Kinder, die in ihrer Heimat in Angola keine Chance gehabt hätten, geheilt zu werden, sind in den Main-Taunus-Kliniken wieder „auf die Beine gebracht worden“. Dank der Hilfe von Privatdozent Dr. Uwe Horas, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirugie. Er hatte sich bereit erklärt, die zwei Jungen im Alter von acht und elf Jahren unentgeltlich zu behandeln und ihre chronischen Infektionen an Schienbein und Fuß zu operieren. Nach einer ersten Begutachtung der Krankengeschichte war der Chefarzt zuversichtlich, den Jungen wieder ein normales Laufen ermöglichen zu können.
Nach einer erfolgreichen Operation und gezielter Physiotherapie konnte Paulo am 3. Juni das Krankenhaus Bad Soden ohne Gehhilfen laufend verlassen. Bei Vicente, dem in Folge der seit drei Jahren bestehenden Infektion ein Stück des Schienbeinknochens fehlt, ist die Behandlung langwieriger. Wenn die Infektion abgeklungen ist, die auch das Sprunggelenk am Fuß befallen hat, müssen die Unfallchirurgen den fehlenden Knochen rekonstruieren oder gegebenenfalls sogar transplantieren. Das bedeutet weitere Operationen für den Elfjährigen, der ohne die Behandlung in Deutschland keine Chance auf ein normales Leben in seiner Heimat hätte. Beide kamen im Rollstuhl an und werden das Krankenhaus „normal“ verlassen können.
Die beiden angolanischen Jungen kamen auf Initiative der Hilfsorganisation Friedensdorf International nach Deutschland.
„Das ist schon ein besonderer Glücksmoment in der Arbeit eines Chirurgen, einem Kind seine Bewegungsfähigkeit wiederzugeben und die Rückkehr in ein normales Leben ermöglichen zu können“, schildert Dr. Horas den Behandlungserfolg von Paulo bei dessen Entlassung. Der Arzt hatte vorher schon einmal zwei Kinder in den vergangenen vier Jahren unentgeltlich operiert.
Rund zwei Drittel der angolanischen Bevölkerung leben in Armut, die in den ländlichen Gebieten besonders groß ist. Eine völlig unzureichende medizinische Versorgung, mangelhafte hygienische Wohnsituationen und schlechte Ernährung sind Ursachen für die hohe Kindersterblichkeitsrate und die geringe Lebenserwartung.