Tapfere Friedrichsdorfer Geschäftsleute

Viele Geschäfte sind geschlossen. Alle, die geöffnet haben, freuen sich auf Kunden. Foto: fch

Friedrichsdor
f (fch). Corona hat das Leben verändert. Auch das vieler Unternehmen und Einzelhändler in der Hugenottenstadt. Die Friedrichsdorfer Woche wollte wissen, wie geht es diesen Leuten?

Viele Geschäfte und Dienstleister in Friedrichsdorf leiden unter dem Lockdown in der Corona-Krise. Zu den Gewinnern gehörten bisher vor allem Online- und Versandhändler, aber auch einige andere Branchen. Andere wurden von der Corona-Krise kalt erwischt, wie die Umfrage unter Geschäftsleuten in der Hugenottenstadt zeigt.

„Uns geht es gut. Wir haben keine Hilfen in Anspruch genommen. Wir sind Handwerker mit einer kleinen Werkstatt“, sagt Beate Schellhas von der Goldschmiede Schellhas. Der Kundenkontakt laufe übers Telefon und per E-Mail. Aufträge würden auf diese Weise angenommen, erledigt und wie bei allen anderen Geschäften übergeben. Langsam laufe inzwischen auch das über den Gewerbeverein „Aktives Friedrichsdorf“ im letzten Sommer eingerichtete Angebot mit dem Online-Verkauf von „Friedrichsdorfer Gutscheinen“ an. Ganz anders beurteilt Sandra Jäger von „Die Beautywerkstatt“ die Lage. „Mein Geschäft ist seit dem 2. November 2020 geschlossen. Es ist keine Perspektive in Sicht, alle Politikeraussagen sind schwammig. Zum Glück habe ich einen fixen Steuerberater und dadurch meine Novemberhilfe 2020 bereits Ende Januar 2021 bekommen“, sagt die staatlich anerkannte Kosmetikerin, Wellness & Massage-Therapeutin. Damit sie alle anfallenden Kosten und Steuern wie die Gewerbesteuer ohne Einnahmen begleichen kann, hat sie einen Kredit aufgenommen. „Ich habe mir ein zweites Standbein im Bereich Networkmarketing mit Beautyprodukten und Nahrungsergänzung aufgebaut, das werde ich auch nach Corona weiterführen. Ein großes Dankeschön geht an meine Kunden, die den Kontakt halten und Produkte kaufen.“

Überbrückung und Hoffnung

Vom Homeoffice aus haben Astrid Stosius und ihre Mitarbeiter vom Holiday Land Reisebüro Stosius ihre Kunden weiter betreut. „Es ist eine sehr harte Zeit, es sind keine Buchungen und damit ein Jahr lang kaum Einnahmen reingekommen, aber die Kosten sind weitergelaufen. Die Überbrückungshilfe kam mit fünfwöchiger Verspätung.“ Einen kleinen Hoffnungsschimmer gebe es jetzt, da Nachfragen und Neubuchungen zunehmen würden. „Viele Kunden, die Reisen buchen, berichten stolz, dass sie schon geimpft sind“, erzählt die Geschäftsführerin. Nachgefragt werden vor allem Kreuzfahrten mit hohem Sicherheitsstandard, Reisen für den Winter 2021 und Sommer 2022, Reisen mit eigener Anreise sowie dreiwöchige Gesundheitsreisen beispielsweise nach Israel. „Die Reisen sind nicht teurer als sonst, es fallen nur Arztkosten für die Impfungen an.“

Zwar ist das Modehaus Hornig geschlossen, aber es werden telefonisch Bestellungen angenommen. „Wir haben viel zu tun, unsere Kunden rufen an, bestellen und nutzen unseren neuen Abholservice mittwochs und samstags jeweils von 10 bis 13 Uhr“, sagt Gerhard Hornig. Damit sei das seit mehr als 65 Jahren bestehende Modehaus durch die Pandemie gekommen. „Der Laden ist unser Eigentum, wir zahlen keine Miete, haben keine Unterstützung bekommen. Es ist es eine schwere Zeit. Die Einkaufsstraßen und Innenstädte werden verwaisen, weil viele ihre Geschäfte aufgeben werden.“

Stark gebeutelt in der Pandemie sind Gaststätten und Restaurants. Zwei Monate im ersten Lockdown 2020 und dann wieder seit November nach einem schwachen Sommergeschäft geschlossen ist das griechische Restaurant Dionysos in Köppern. „Wir sind von der Pandemie sehr betroffen, da unser Abholservice kaum genutzt wird“, berichtet Wirtin Angela Sapoutzis. Dagegen gerade einmal vier Tage im ersten Lockdown geschlossen hatte Christina Schäfer vom Blumengeschäft „Angel Flowers“. „Die Blumengeschäfte in Hessen gehören zu den Gewinnern der Corona-Krise. Die Leute sind zu Hause und machen es sich mit Pflanzen und Sträußen schön“, berichtet die Floristin. Sie hat das Geschäft erst im Januar 2020 übernommen. „Wir hatten im Gegensatz zu Kollegen in anderen Bundesländern Glück, weil wir öffnen durften. Unsere Kunden bedienen wir unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln im Geschäft oder liefern aus.“

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