Eine Gegenstimme? Hätte es sie denn gegeben, wäre das nur auf Protest gestoßen. Denn, so war die Meinung in der Aula der Eichendorff-Schule: Wenn es jemand verdient, mit dem Bundesverdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet zu werden, dann ist es bestimmt Brigitte Hofmeister-Zey. Landrat Michael Cyriax war eigens aus Hofheim nach Kelkheim gekommen, um der inzwischen pensionierten und theaterbesessenen Lehrerin der Schule die Auszeichnung an die Bluse zu heften.
An diesem Nachmittag wurde noch einmal Theater-Geschichte an der Eichendorff-Schule aufgeblättert, die von Brigitte Hofmeister-Zey in den Jahrzehnten geschrieben wurde. Für die Stadt Kelkheim war Kulturdezernent Hans-Walter Müssig gekommen, Schulleiter Stefan Haid hatte die Begrüßung der Gäste übernommen; unter ihnen viele bekannte Gesichter, Ruheständler, die sich noch einmal an die Kollegin erinnerten, nicht zuletzt auch während der temperamentvollen Dankesrede im „Rückblick So war es“ und auch beifällig nickten, wenn sie so etwas von den Leiden der anderen erzählte, denen sie dankte, dass sie eben diese Brigitte Hofmeister-Zey mit ihrem Temperament so geduldig ertragen hätten.
Mit der Moderation war Angelika Odenwald betraut, die nicht nur das Kammerorchester & Band der Schule ansagte, die den Nachmittag musikalisch umrahmte, sondern auch den früheren Schulleiter Horst Ackermann, dem die Laudation auf die frühere Kollegin oblag. Zuweilen hatte man den Eindruck, dass er sich von der Geehrten in punkto Temperament und Fröhlichkeit hatte anstecken lassen. Während der Reden gab es Bilder aus den vielen Produktionen, Fotografien der Plakate auf einer Leinwand, die illustrierten, wie weit der Bogen gespannt war, der von Brigitte Hofmeister-Zey an dieser Schule mit der Theater AG gespannt worden war. „Ihr Theater“ sei das gewesen, hieß es. Sie habe das kulturelle Leben der Stadt Kelkheim bereichert. Mit dem glanzvollen „Sommernachtstraum“ habe es 1980 begonnen, so Horst Ackermann. Eine Regisseurin, die sich auch nicht zu schade war, die Bühne mit dem Staubsauger vom Staub zu befreien, die sogar ihr Bett in der Schule aufbaute, wenn die Zeit vor den Aufführungen zu knapp wurde.
Dann die Dankesrede der Geehrten, eben eine Hofmeister-Zey-Rede, die beim Dank für die Helfer keinen ausließ. Ihre Freude, dass viele ihrer Schützlinge im Berufsleben auf der Theater AG aufbauen konnten, Schauspieler, Intendanten wurden, auch in anderen Berufen erfolgreich wurden. Und schließlich, nachdem so manches erwähnt wurde: „Wer in den Himmel kommt, ist mein Mann.“ Sie versprach aber, mit ihm weiterzuleben – vielleicht dann mit etwas mehr Ruhe für beide. Das Bild links außen zeigt das Ehepaar zusammen.
Ob das allerdings wahr wird – denn eines Tages könnte es doch wieder heißen: Wie es Euch gefällt.
Zumindest soll es einen guten Übergang zur Nachfolgerin geben. Das letzte große Rad, das ich drehe.