Konzept ausgefeilt: Kunsttage geschaffen

Claudia Schmitt vom Filmemacherduo „The Jetlagged“ bei der Arbeit. Im Rathaus zeigen „The Jetlagged“ Kurzfilme sowie einen Dokumentarfilm über faszinierende Unterwasserwelten. Foto: The Jetlagged

Friedrichsdor f (fw). Die Kunsttage am Samstag, 21., und Sonntag, 22. Mai, bieten Gelegenheit, die Kulturszene Friedrichsdorfs an einem Wochenende in geballter Form zu entdecken. Nicht jedem dürfte bekannt sein, dass in Friedrichsdorf etwa Filmemacher leben, die auf der ganzen Welt Filme über geheimnisvolle Meerestiere drehen. Oder, dass dort ein Musiker wohnt, der das Spiel der japanischen Bambusflöte Shakuhachi meisterlich beherrscht.

Im Februar und März dieses Jahres hatten sich auf Einladung von Bürgermeister Lars Keitel die Friedrichsdorfer Kulturschaffenden getroffen, um gemeinsam an der elften Ausgabe des Kulturfestes zu feilen. Der Name wurde geändert, aus den „Künstlertagen“ wurden die „Kunsttage“: 35 Ausstellungen, 14 Konzerte, sechs Mitmach-Aktionen, fünf Workshops, drei Lesungen und mehrere Filme. Das Angebot konzentriert sich fußläufig auf Hugenottenstraße und Houiller Platz, hier wie da findet sowohl drinnen als auch draußen viel statt. Das Programm ist dabei völlig kostenlos – mit Ausnahme eines Musicals im weiter entfernten Forum. Das gesamte Programm gibt es im Internet unter https://kunsttage.friedrichsdorf.de oder im Programmheft, das in Kürze im Rathaus ausliegen wird.

Die Ausstellungen sind am Samstag von 14 bis 20 Uhr und am Sonntag von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Malerei, Zeichnungen, Fotografien, Skulpturen und Schmuck sind sowohl in den lauschigen Höfen der Hugenottenstraße und auf dem Landgrafenplatz als auch in Innenräumen wie im Rathaus oder der Musisch bildnerischen Werkstatt zu sehen. Die Kunsttage bieten dabei auch die Gelegenheit, neue Orte kennenzulernen: So stellt zum Beispiel Waltraut Bartl im neuen Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde aus und Künstlerin Angelika Hintzmann bespielt einen Raum im Hotel „Drei Höfe“. Einige Künstler wie etwa Huiza Müller-Lim (Houiller Platz) und Eckhard Gehrmann (Hugenottenstraße 90) laden direkt in ihr Atelier ein. Die Filmemacher Claudia und Hendrik Schmitt nennen sich „The Jetlagged“ und nehmen zu den Kunsttagen den Sitzungssaal des Rathauses in Beschlag. Für ihre Filme tauchen sie tief hinab – in faszinierende Unterwasserwelten vom Äquator bis zum Polarkreis, von tropischen Korallenriffen bis hin zu den unterseeischen Heißwasserschloten vor Island. Es werden nacheinander mehrere Kurzfilme (Samstag 14 und 15.30 Uhr, Sonntag 12.30 und 14 Uhr) sowie ein Dokumentarfilm (Samstag 17 Uhr, Sonntag 15.30 Uhr) gezeigt. Der Dokumentarfilm dreht sich um die Mantarochen und die Menschen, die alles versuchen, um die riesigen Fische vor der Ausrottung zu bewahren.

Auf Filmfestivals ausgezeichnet

Der Film wurde auf Filmfestivals in den USA, in Finnland und in Großbritannien ausgezeichnet. Alle Filme sind für Jung und Alt gleichermaßen geeignet.

Im Hof des Instituts Garnier vor der Stadtbücherei wird eine Bühne aufgebaut. Hier präsentieren Lisa Wendel und Julian Keßler am Samstag, 15 Uhr, Pop- und Jazzklassiker. Um 19 Uhr tritt am selben Ort Till Seidel mit Band auf. Am Sonntag spielt ab 12 Uhr das „Julu Jazz Trio“ im Institut Garnier, um 15 Uhr übernimmt die Bühne das „Sven Claussen Trio“ mit Titeln aus dem „Great American Songbook des Jazz“. In der evangelischen Kirche in der Hugenottenstraße gibt es am Samstag, 17 Uhr, das Konzert „Orgel mal anders“ – Chansons, Pop und Filmmusik werden zu hören sein. Später am Abend, um 20.15 Uhr, spielen Assel und Stefan Besan Geigenliteratur von Vivaldi, Bach und anderen Komponisten in der Kirche. Arne Kopfermann ist am Samstag ab 20 Uhr mit seinem Singer- und Songwriterprogramm „Auf zu neuen Ufern“ im Hof der Hugenottenstraße 90 zu erleben. Das Besondere: Jedem seiner Lieder wird ein Bild von an den Kunsttagen teilnehmenden Künstlern zur Seite gestellt. Den Schlusspunkt am Samstag bildet ein Konzert im neuen Momo Cafe in der Hugenottenstraße 110. Hier hat Tony Clark, der die japanische Bambusflöte Shakuhachi spielt, befreundete Musiker eingeladen, um zusammen Weltmusik zum Besten zu geben. Am Sonntag, 18 Uhr, beschließt die Friedrichsdorfer Kantorei das Musikprogramm mit einem Konzert mit Werken von Mozart, Fauré, Saint-Saëns und anderen in der evangelischen Kirche.

Die Kunsttage bieten allerhand Gelegenheit, selbst künstlerisch aktiv zu werden. Kinder können in der Musisch bildnerischen Werkstatt Gespenster basteln (Samstag, 14 Uhr) und im Hof vor der Stadtbücherei Papier-Igel aus alten Büchern (Samstag, 15 Uhr) gestalten. Im Hof der Hugenottenstraße 79 haben Kinder die Möglichkeit, selbst eine Leinwand zu bemalen (Sonntag, 15 Uhr). Speziell für Jugendliche sind zwei Workshops im Programm: „Comics zeichnen“ im Garniers Keller (Samstag, 14 Uhr) und ein Theaterworkshop in der TSG-Turnhalle (Sonntag, 14 Uhr). Das Philipp-Reis-Haus lädt dazu ein, sich bei einer Stadtcollage zum Jubiläum „50 Jahre Gesamtstadt Friedrichsdorf“ zu verewigen (Samstag, 14 bis 18 Uhr). Und Musikschulleiter Peer-Martin Sturm bittet zum „Offenen Singen“ auf dem Houiller Platz (Samstag, 17 Uhr). Die Schlagzeuglehrerein Katharina Marosz bietet auf dem Houiller Platz Workshops in Sachen Bodypercussion an. Sonntag um 15 Uhr sind hierzu Kinder und Jugendliche eingeladen, um 16 Uhr dann Erwachsene.

Schließlich werden drei Lesungen angeboten. Am Samstag, 15.30 Uhr, liest Claudia Syguda Kindern von 4 bis 7 Jahren aus ihrem Buch „Freddy, das freche Gespenst“ vor. Am Sonntag, 15 Uhr, kredenzt Schauspielerin Margit Wolff im neuen „MoMo Cafe“ „Highlights der Katzenliteratur“ von Charles Baudelaire bis Kurt Tucholsky. Und direkt im Anschluss, um 16 Uhr, tragen Mitglieder der Schreibwerkstatt „kurzum“ im Gemeindehaus der evangelischen Kirche eigene Kurzgeschichten vor. Pianistin Waltraut Bartl spielt dazu Werke von Claude Debussy und Robert Schumann.

Weitere Artikelbilder



X