„Die Rosa Raupe sagt herein zu allen Leuten Groß und Klein“, und zwar am Tag der offenen Tür vergangenen Samstag. Kein einfaches Unterfangen übrigens, wenn die Eingänge eine „Kindersicherung“ haben, daher war immer ein Mitarbeiter in der Nähe des Portals zu finden.
Robert Mildner, Vorsitzender des Trägervereins, kam hier aber eher zufällig vorbei, denn die Rosa Raupe ist nicht alleine auf der Welt. Nach Vereinsgründung 1982 und der Eröffnung eines ersten Kinderhauses (mit zehn Kindern) im Jahr darauf hat die Raupe mittlerweile eine kleine Familie gegründet – heute zählen dazu vier eigenständige Einrichtungen mit jeweils „unverwechselbarem Charme“.
Zweckmäßiger Weise hatten parallel zur Großen Raupe (Gagernring 1b) auch die Kleine Raupe (Frankfurter Straße 6), die Kinderkrippe Liliput (Frankfurter Straße 147) und der Waldkindergarten (zwischen Schwimmbad und Gundelhardt) ihre Pforten geöffnet und Mildner pendelte zwischen allen Einrichtungen. „Eltern und Erzieher haben sich für diesen Tag erheblich engagiert“, stellte er sein eigenes Licht unter den Scheffel. Einen Tag der offenen Tür haben sie „so zum ersten Mal gemacht“, bislang war der „Schnuppertermin“ immer das Sommerfest vor den großen Ferien – das wird auch so bleiben, wer sich also einmal unverbindlich in der Rosa Raupe umsehen will, bekommt also noch eine zweite Chance in diesem Jahr. Nähere Auskünfte dazu unter www.rosa-raupe.de oder am Telefon bei Claudia Godulla, (06195) 90 26 32.
Zuständig für die „administrativen Aufgaben“ zeigte sie sich mit dem Zuspruch am „Probelauf“ zufrieden und verspricht: „Ein Tag der offenen Tür kommt wieder.“ Dann wies sie im Vorbeigehen auf ein echtes Kinderbuch mit den Geschichten von der Rosa Raupe hin, zielte aber auf ein reichhaltiges Büfett im Raum nebenan: „Unsere Küche präsentiert sich heute auch.“
Das ist eine der Besonderheiten der Rosa Raupe und ihrer Geschwisster: Ein eigenes Küchenteam sorgt am eigenen Herd täglich für ausgewogenes und gesundes Essen. Gemeinsam mit stets frischem Obst und Gemüse beliefert die ehemalige Gaststätteneinrichtung aus der Kleinen Raupe die anderen „Filialen“.
Die „Raupe Nimmersatt“ spielt dennoch bei der Namensgebung keine Rolle, vielmehr habe man die „Rosa Raupe“ in „grauer Vorzeit“ von einem der betreuten Kinder aufgegriffen, erzählte Robert Mildner. Das Bild, dass Raupen sich später zum Schmetterling „entfalten“, trifft dabei die pädagogischen Grundsätze der Einrichtungen ganz passend. „Unterstützung der Kinder dabei, sich zu eigenverantwortlichen, individuellen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten entwickeln“, lautet – redaktionell leicht verkürzt – das Credo der Raupenhüter. Bewegungsräume, Bällebad aber auch regelmäßige Elterntreffs gehören dazu, außerdem die integrative Einteilung in altersgemischte Gruppen. „Da lernen die Kinder nicht nur miteinander, sondern auch voneinander.“
Lernen und Erfahrungen sammeln können hier aber auch Erwachsene, neben „Bufdis“ (Bundes-Freiwilligen-Dienstlern) und aktuell zwei Praktikanten im Team kooperiert die Raupe auch schon länger mit Ausbildungsschulen für pädagogische Fachkräfte.
Deren Lehrplan ist in Kelkheim breit gefächert: Rund 170 Kinder im Alter von einem Jahr bis zum Ende der Grundschulzeit tummeln sich derzeit unter den vier Adressen der Rosa Raupe, die damit gut ausgelastet ist. Dennoch, und das ist vermutlich der Tipp des Tages für interessierte Eltern, gelang es den Organisatoren bis jetzt, die Wartelisten für Neuzugänge relativ kurz zu halten.
Entdeckung am Rande: Hoch über dem Eingang, deutlich außerhalb der Reichweite von Kinderhänden, thront die dinosaurierähnliche Vorfahrin der Rosa Raupe: die rosta Raupe.