Lukas Schauder auf Forschungsreise in China

Das kommt nicht alle Tage vor, und das schafft auch nicht jeder Schüler im Alter von sechzehn Jahren (heute 17): Die Teilnahme an einer Forschungsexpedition nach China. Darauf kann Lukas Schauder aus Fischbach zurückblicken. Zusammen mit 1.089 digitalen Fotos im Speicher und einer Fülle von Erlebnissen. Möglich wurde diese Reise, die wohl alles andere als eine Vergnügungsreise war, durch das Institut für Jugendmanagement in Heidelberg mit seinem Programm Master MINT (Mathematik, Informatik, Naturwisssenschaft, Technik) sowie anderen Programmen. Möglich wurde diese Reise aber auch durch Sponsoren, die einen Teil der Kosten zuschossen, nicht zuletzt die eigene Familie.

Forschen, sich umsehen, Neues entdecken, analysieren – so könnte man dies alles überschreiben. Manches aus diesem Bereich komme in den Schulen zu kurz, auch das selbstständige Arbeiten. Hier springt das Institut ein und vermittelt, solche Forschungsmöglichkeiten für junge Menschen. Das können Ziele in Deutschland, in Europa, aber auch in Afrika oder der Antarktis sein. Und gerade dafür möchte sich der junge Fischbacher bewerben. Die Eichendorff-Schule legte ihm keine Steine in den Weg, sondern ermöglichte vierzehn freie Tage, denn länger dauerte die Reise nicht, die dafür umso intensiver war. Mit dem Blick auf die Landkarte, auf die Bilder: „Wann habt ihr denn mal geschlafen?“ Die Antwort: „Mehr als zwei bis fünf Stunden waren oft nicht drin.“ Nun, in dem Alter ist man belastbar, vor allem wenn man Spaß an der Sache hat. Und da kommt auch wieder Professor Schmidt-Böcking ins Gespräch, der Lukas Schauder in einer AG der Eichendorff-Schule beispielweise an die Feinstaubmessungen in Kelkheim heranführte. Was er hier ernte, setzte er in chinesischen Städten um. Auch dort beschäftigte er sich mit dem Umweltschutz, vor allem mit Messungen der Luft, mit einem Gerät, das sich im Reisegepäck befand. Die Skala dort für die Sichtbehinderung, so berichtet er, reicht von eins bis zehn. Bei zehn ist es zappenduster, da sieht man nichts mehr. Aber Lukas Schauder wurde beim Fahren über Land auch klar, welche Gründe es für die Luftverschmutzung gibt: Kohlekraftwerke und die qualmende Industrie. Nicht zu übersehen, wenn man in einem der superschnellen Züge über das Land jagt. Der chinesische Reiseführer hatte auch gleich die regierungskonforme Begründung zur Hand: Der Smog ist auf das Grillen in den Küchen und auf das Frittieren zurückzuführen.

Hinterfragt wurde von den 18 Teilnehmern der Gruppe auch der Straßenverkehr und analysiert werden sollte unter anderem die Autodichte, die Möglichkeiten, ein Ziel zu erreichen. Ein Ergebnis.

Die deutschen Autos lagen bei der Zählung an erster Stelle. Untersucht wurde von der Gruppe auch Infrastruktur und Wirtschaft, so weit das in der kurzen Zeit möglich war.

Lukas Schauder erlebte das offizielle China, aber auch die Dinge am Rande. Die verbotene Stadt, das Häusermeer der Großstädte (Keonstädte rangieren bei fünf Millionen Einwohner, wie Luoyang mit seiner noch erhaltenen Altstadt in der Gegenüberstellung). Dann die Restriktionen, der Blick auf die Überraschungskameras auf dem Platz des Friedens mit den Mikrofonen, vor denen die Begleiter so großen Respekt hatten, die dauernde Überwachung der Menschen, aber auch der Blick in die Restaurant, wo Lukas dann erlebte, dass chinesisches Essen nicht unbedingt so schmeckt wie es hier Dank der Geschmacksverstärker serviert wird. Der Blick dann auf die Tiere - behandelt mit dem ganz anderen Verständnis für Tiere als wir es kennen. Und so viele andere Aspekte des Lebens im Reich der Mitte.

Er sprudelt geradezu über, wenn er darüber spricht, mit dem Laptop illustriert, indem er die Bilder auf den Schirm holt und dann von seinen Wünschen spricht: Die Antarktis. Natürlich ist er sich absolut nicht sicher, dass diese Forschungsreise klappen könnte. Aber der Wunsch bleibt.

So will er denn also Forscher, Wissenschaftler werden? Nein, das Ziel ist augenblicklich noch ein Jurastudium, Wirtschaft oder Politikwissenschaft - vielleicht auch alles zusammen. Im Blick hat er als aktiver Umweltschützer Umweltschutz, Industrierecht und vor allem den Schutz der Demokraie, den Schutz vor einem Staat, der mit seinen Recherchen und mit dem Ausspionieren des Bürgers bis in die kleinsten Winkel dringt.

Im YouTube Link gibt es eine Dokumentation zur Expedition mit Lukas Schauder und den anderen Teilnehmern: http://www.youtube.com/watch?v=LpZ8Cq28Myw.

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