Friedrichsdorf (fch). „Ich kenne keine musikalischen Grenzen. Es gibt nur schlechte und gute Musik“, sagt Tony Clark. Mitte Januar war er in der Sendung „Koch‘s Anders“ mit Koch Ali Güngörmüs zu sehen. Da stand er aber nicht als Sänger und Musiker im Scheinwerferlicht, sondern als Kenner der japanischen Küche.
Seattle, Tallahassee und Köppern sind drei Orte, die im Leben von Tony Clark eine wichtige Rolle spielen. In Seattle ist der in Koblenz geborene Musiker, Komponist, Sänger und Sprecher als Sohn des US-amerikanischen Opernsängers Lincoln Franklin Clark und der deutschen Schauspielerin Margit Wolff aufgewachsen. In Seattle lernte Tony Clark klassische Gitarre spielen, entdeckte seine Liebe zur Musik generell und speziell zum Sound des Rock. Seine Musikalität führte ihn an die Florida State University, kurz „FSU,“ nach Tallahassee. An der FSU studierte er Komposition, Gesang und japanische Musik, vor allem die traditionelle japanische Bambusflöte Shakuhachi. Seinem virtuosen Spiel auf der Shakuhachi verdankt der Musiker zahlreiche Engagements auf großen Japan-Festivals.
Im Friedrichsdorfer Stadtteil Köppern lebt der Künstler seit 27 Jahren mit seiner nepalesischen Frau Rakhi und Sohn Jay (11). Das im Grünen gelegene Haus in Köppern ist Heim, Arbeitsplatz und Kreativschmiede in einem. Im Dachgeschoss befinden sich ein Studio und eine Sprecherkabine. Im Treppenhaus zeigt sich, dass hier ein Musiker und Sammler wohnt. An den Wänden hängen Gitarren, japanische Saiteninstrumente wie eine Biwa (Kurzhalslaute) und indische wie eine Sitar (indische Langhalslaute). Nach Köppern kam der Musiker durch seinen Stiefvater, den Journalisten Horst Wolf. Der gebürtige Oberurseler hatte das Anwesen gekauft, in dem Tony Clark seit den 1970er-Jahren regelmäßig zu Besuch war. Nach seinem Studium entschied Tony Clark sich für Köppern als Wohnort, denn „als Musiker in L. A. zu leben, ist sehr, sehr schwierig. Zum Wohnen ist Köppern traumhaft schön.“
„Eine Kiste voller Licht“
Geärgert hat er sich lange darüber, dass es hier in Deutschland so schwer ist, mit neuer, origineller Musik bekannt zu werden. „Die Reduktion auf einen geringsten gemeinsamen Nenner macht alles kaputt, ist sinnlos. Jeder Musiker ist eine Mischung aus der Summe seiner Vorgänger und ein bisschen etwas Neues.“
Einen Namen gemacht hat er sich in der Musikszene als Solist und mit seinen Bands als Sänger, Gitarrist, Flötist und Komponist. Auf vielen Bühnen in der Region tritt er mit der AC/DC-Coverband „Hole Full of Love“ und der Seattle Rock-Band „Tony Clark and Killing Time“ auf. Da dies in den vergangenen beiden Jahren nicht möglich war, hatte die Band „Tony Clark and Killing Time“ noch keine Möglichkeit, die Rocksongs ihrer CD „Box of Light“ vor Publikum zu spielen. Das sei ärgerlich, da die Produktionskosten für eine CD bei 30 000 Euro liegen. „In einer Welt in der jeder 75 Millionen Songs für 3,99 Euro konsumieren kann, glaubt hoffentlich keiner, dass davon ein Cent bei den Musikern ankommt. Streaming Dienste töten unsere Kultur. Für Künstler sind sie eine Katastrophe.“
Ob als Bandmitglied oder als Solist, auf eine musikalische Richtung festlegen lassen will Tony Clark sich nicht. „Ich bin in den 1990er-Jahren bei ,Wetten, dass…?‘ mit Michael Jackson aufgetreten, habe auch schon Techno und HipHop gesungen.“ Er habe studiert, einen „Beruf, den ich liebe und ausüben kann. Ich freue mich auf den Sommer mit vielen Open-Air-Konzerten.“ Während Corona ist Tony Clark als viel gefragter Sprecher finanziell über die Runden gekommen.
Aber wie gerät er in eine Kochsendung? „Ich bin durch meinen Vater schon früh in Kontakt mit japanischer Kultur gekommen und habe jahrelang in den USA und in Frankfurt in Su-shi-Bars gejobbt, dort auch kochen gelernt und im Sushi-Catering gearbeitet, bis ich von der Musik leben konnte.“ Das erwähnte er gegenüber einem Kollegen und hatte kurz darauf Kontakt zum Produzenten der Kochshow. Fünf Tage lang dauerten die Dreharbeiten in Köppern für „Ali, die japanische Flöte und die Kunst des Reis-Kochens“ mit Koch Ali Güngörmüs und einer Crew vom HR.
„Es hat Spaß gemacht. Ali ist ein sympathischer Typ, das HR-Team professionell und nett.“ Kreativ und international inspiriert ist Tony Clark nicht nur beim Komponieren von Musik, sondern auch beim Kochen. Als Vorspeise servierte er „Ceviche“, rohe Dorade mit Jakobsmuscheln und Shrimps, dazu eine mit Gemüse, Kräutern, Gewürzen und in Limettensaft angerichteter Dorade nach einem peruanischem Rezept. Im Hauptgang gab es eine Mischung aus traditionellem Sushi aus Lachs, Garnelen, Reis, in Essig mariniertem Ingwer und portugiesischen Einflüssen. „Inspiriert zum Gericht hat mich ein Besuch bei meinem Stiefsohn, der in Lissabon ein Restaurant hat.“
!Zu sehen ist die Sendung mit Tony Clark noch im Internet in der Mediathek unter https://www.ardmediathek.de/video/kochs-anders/ali-die-japanische-floete....