Friedrichsdorf (fch). Ein Wiedersehen mit Andreas Föhr feierten Krimifans jetzt in Garniers Keller. Bereits im Herbst 2021 hatte der Bestseller-Autor einen Band aus seiner kultigen Krimi-Reihe um den prinzipientreuen Kommissar Clemens Wallner und den schlitzohrigen Polizeihauptmeister Leonhardt Kreuthner auf der Kleinkunstbühne präsentiert. Inzwischen ist die 2009 mit „Der Prinzessinnenmörder“ ins Leben gerufene Regionalkrimireihe auf zehn Bände angewachsen. Für den Debütkrimi erhielt der Autor den renommierten Friedrich-Glauser-Preis.
Das Miesbacher Ermittlerduo hat nach wir vor alle Hände voll zu tun, um skurrile Fälle und Kapitalverbrechen wie Mord aufzuklären. „Einmal im Jahr gibt es am Tegernsee einen Mord“, informierte Föhr seine Zuhörer im vollbesetzten Garniers Keller. Die Kulisse des oberbayerischen Voralpenlands wählte der 1958 in Kreuzthal im Allgäu geborene Föhr mit Bedacht. Dort kennt er sich aus, weiß wie die Menschen sprechen, denken und ticken. Im zehnten Wallner & Kreuthner Krimi „Herzschuss – Jedes Verbrechen hat seine Geschichte“ hängt der Haussegen bei der Kripo Miesbach schief. Gleich zwei Veränderungen sind dafür verantwortlich. Zum einen Wallners neue Chefin Karla Tiedemann, zum anderen, dass Leonhardt Kreuthner die „Seiten wechselt“. Der Polizeibeamte avanciert im Mordfall des Landtagsabgeordneten Philip Gansel zum Hauptverdächtigen. Und die neue Miesbacher Kripochefin, die „mindestens so sehr an ihrer Karriere interessiert zu sein scheint wie an Gerechtigkeit“, drängt auf einen raschen Abschluss des Falls. Kreuthner bekannt als „ein anarcho-bayrischer Typ“ hält stets Ausschau nach einer Aufbesserung seiner bescheidenen Entlohnung. In mehreren Rückblenden führt der Autor seine Zuhörer in die Vorgeschichte des Falls ein. Der ermordete Landtagsabgeordnete Gansel soll seine Frau geschlagen haben. Das hat Kreuthner herausbekommen. Er wollte es zusammen mit seinen Spezies in der ihm eigenen unkonventionellen Art unterbinden. Dabei spielten eine Straßensperre in Form einer gefällten Fichte und ein „Strafgericht“ bayrischer Prägung mit Dreschflegeln die Hauptrolle.
Nachdem Gansels Leichnam von Kommissar Wallner und seiner zehn Jahre jüngeren Chefin Karla Tiedemann in einer Hotelruine entdeckt wurde, beginnen die Ermittlungen. „Anders als in den vorhergehenden Bänden muss Wallner dieses Mal gegen seinen Kollegen ermitteln, lässt ihn sogar verhaften“, verriet der Autor. Bereits die Kostproben aus dem Krimi „Herzschuss“ zeigten, dass Föhr seine Leser wieder mit seiner bewährten Mischung aus einem vielschichtiger Plot mit facettenreich gezeichneten Charakteren und einer guten Portion schwarzem Humor unterhält. Im Anschluss an die Lesung in Garniers Keller hatten die Fans nicht nur Gelegenheit sich ihre Krimis signieren zu lassen, sondern Föhr auch Fragen zu stellen. „Wo finden sie ihre Themen?“, „Wo haben sie die besten Ideen?“, „Wie lange brauchen sie für einen Krimi?“ oder „Haben sie die zweite Hauptfigur Kreuthner noch im Griff oder hat er sich verselbstständigt?“ wollten die Leser vom Autor wissen. Und wieviel Einfluss er als Drehbuchautor auf die Verfilmungen hat. Denn Föhr hat nicht nur zahlreiche Bücher geschrieben, sondern auch Drehbücher zu beliebten Fernsehserien wie „Küstenwache“, „Alarm für Cobra 11“, „Der Bulle von Tölz“, „Die Rosenheim Cops“, „Der Staatsanwalt“ oder „Ein Fall für zwei“. Bevor Andreas Föhr sich fürs Schreiben entschied, studierte er Rechtswissenschaften in München, schrieb seine Dissertation über den Copyright-Vermerk und arbeitete bis 1992 als Rechtsanwalt in der Bayrischen Landeszentrale für neue Medien.