Friedrichsdorf. Die Friedrichsdorfer sind dafür bekannt, gerne ausgelassen zu feiern. Und das jährliche Weinfest, das nunmehr mit nur einem Jahr Unterbrechung seit 23 Jahren stattfindet, gehört zu den ganz besonderen Festen. Denn hier auf dem Houiller Platz um den Spielplatz und den Brunnen zwischen den zahlreichen Geschäften bei Wein und Live-Musik treffen sich die Leute für drei Tage und genießen den warmen Spätsommer sowie die Geselligkeit.
Stefano Fadda, der seit elf Jahren am Fest teilnimmt und seit langer Zeit im Organisationsteam mitwirkt, erzählt, dass schon immer Wert daraufgelegt worden wäre, den Besuchern eine große Auswahl von unterschiedlichen Weinen aus allen Anbauregionen zu bieten. Er sei stolz darauf, sagt er, dass die Veranstaltung dieses Jahr besonders jungen Winzern eine Plattform bieten könne. Ein junges Unternehmen ist ebenfalls die Honighalle aus Köppern, die dieses Jahr das erste Mal am Event teilnimmt. Maya Schneider von der Honighalle erzählt, dass die Stimmung unter den zahlreichen Gästen sehr gut sei und dass auch das „Unverpackt“ Konzept der Honighalle bei den Kunden gut ankomme. Fadda berichtet außerdem, dass dieses Jahr auch der Bereich um den Brunnen mit Ständen besetzt sei, und dass das feuchte Ambiente dort bei den Besuchern wegen der Hitze sehr gut ankomme. „Für mich ist das Besondere an dem Fest, dass es ganz Friedrichsdorf zusammenbringt, dass es das menschliche an der Stadtgemeinschaft zu Tage fördert“, betont der Inhaber des „Feinkost Divertimento“. Er wisse, wovon er rede, denn als sein Laden abgebrannt sei, hätten die Bürger Spenden gesammelt, um sein Geschäft wieder aufzubauen.
Auf die Winzer ist Verlass
Diese Gemeinschaft spiegelt sich auch in den Ständen selbst wider, die meisten von ihnen haben schon seit Jahren einen angestammten Platz und die Gäste schätzen, dass sie sich darauf verlassen können, dass ihre Winzer auf dem Fest sein werden. Einer davon ist der Weinstand Heiner, der von Christian Altendorf und seiner Frau Katya betrieben wird, die dabei von Vivian Hofmann und ihrer neunjährigen Tochter Mia unterstützt werden. Der Stand hat viele Stammgäste der unterschiedlichsten Herkunft, und wer ihnen zuhört, der könnte meinen, dass sie alle zu der gleichen großen Familie gehören. Diana Kontich, die zwar aus Petterweil kommt, aber in Friedrichsdorf arbeitet, erzählt, dass sie schon seit fünf Jahren Stammgast sei, sie liebe die große Auswahl zu fairen Preisen und das familiäre Ambiente. „Für mich gehören Christian, seine Frau Katya und Vivian mit ihrer Tochter, aber auch die anderen Stammgäste einfach zu meinem Umfeld. Heli Kallweit, die vor 40 Jahren die Liebe zur deutschen Sprache aus dem hohen Norden nach Deutschland rief, meint, dass Christian die besten Pommes mache, die sie in ihrem Leben gegessen habe. Sie und ihr Mann Berner sind schon seit sieben Jahren Stammgäste. Sie haben auch den Umzug des Standes vom Taunus Carré mitgemacht und sind ihrem Lieblingsweinstand zum Houillerplatz gefolgt. Vivian macht die Arbeit Spaß, sie nennt Christian den besten Chef der Welt, ihre Tochter Mia findet Christians Pommes ebenso super und dass der Stand sehr familienfreundlich sei, denn nah am Spielplatz und am Brunnen gebe er den Eltern somit die perfekte Sitzgelegenheit, um sich zu entspannen und die Kinder im Blick zu behalten.
Wie für Fadda ist wohl für alle das Weinfest der Höhepunkt des Jahres, eine Gelegenheit zusammen zu kommen und sich auf das zu besinnen, was ihnen an einer Gesellschaft wichtig ist: Familie und Freunde.