„Wasser stürzt uns zu verschlingen, rollt der Fels, uns zu erschlagen, kommen schon auf starken Schwingen Vögel her, uns fortzutragen.“
Die älteren Leser werden die erste Strophe von Hugo von Hofmannsthals Gedicht ‚Reiselied’ sofort erkannt haben. Ähnlich wie im Gedicht beschrieben erging es zeitweise den Läufern des SV Fischbach, die sich mal wieder auf große Bergtour begeben haben. Das Ziel in diesem Jahr war die Brenta.
Heinz Sauer hatte wieder eine spektakuläre Tour perfekt ausgearbeitet. Start und Ziel der Tour lagen in Madonna di Campiglio, dem bekannten Wintersportort. Nach einer zehnstündigen Autofahrt stand noch der Aufstieg zur ersten Hütte auf dem Plan, der zweieinhalb Stunden dauerte. „Im Laufe der nächsten vier Tage erschlossen wir uns auf den spektakulärsten Wegen die beeindruckende Brenta-Landschaft“, berichtet Andreas Conrad. Besonders die legendären Brentabänder auf den Klettersteigen Sentiero Bochette Centrali und Bochette Alte haben es den Fischbachern angetan. Auf diesen schmalen Bändern mit „viel Luft unter dem Hintern“ gab es nicht nur atemberaubende Aus- und Tiefblicke sondern es musste auch teilweise auf allen Vieren gekrabbelt werden.
Und weiter Andreas Conrad: „Einen kleinen Schreckmoment gab es am dritten Tag, als wir eine ausgeaperte Eisrinne queren mussten. Hier war kein Stahlseil vorhanden und alles war derart brüchig, dass riesige Steine abgingen, als wir querten; Kommentar eines Teilnehmers: „Jetzt brauche ich erst einmal einen Schnaps.“
Diese Abenteuertour, auf der die Reisenden nass wurden, Steinschlag erlebten und mehrere Gletscherpassagen zu meistern hatten, wird unvergessen bleiben; und eine solche Tour hatte Hofmannsthal bestimmt vor Augen, als er sein bekanntes Gedicht ‚Reiselied’ schrieb, schließt Andreas Conrad ab.
Das eine Foto zeigt die Läufer des SV Fischbach vor der Agostini Hütte in der südlichen Brenta, das andere Bild gibt einen Blick auf die legendären Brentabänder frei. Fotos: Privat.