Die neue Frau an der Spitze der PRS

Schulleiterin Frauke Piorreck steht vor der Weltkugel, die Schülerinnen aus der AG „Schule kreativ gestalten“ geschaffen haben. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). „Machen Sie sich keinen Kopf über ihre Noten. Sie bekommen eh keine Stelle.“ Diesen wenig aufmunternden Satz sagte der Ausbilder einen Tag vor dem 2. Staatsexamen zu Frauke Piorreck. Doch er irrte sich. Die gebürtige Frankfurterin bekam nicht nur eine Planstelle in einer Zeit, in der es eigentlich keine gab, sondern arbeitet bis heute in ihrem Traumberuf. Seit August 2022 ist Frauke Piorreck Schulleiterin der Philipp-Reise-Schule (PRS).

Zuvor war sie Lehrerin an verschiedenen Schulen, dann vom 1. April 2017 bis 31. Juli 2022 bereits stellvertretende Schulleiterin an der PRS. Den Wunsch, Lehrerin zu werden, hatte sie bereits als Schülerin. Vorbilder waren ihre Lehrer. „Ich hatte tolle Lehrer“, sagt sie. Dass es ihr großen Spaß macht,. anderen etwas zu erklären, fand sie bereits als Schülerin beim Nachhilfegeben heraus. Und so studierte sie nach dem Abitur Englisch und Geschichte fürs gymnasiale Lehramt in Frankfurt und Birmingham.

Ihr Referendariat absolvierte Frauke Piorreck von 1996 bis 1998 am Georg-Büchner-Gymnasium (GBG) in Bad Vilbel. Danach wechselte sie mit einem Bundes-Angestelltentarifvertrag, kurz BAT-Vertrag, zur Schule am Ried nach Bergen-Enkheim. „Das war meine Schule. Ich habe dort für drei Monate meinen früheren Englischlehrer vertreten, der mich zu meinem Beruf inspiriert hat.“ Nächste Station war die Weibelfeldschule in Dreieich. „Die Weibelfeldschule ist wie die PRS eine kooperative Gesamtschule. Ich habe dort meine Fächer unterrichtet und bereits im zweiten Jahr den Stunden- und Vertretungsplan gemacht. 2006 bin ich dann als Fachbereichsleiterin des gesellschaftswissenschaftlichen Bereichs in die Schulleitung gewechselt und habe zehn Jahre lang das Kompetenzzentrum ‚Neuere Sprachen‘ geleitet. Dazu gehörte, Fortbildungen für die Kollegen im Bereich moderne Sprachen im Kreis Offenbach und darüber hinaus zu organisieren.“

Die Chance ergriffen

Die inhaltlichen Aufgaben als Fachbereichsleiterin wie die Organisation des Abiturs und der Vorsitz des Prüfungsausschusses sagten ihr zu. Sie dachte nicht daran, zu wechseln, bis sie nach knapp 20 Jahren gefragt wurde, ob sie sich vorstellen könnte, als stellvertretende Schulleiterin an die Philipp-Reis-Schule zu gehen. Die Chemie zwischen ihr und der damaligen Schulleiterin, Ellen Kaps, stimmte. Und so sagte sie zu. „Wir haben eng und gut zusammengearbeitet.“ Und als Ellen Kaps in Pension ging, ergriff sie die Chance und bewarb sich auf die Stelle.

„Jetzt habe ich die Gesamtverantwortung, zuvor war ich beratend tätig und habe im Team mit Ellen Kaps entschieden.“ Und sie hat seit August nicht nur eine, sondern gleich zwei Stellen inne, die der Schulleiterin und die der stellvertretenden Schulleiterin. „Zurzeit mache ich beide Jobs, weil die Stellvertreterstelle noch nicht neu besetzt ist.“ Ihr Terminkalender ist prall gefüllt. „Sechs Referendare machen in diesem Halbjahr ihr Staatsexamen.“ Hinzu kommen Haushalt, Personalplanung, Bewerbungen, Schul- und Gesamtkonferenzen und Schulelternbeiratstreffen. Zudem ist die PRS eine von zwölf Pilot-Schulen in Hessen, in denen seit September 2022 das neue Schulfach „Digitale Welt“ in der Jahrgangsstufe 5 in der Förderstufe und im gymnasialen Zweig unterrichtet wird.

Das Fach „Digitale Welt“ verbinde grundlegende Kompetenzen der Informatik mit der ökonomischen und der ökologischen Bildung. Beide werden nach Ansicht des Kultusministeriums im Berufsleben immer wichtiger. Die Schüler lernen im Unterricht, wie digitale Technologien zur Lösung sozialer, ökonomischer und ökologischer Problemstellungen beitragen können.

Neu gestellt werden muss von Frauke Piorreck der Antrag zur Re-Zertifizierung der PRS als Schule mit Schwerpunkt Musik. „Unsere Bläser- und Chorklassen gehören zu den Aushängeschildern unserer Schule“, betont die Rektorin. Ein riesiger Zeitfresser sei die Erhaltung des Gebäudes, das dem Hochtau- nuskreis als Schulträger gehört. Die Arbeitszeiten der Rektorin, die keine Zeit mehr zum Unterrichten und für ihre früheren Hobbys Geräteturnen und Tennis hat, sind sportlich. Von montags bis freitags ist sie von 7 bis 20 Uhr und auch am Wochenende in ihrem Büro anzutreffen. „Ich mache es gerne, weil wir ein tolles Team und Kollegium sind und klasse Schüler und Eltern haben“, sagt die 51-Jährige. Mit Eltern, Schülern und Lehrern erarbeitet hat sie das neue Leitbild der PRS mit den Schwerpunkten Gemeinschaft, Kommunikation, Leistung, Vielfalt und Verantwortung. „Jetzt passen wir das Schulprogramm ans neue Leitbild, das Herzstück der PRS, an. Wir sind eine Teamschule, das gehört zu unseren Stärken. Mein Ziel ist es, so zu bleiben.“



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