Der Blick der Politik in die Kelkheimer K&S-Senioren-Residenz

Etwas flapsig ausgedrückt: Für die Bundestagsabgeordnete der Grünen war das ein Heimspiel. Seriös formuliert: Die gelernte Krankenschwester Kordula Schulz-Asche, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen bewegte sich in einem Bereich, der ihr vertraut war. Und die Politikerin hatte Gelegenheit, sich über Stunden zu informieren, über Arbeitsbedingungen, Probleme und den täglichen Ablauf in einem Seniorenheim. Sie besuchte die K&S-Residenz in der Frankfurter Straße, um mit der Heimleitung (Regine Kamps-Steiger), um mit einem wichtigen Mitarbeiter aus der Kette der K&S-Residenzen, um mit Sabine Söhnke, der Landesbeauftragten im Bundesverband Sozialer Dienste sowie mit Karin Otto (UKW Kelkheim) zu sprechen.

Es waren Themen wie Ärztemangel oder der drohende Ärztemangel, allgemeine Fragen der Pflege, vor allem der Altenpflege, die zur Sprache kamen. Probleme, wie man sie östlich Frankfurts kennt, wo beispielsweise in Babenhausen drei Hausarztpraxen schlossen, kennt man hier nicht. Regine Kamps-Steiger: „Wir arbeiten in Kelkheim ganz hervorragend mit den niedergelassenen Ärzten zusammen“. Es gebe keinen der Mediziner oder Ärztinnen, die nicht kooperieren und helfen. Probleme, aber wohl geringerer Art, gebe es höchstens in der Transportfrage, wenn kranke alte Menschen zu fachärztlichen Untersuchungen oder Behandlungen beispielweise in das zwar nahe gelegene Ärztezentrum, aber doch nur mit Hilfe eines Fahrzeuges gebracht werden könnten. Dazu kommt, dass für solche Transporte Begleitpersonal notwendig ist. Auch nicht immer leicht zu organisieren.

Dass sich auch in Kelkheim die Frage der medizinischen Betreuung ändern könne, sei nicht von der Hand zu weisen und sie nannte gleich zwei, drei Namen von Ärzten, die bald die Altersgrenze erreichen. Nachwuchs? Das wird sich zeigen, ob junge Mediziner noch die Arbeitsbelastung in einer Praxis auf sich nehmen wollen. Auch eine Untersuchung hat ergeben, dass in vielen Praxen des Main-Taunus-Kreises Änderungen bevorstehen.

Wie gesagt, es ist der sorgenvolle Blick in die Zukunft, aber bisher noch kein Problem in Kelkheim, jedenfalls nicht aus der Sicht der Verantwortlichen der K&S-Residenz.

Was Sorge macht, ist der Mangel an Pflegepersonal. Die K&S-Residenz sei eine der wenigen Einrichtungen, die sich um ausländisches Pflegepersonal gekümmert haben, die entsprechenden Empfehlungen umsetzten und beste Erfahrungen machte. Vier seien aus dem Ausland gekommen. Sie seien hier geblieben, fühlten sich wohl und seien „fachlich hoch kompetent“.

Und das, obwohl die Arbeitsweise hier ganz anders sei, als zu Hause. Ein Problem: Die Wohnungssuche. Diese ausländischen Fachkräfte seien sehr gut akzeptiert, sowohl von den Bewohnern der Residenz als auch von den übrigen Mitarbeitern. Sie durchlaufen alle Abteilungen im Haus und machten sprachlich gute Fortschritte. So hätten drei Bosnierinnen, die hier hospitiert hätten, sehr gut Deutsch gesprochen.

Richtig problematisch wird es aber für ein Haus wie die K&S-Residenz, wenn sich für die Angestellten mit einem Mal die Frage des Nachwuchses ergeben. Gemeint ist der eigene Nachwuchs. Dringend erforderlich aus der Sicht von Regine Kamps-Seiger sind flexible Kita-Plätze, wohl wissend, dass hier das Betreuungspersonal auch nur in Grenzen zur Verfügung steht. So wünsche man sich Kita-Plätze, die schon morgens gegen 6 Uhr oder 6,30 Uhr geöffnet sind. „Bitte bedenken sie, dass die Senioren bei uns im Haus im allgemeinen bis acht Uhr in der Frühe versorgt sein müssen“ Und der Spätdienst im Haus geht für die Teilzeitkräfte abends bis 21 Uhr. Flexible Arbeitszeiten oder der Wunsch nach Arbeitszeiten zwischen acht und zwölf Uhr lassen sich kaum verwirklichen. Und dann ergibt sich mit einem Mal die Antwort auf die Kita-Fragen. Zehn Prozent der Teilzeitkäfte in der K&S-Residenz sind scrhwanger. Was das bedeutet, kann man sich an den Fingern einer Hand abzählen.

Für die Bundestagsgeordnete also ein Bündel von Informationen und Fragen, das sie mitnehmen konnte. (Das Foto zeigt sie mit Regine Kamps-Steiger mit dem Notizbuch vor sich). Und auch Karin Otto, Kelkheimer Magistratsmitglied, also eingebunden in die Kelkheimer Kommunalpoltik, nahm jede Menge Informationen zur Verarbeitung für die Zukunft mit.

Regine Kamps-Steiger wies auf die Kinderbetreuung in den Main-Taunus-Kliniken in Bad Soden hin.

Auch in einem solchen Haus wie in der K&S-Residenz zu verwirklichen? Das würde noch viel Umdenken erfordern.



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