Ausländerbeirat ist seit 35 Jahren ein wichtiger Ansprechpartner

Der Ausländerbeirat Friedrichsdorf mit Gästen (v. l.): Samer Aboutara, Frank Mignon (Musik), Giuseppe Catalano, Pietro Biancu, Anita Vidovic (Musik und Moderation), Renzo Sechi, Simona-Maria Hoffmann-Sut und José Rodrigues dos Santos. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Das Jahr 2022 ist in Friedrichsdorf ein Jahr der Jubiläen. Zeugnisse von gleich drei solcher Ereignisse können Interessierte bei einem Besuch im Heimatmuseum Seulberg sehen. Eintauchen können sie in die Stadtgeschichte „50 Jahre Stadt Friedrichsdorf“, in „50 Jahre Heimatmuseum Seulberg“ und „35 Jahre Ausländerbeirat“.

Informationen zur Geschichte, zu Aufgaben und Leistungen des Ausländerbeirats Friedrichsdorf gab Renzo Sechi, der Vorsitzende, in seinem Festvortrag im festlich geschmückten Hof des Heimatmuseums. Zuvor hatte Bürgermeister Lars Keitel die zahlreichen Gäste begrüßt. Er erinnerte daran, dass die Gründung des Friedrichsdorfer Ausländerbeirats auf einen Stadtverordnetenbeschluss vom 27. September 1985 zurückgeht. „Die erste Wahl war am 9. November 1986. Die konstituierende Sitzung fand mit 13 Kandidaten aus acht Nationen am 1. Dezember 1986 statt.“

Heute besteht der Ausländerbeirat der Stadt aus neun Mitgliedern. Unverändert geblieben sind die bei der Gründung formulierten drei vorrangigen Aufgaben. „Es sind Verständigung und Aufbau guter Beziehungen zwischen den deutschen und den ausländischen Einwohnern der Stadt, aber auch zwischen denen aus den unterschiedlichen Herkunftsländern. Außerdem die Aufgabe, die Interessen der ausländischen Einwohner gegenüber den städtischen Gremien durch Vorbringung von Wünschen, Anregungen und Empfehlungen zu vertreten und die städtischen Gremien in Fragen, die ausländische Einwohner betreffen, zu beraten“, zählte Renzo Sechi auf. Er ist seit zehn Jahren Vorsitzender des Gremiums und über den Ausländerbeirat in die Politik gekommen.

Zurzeit ist das Mitglied der Freien Wähler Kreistagsvorsitzender. Sechi betonte, dass sich der Ausländerbeirat von anderen Integrationsinitiativen dadurch unterscheide, dass sein Fokus auf der Betreuung der ersten Gastarbeitergeneration, vor allem der älteren Migranten in der Stadt, liege. Deshalb „arbeiten wir mit dem Seniorenbeirat seit vielen Jahren hervorragend zusammen. Wir nehmen jedes Jahr am Seniorenfest in Köppern teil und beteiligen uns auch am berühmten Kuchen-Büfett.“ Die Mitglieder kommen wie Dilek Özdemir aus der Türkei, wie Simona-Maria Hoffmann-Sut aus Rumänien, wie José Rodrigues dos Santos aus Portugal, wie Samer Aboutara aus Syrien, wie Nadia Hinkel, Pietro Biancu, Giuseppe Catalano und Raimondo Romano aus Italien. Alle Genannten nehmen zahlreiche Aufgaben auf unterschiedlichen Gebieten in der Stadt und im Landkreis wahr. Stadtältester ist Pietro Biancu, der seit 32 Jahren im Ausländerbeirat aktiv ist und bereits als Vorsitzender die Geschicke lenkte.

Renzo Sechi lobte die Zusammenarbeit des Gremiums mit der Stadt: „Wir arbeiten mit Bürgermeister Lars Keitel wie bereits zuvor mit seinem Vorgänger Horst Burghardt, dem Ersten Stadtrat Reinhold Bingenheimer wie zuvor mit dem Ersten Stadtrat a. D. Norbert Fischer und der Stadtverwaltung, vertrauensvoll zusammen. Wir werden von den politischen Gremien und Parteien vollauf akzeptiert und bei vielen Entscheidungen mit einbezogen.“

Auch in Zukunft will der Ausländerbeirat der erste Ansprechpartner für alle Belange von ausländischen Bürgern und der Stadt sein. Wichtiges Ziel sei es, den Nachwuchs für die wichtige, völkerverständigende Arbeit zu interessieren und für eine Mitarbeit zu gewinnen. Zudem sollten Vertreter aus weiteren Ländern, beispielsweise aus osteuropäischen, stärker vertreten sein. Ein internationales Kulturcafé in der Innenstadt könnte zum Treffpunkt für die immer älter werdende Bevölkerung mit deutschen und internationalen Wurzeln werden. So ein Treffpunkt, wo auch Vertreter von Interessenverbänden oder der Verwaltung gelegentlich anzutreffen sind, wäre eine Bereicherung für viele Menschen. Dort könnten Tipps unter anderem ausgetauscht werden wie bei kleineren Anliegen zu verfahren ist. „Wenn Sie mich heute fragen, ob ich denn mit dem Erreichten zufrieden bin, so muss ich sagen, dass wir in Friedrichsdorf schon ein Stück weit heile Welt haben. Ziel all dieser Tätigkeiten ist die Förderung eines toleranten, nachbarschaftlichen Verhältnisses zwischen der deutschen und der ausländischen Bevölkerung. Vieles wurde gemeinsam mit den Kollegen des Ausländerbeirats, der Verwaltung und mit Hilfe des Bürgermeisters erreicht.“



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