uns vergessen.“ Die acht Darstellerinnen huschten über die Bühne, alle gleich angezogen, nur die Wechselrolle Ophelia hob sich mit ihrem Aussehen von den anderen ab. Ihre Familie bestimmte, dass Ophelia den Mann Thorn heiraten sollte und sie zog zu Thorn an den Hof. Doch beide hatten kein Interesse an einer Hochzeit. Nicht alle waren von Ophelias Anwesenheit am Hof begeistert. Und als Thorn sie auch noch warnte, dass sie niemandem vertrauen kann, begann das spannende Abenteuer.

Licht und Ton spielten im Theaterstück eine wichtige Rolle. In einer Inszenierung voller Lichtspiele, durchdringender Klänge und atmosphärischer Schattenbilder wurde das Publikum unmittelbar ins Geschehen gezogen. An der Seite zeigten kleine Pappaufsteller auf einem DIN A4 Hintergrund den Schauplatz und die anwesenden Personen der aktuellen Szene. Die Stimmen der anderer Figuren ertönten nur als Tonfragmente, körperlos und manchmal gespenstisch. Dies erzeugte eine stille Welt voller Spannung, in der die Zuschauer ganz nah an Ophelias Gedanken heranrückten, aber immer noch Distanz bewahrt wurde, so dass sie nie alles erfuhren.



X