Abschied von der Rektorin, die Visionen umsetzen konnte

Auf diesen und vielen weiteren Bildern haben die 350 Schüler der Hardtwaldschule ihre Rektorin Regine Heydrich-Christ porträtiert. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Am Dienstag endete an der Hardtwaldschule in Seulberg eine Ära. Nach 22 Jahren verabschiedeten 350 Grundschüler, 32 Lehrer, Schulamtsdirektor Alexander Hof, Landrat Ulrich Krebs und zahlreiche Gäste Rektorin Regine Heydrich-Christ in den Ruhestand. Der Landrat betonte, dass „zweimal elf Jahre Schulleitung und dreimal elf Jahre Beamtin“ hervorragend in die närrische Zeit passten.

Begrüßt wurden die Besucher bereits am Eingang von einem großen „Heydrich-Christ-Schule“-Banner. Die Schulgemeinde hatte die ehemalige Grundschule Seulberg, die offiziell seit 2003 den Namen Hardtwaldschule trägt, kurzerhand umbenannt. Doch nicht nur das. Die Schüler hatten bereits seit einigen Wochen für den Anlass gebastelt, gemalt und gesungen. Unter Leitung von Benedikt Baum stimmte der Chor der Hardtwaldschule von Sting „Every Breath You Take – I’ll Be Missing you“ und der Kollegiums-Chor „Ein Kapitel geht zu Ende“ an. Dazwischen gab es viele Grußworte und großes Lob von Seiten des Schulamtes, des Landkreises, des Freundeskreises und Personalrates der Hardtwaldschule für die Chefin. Diese betonte: „Ich bin jeden Tag gern hierhergekommen. Auch in schwierigen Zeiten.“ Die Leitung einer Schule sei vergleichbar mit der eines mittelständischen Betriebes, sagte die gebürtige Frankfurterin.

Mit 18 Jahren hatte sie in der Mainmetropole an der Ernst-Reuter-Schule ihr Abitur gemacht und dann vier Jahre an der Goethe-Uni Deutsch, Sport und Biologie fürs Lehramt an Grundschulen studiert. An der Süd-West-Schule in Eschborn schloss sie ihr Referendariat ab. Da sie trotz guter Noten keine Stelle fand, betreute sie je ein Jahr lang Jugendgruppen in Italien und gab an der VHS in Frankfurt täglich Deutschkurse für Jugendliche aus dem Ausland. Anschließend war sie vier Jahre bei der Computergesellschaft Honeywell-Bull als Mitarbeiterin in der Seminarregie und als Instruktorin beschäftigt. 1989 wechselte sie in den Schuldienst an einer Wiesbadener Grundschule. Nach der Elternzeit 1991 unterrichtete sie zehn Jahre lang an der Ginnheimer Diesterwegschule, um dann am 1. Februar 2001 an die Grundschule Seulberg zu wechseln, deren Leitung sie im Oktober 2001 übernahm. „Ich hatte viele Ideen für eine kindgerechte Schule zum Lernen, Leben und Erleben. Ein Herzens­projekt von mir war die Ganztagsschule.“ Die startet vor 20 Jahren mit 16 Kindern und wird inzwischen von 250 Kindern besucht. Noch gern umgesetzt hätte die Rektorin eine gebundene Ganztagsschule für alle Schüler wie Schulamtsdirektor Hof informierte. Mit großer Energie, vielen Ideen, Durchhaltevermögen und Verlässlichkeit setzte sie viele Projekte an der Hardtwaldschule mit Menschlichkeit und Herzlichkeit erfolgreich um. Dazu gehört unter anderem auch die fünfte Fassung des Schulprogramms, die Schulsanierung bei laufendem Betrieb, die Ausbildung von 30 Referendaren, die Kooperation mit der Musikschule, die Einführung der gewaltfreien „Giraffensprache“ 2007 mit dem jährlich stattfindenden Giraffentag und vor einem Jahr die Einweihung des neuen Fußballplatzes besser bekannt als Heydrich-Christ-Arena. „In den 22 Jahren ist die Hardtwaldschule meine Schule geworden. Ich konnte viele meiner Visionen von einer lebendigen Schule mit einer besonderen Kultur umsetzen. Ich blicke auf ein erfülltes und glückliches Arbeitsleben zurück.“

Mit stehenden Ovationen und vielen Geschenken verabschiedeten Schulgemeinschaft und Gäste die Rektorin in den Ruhestand. Diesen will sie nutzen um ihren Schreibtisch und ihr Büro zu Hause aufzuräumen, sich um ihren Garten zu kümmern, ihren Hobbies Tanzen, Tennis und Wandern zu frönen, viel Zeit mit der Familie zu verbringen, in ihrer Ferienwohnung in Bayern außerhalb der Schulferien zu entspannen und im Mai oder Juni wieder einmal nach vielen Jahren nach Italien zu reisen. Ihr Kommen zum Schulfest anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Hardtwaldschule am 24. Juni hat Regine Heydrich-Christ bereits fest eingeplant. Eingeweiht wurde die Hardtwaldschule am 17.Oktober 1972.

!Für das große Schulfest sucht Konrektorin Ariane Pfeifer alte Fotos von Seulberger Bürgern. Diese können ab sofort in der Hardtwaldschule Seulberg, Landwehrstraße 6, abgegeben werden.



X