Kita eine Woche früher zu – Eltern und Gemeinde verärgert

Glashütten (as) – Böse Überraschung für zahlreiche Eltern in Glashütten: In einem auf den 2. Juli datierten Elternbrief hat die Kita-Koordination der Pfarrei Maria Himmelfahrt im Taunus mitgeteilt, dass die Kita St. Christopheros ihre diesjährige Schließzeit auf vier Wochen verlängern muss.

Konkret bedeutet das, dass die katholische Kita bereits in der dritten Ferienwoche ab dem 21. Juli nicht zur Verfügung steht und nicht erst ab dem 28. Juli. Die Schließung soll planmäßig am 15. August enden, sodass die Einrichtung parallel zum Schulbeginn am 18. August wieder öffnet. Begründet wurde die verlängerte Schließung, die mit dem Jugendamt des Hochtaunuskreises und der Gemeinde Glashütten abgestimmt worden sei, mit Personalproblemen und internen Arbeiten, um das neue Kita-Jahr vorzubereiten.

Die beiden Unterzeichnerinnen, Carola Murmann vom Trägerverein, und Kita-Leiterin Signe Schlittchen, bedauern die den Betroffenen entstehenden Unannehmlichkeiten, bezeichneten aber gleichzeitig die Maßnahme nach Rücksprache mit dem Jugendamt als „unumgänglich“.

Der Glashüttener Bürgermeister Thomas Ciesielski (CDU) ließ es damit aber nicht bewenden, sondern wendete sich selbst mit einer Mitteilung an die Eltern, die vor einer fünftägigen Betreuungslücke stehen, sowie die Bürger der Gemeinde.

„Leider haben wir als Gemeindeverwaltung keinen direkten oder indirekten Einfluss auf die Strukturen, den betrieblichen Ablauf oder personelle Entscheidungen in den (vier privaten oder kirchlichen, d. Red.) Kitas und bei der schulischen Betreuung.“ Er als Bürgermeister, das zuständige Fachamt der Gemeindeverwaltung und auch die Mandatsträger in den gemeindlichen Gremien stünden immer vor großen Problemen, wenn es zu personellen Engpässen, Schließzeiten und Absagen von Betreuungszeiten kommt. Es gebe keinerlei Vorgesetztenfunktion seitens der Gemeinde.

Dass in dem Elternbrief von einer mit der Gemeinde abgestimmten Entscheidung die Rede war und jetzt Eltern bei der Gemeinde nachgefragt hätten, warum diese nicht tätig geworden sei, kommentierte der Bürgermeister so:

„Die Gemeindeverwaltung ist in engem Austausch mit der katholischen Pfarrei und ihrer Kita-Beauftragten.“ In den letzten Tagen seien ausführliche und „konstruktive“ Gespräche geführt worden, auch mit dem Bistum Limburg und Pfarrer Peter. Leider sei zu erkennen gewesen, dass aufgrund eines Mangels von qualifizierten Fachkräften nur noch eine Vollzeit-Erziehungskraft zur Verfügung steht. Seitens der Betreiberin sei es wohl nicht möglich, Personal aus anderen Kitas zur Verfügung zu stellen. „Dennoch haben wir zu verstehen gegeben, dass wir damit grundsätzlich nicht einverstanden sind und das jetzt als unumgänglich zur Kenntnis nehmen“, so Ciesielski.

In der Zusammenarbeit mit dem Kita-Betreiber (der auch die katholische Kita in Schloßborn betreibt) gebe es viele verschiedene Aspekte, die stets sowohl die Gemeinde Glashütten, die Bürger als Steuerzahler als auch die Eltern betreffen. „Die Eltern haben natürlich den Bedarf nach einem ausreichenden Betreuungsangebot, das die Gemeinde Glashütten auch bereitstellen möchte. Für uns ist es als familienfreundliche Gemeinde sehr wichtig, ein gutes Kita Angebot bereitzuhalten“ – auch wenn die Gemeinde keine eigenen Kindertagesstätten unterhalte.

Ciesielski weiter: In den letzten drei Jahren sind die Betreuungskosten, die die Gemeinde Glashütten für die Betriebskosten der vier Kitas jährlich aufbringen muss, von 1,38 im Jahr 2023 auf 1,63 Millionen Euro im Jahr 2025 gestiegen. Das sind rund 250.000 Euro. Und obwohl die Eltern letztes Jahr im U3-Bereich eine Erhöhung der Elternbeiträge von rund 30 Prozent zu verkraften hatten, seien diese massiven Kostensteigerungen „einfach nur verpufft“, so der Bürgermeister.

„Wenn eine Kita vernünftig läuft, dann zahlen wir auch gerne angemessen dafür. Wenn Kitas aber nicht rund laufen, die Eltern und die Zivilgemeinde darunter leiden, dann ist das ein Ärgernis.“ Als Positivbeispiele nannte er die Kita in Oberems und den Waldkindergarten in Schloßborn.

In ihrem Brief hatte die katholische Pfarrei noch beteuert, dass die Akquise neuen Personals „selbstverständlich weiterhin auf Hochtouren läuft“, was die Kita-Betreiberin hoffen lasse, das Kita-Team entsprechend qualitativ zu verstärken.

Suche nach Alternativen

Glashüttens Bürgermeister teilte in seinem Schreiben darüber hinaus mit, dass er mit anderen Kita-Betreibern in Kontakt stehe. Er habe dem Bistum Limburg aktuell in einem gemeinsamen Gespräch mit den BürgermeisternBeatrice Schenk-Motzko und Christoph König (Königstein und Kronberg) vorgeschlagen, dass die Gemeinde Glashütten das Kita-Gebäude im Ortsteil Glashütten in Erbpacht übernehmen könnte. „Es gibt einen Betreiberverein, der viele Kitas im Hochtaunuskreis betreibt, der ein Konzept hat, das gut angenommen wird und das rund läuft. Dieser Betreiber wäre bereit, die Kita zu betreiben. Da es nicht unser Gebäude ist, habe ich der Kirche vorgeschlagen, hierüber einmal nachzudenken“, so Ciesielski.

Ob ein Erbpachtvertrag in der zurzeit laufenden kirchlichen Immobilienstrategie, die alle Objekte auf den Prüfstand stellt, eine Alternative zum Verkauf sein könnte, wird eine interessante Frage sein. Bisher hatte das Bistum angekündigt, sich nicht aus der Trägerschaft kirchlicher Kitas zurückziehen zu wollen, aber eine höhere finanzielle Unterstützung durch Kommunen und Eltern für wünschenswert erklärt.



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