„Der Blues“ ist zurück in Friedrichsdorf

Bassist Till Mohr, Schlagzeuger Oliver Kölsch und Bandleader David Scherer (Gesang, Gitarre) heizen den Bluesfreunden mit eigenen Titeln und gecoverten Songs ein. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Endlich wieder Kleinkunst in Garniers Keller. Auch die beliebte Reihe „Mike’s BluesTime“ konnte jetzt dort wiederbelebt werden. Da musste keiner mehr den „Blues haben“, und dennoch tauchten die Besucher des Konzerts der „David Scherer Band“ tief ein in den Blues.

„Start Again“ lautete der Titel einer Ballade der „David Scherer Band“, den diese bei ihrem Auftritt in Garniers Keller am Samstagabend spielte. Neu gestartet ist nach der Corona-Zwangspause das Kulturprogramm in Garniers Keller. Betreiber Anthony El-Haddad, der seit über 20 Jahren die Geschicke der beliebten Kleinkunstbühne leitet, begrüßte mit seinem Team die Gäste. Es galt die 3G-Regel, Mund-Nasen-Schutz-Pflicht und reduzierte Plätze. Alle Besucher hatten vorab reserviert. Neu gestartet ist auch die Reihe „Mike’s Blues Time“. Organisator Mike Eckert begrüßte das Publikum zum Blues-Konzert unter anderem mit der Feststellung „In diesen Tagen können wir alle etwas Aufmunterung gebrauchen.“ Einstimmiges Kopfnicken. Für einige Stunden wollten die Gäste sich ganz dem Blues hingeben, getreu dem Motto „Blues ist alles, was dich bewegt. Blues gibt es überall“. Besucher Benny Lange schwärmte: „Ich finde es super toll, was der Mike Eckert hier aufzieht. Deswegen bin ich hier. Er hat sein Konzept zuvor bereits in Köppern im Ludwig’s Keller und im Forum erfolgreich umgesetzt und jetzt in Garniers Keller gemeinsam mit Anthony El-Haddad. Mike lebt seine Leidenschaft. Er kennt die Leute und die Musiker.“ Für die „David Scherer Band“, die seit zehn Jahren in der Besetzung mit Bassist Till Mohr, Schlagzeuger Oliver Kölsch, Sänger und Gitarrist David Scherer besteht, war es der erste Auftritt in Garniers Keller. Für den Bandleader bereits der zweite Auftritt in Friedrichsdorf. Der gebürtige Mainzer, der inzwischen in Landau in der Pfalz wohnt, spielte schon einmal mit der „Little Dave Band“ im Köpperner Ludwig’s. Der Bandleader tourte bereits im zarten Alter von zwölf Jahren als Sideman von „Shlomo & the Juke Joint Sheiks“ und „Dominik Wrana & States of Matter“ durch die Republik. Zu den Höhepunkten seiner musikalischen Laufbahn zählen seine Auftritte mit „Michael Hills Blues Mob“ in New York, „The Nighthawks“ in Washington D. C. und die Support Gigs für Larry Garner, „Paul Lamb & the King Snakes“ und die „Kilborn Alley Bluesband“.

David Scherer, der nach einer Ausbildung zum Mediengestalter ein Studium als Förderschullehrer abschloss, komponiert und textet die Songs der Band selbst. Der Lehrer nutzt für seine Kompositionen die Einflüsse der modernen Rock- und Pop-Musik. Die Wurzeln des Trios liegen aber im Soul und Blues der 1960-er Jahre. Auf ihre Kosten kamen an diesem Abend Fans von Freddie und B. B. King, Gary Clark Jr., Joe Bonamassa, Doyle Bramhall II, dem jungen Musiker John Mayer und Eric Clapton.

Bassist Till Mohr ist im Hauptberuf in der Pharmazie tätig. Einzig Schlagzeuger Oliver Kölsch verdient seinen Lebensunterhalt als Musiker in fünf Bands und als Schlagzeuglehrer. Das bestens miteinander harmonierende Trio spielte sich quer durch das Rhythm- und Blues-Repertoire. Klassische Blues-Grooves und einfühlsame Balladen wie Cover-Songs von Johnny Lee Lucas bis Buddy Guy und von Ray Charles „Get Out Of My Life, Baby“ erklangen. Dazu spielte die Band voller Power, Groove und mit ganz viel Gefühl ihre eigenen, handgemachten Bluesrock-Titel wie „As A Rock“. Den Stil der Band beschreibt Scherer so: „Wir versuchen Blues mit Rock und Musik aus den 1990-er Jahren zu verbinden. Unser Herz schlägt vor allem für Blues aus den 1960-er Jahren.“

Ein dickes Lob zollte der Band der ehemalige Hobbymusiker und Friedrichsdorfer Neubürger Frank Zimmermann. Er lobte die klassischen und treibenden Blues-Grooves der Rhythmusgruppe, die einfühlsamen Balladen, die perfekt auf den Bandstil angepassten Coversongs und die rockigen Eigenkompositionen. Auch die Stammgäste am Tisch links vor der Bühne genossen es, wieder in Garniers Keller zu sein. „Wir waren zuletzt im August oder September hier“, berichtete Nicole Cze- repan. Gemeinsam mit Dieter Rath und dem frischgebackenen Goldpaar Margarete und Werner Sturm gab sie sich dem Blues hin.



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