Sorge um das Lebenselixier – UNSER WASSER

Andreas GräfeFotos: Kern

Glashütten (ck) – „Unser Wasser. Perspektiven für Glashütten“ – unter diesem Titel fand am 24. Mai im Bürgerhaus Glashütten eine Informationsveranstaltung statt. „Wie erreichen wir eine nachhaltige Wasserversorgung“ war das Thema des Abends. Organisiert wurde die Veranstaltung von den Bürgerinitiativen BUND, IGEL, B.I.O und BI Lebenswertes Schlossborn. Die Referenten des Abends waren Andreas Gräfe vom BUND und Igel e.V., Doktor Georg Mittelbach vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie und Dr. Ingenieur Ulrich Roth als beratender freiberuflicher Ingenieur. Die verschiedenen Bürgerinitiativen sind in allen drei Ortsteilen von Glashütten durch unterschiedliche Themen entstanden. Zurzeit gibt es regelmäßige gemeinsame Gespräche. Geplant sind weiterhin Informationsaustausch und Veranstaltungen, zu denen UNSER WASSER den Auftakt gab.

Ohne Wasser kein Leben. Das ist so. Es ist unsere Lebensgrundlage und größter Bestandteil unseres Körpers. Wasser hat verschiedene Qualitäten und beeinflusst dadurch die Gesundheit und das Wohlergehen von allem, was lebt. Glashütten hat eine hundertprozentige Eigenversorgung durch fünf Tiefbrunnen und vier Schürfanlagen. Das ist etwas ganz Besonderes und das gilt es zu erhalten. Dafür machen sich die Mitglieder der Bürgerinitiativen stark und bringen diese Information nach außen. Sie befürchten eine Veränderung der Wasserversorgung zu ihren Ungunsten, das bedeutet eine verminderte Qualität. So stehen verschiedene Fragen im Raum. Was können wir tun, damit wir auch in Zukunft nur eigenes Wasser verbrauchen? Würde ein eventuell neues Gewerbegebiet größere Mengen an Wasser verbrauchen, als erzeugt werden kann? Wäre es möglich, einen neuen Brunnen zu erschließen? Was ist die Situation der bestehenden Brunnen und der Schürfanlagen? Wodurch entstehen Wasserverluste?

Die Vorträge

Nach der Ansprache durch Andreas Gräfe, der die gute Kooperation zwischen den einzelnen Bürgerinitiativen betonte, ergriff Dr. Georg Mittelbach das Mikrofon. Sein Vortrag lautete „Perspektiven für die künftige Wasserförderung – Geologie und Hydrogeologie von Glashütten. Sein Vortrag begann mit dem Hinweis, dass sich vor 400.000.000 Jahren mehrere 100 Meter Wasser über dem heutigen Gebiet von Glashütten befanden. Die heutigen Bewohner leben sozusagen auf dem Meeresgrund. Auf geologischen Karten wird die Zeit der Entstehung durch unterschiedliche Farben angezeigt. So besteht der Norden von Glashütten aus Tonschiefer und der Süden aus Quarziten.

Dr. Mittelbach erklärte die Unterschiede zwischen Tiefbrunnen und Schürfung bei der Wassergewinnung. Zur aktuellen Situation sagte er in seinem Vortrag, dass die Wasserversorgung derzeit im Wesentlichen gesichert sei. Allerdings sei man in den Trockenjahren 2018 bis 2020 an Belastungsgrenzen gekommen. Von 2017 bis 2020 hatte der Trinkwasserverbrauch um über 20% zugenommen. Eine weitere Information war ein Messung der Landesgrundwasser Messstelle im Bereich des Silberbaches. Dort waren die Wasserstände seit 1991 lediglich im Dezimeterbereich abgesunken. Er sprach von den Alterungsprozessen der Brunnen und wodurch sie entstanden und dass es nicht möglich ist, einfach einen Brunnen zu verdoppeln. Damit das Wasser reicht, wird für jeden Brunnen eine geregelte Fördermenge festgeschrieben. Diese kann weder technisch noch gesetzlich verändert werden. Der Geologe nannte 500.000€ als Kosten für einen 100 Meter tiefen neuen Trinkwasserbrunnen. Er wies darauf hin, dass diese umsonst sein könnten da es sich um klüftiges Gestein handelt. Eine Sanierung der bestehenden Brunnen wäre sinnvoller.

Nach diesem sehr informativen und detaillierten Vortrag übergab Doktor Mittelbach das Wort an den Experten Dr. Ulrich Roth. Er war unter anderem von 2014 bis 2020 Professor an der University of Applied Sciences in Frankfurt, Fachbereich Wasserwirtschaft mit dem Schwerpunkt Wasserversorgung. Er begann seinen Vortrag mit dem Hinweis, dass Wasser in dieser Welt nicht verbraucht wird und nicht verloren geht. Die Menge bliebe immer gleich. Dr. Roth nahm Bezug auf die Agenda 21. Dort wurden Ziele der Wasserversorgung definiert und klar unterschieden zwischen erneuerbaren und nicht erneuerbaren Ressourcen. Holz und Wasser gehören zu den erneuerbaren Energien. Daraus leitet sich auch die Konsequenz ab, dass es nicht sinnvoll ist, Anlagen aus nicht erneuerbaren Energien zu erstellen, um Wasser zu sparen. Zu beachten sind weiterhin die Aspekte Wasserwirtschaft, Ökologie, Versorgungstechnik, Ökonomie und soziale Gegebenheiten. Es wurden Statistiken über Wasserverbrauch und -bedarf, Bevölkerungsentwicklung und Wasserverbrauch in Glashütten sowie Pro-Kopf-Statistiken aufgezeigt. Auch erwähnenswert ist ein großer Wasserverlust in Glashütten 2020, welcher leider auf der Veranstaltung nicht geklärt werden konnte. Durch technische Änderung im Wasserverbrauch wie zum Beispiel eine reduzierte Toilettenspülung sind wassermäßig Einsparungen möglich und sie wurden ebenfalls statistisch belegt.

Diskussion

Am Ende der Vorträge gab es Zeit für Fragen und Antworten. Dabei kam es unter anderem zu hitzigen und emotionalen Situationen. Leider blieben Fragen unbeantwortet.

Dazu gehörte die Frage, wohin über 17% des geförderten Wassers verschwinden. Die Bürgerinitiativen bleiben an dem Thema „UNSER WASSER“ dran.

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