Der Ofterdingen-Brunnen von „Zitronen-Limonade“ umspült

Das sollte man nicht wörtlich nehmen, obwohl der Ofterdingen-Brunnen vor dem Rathaus letzte Woche mit Zitronensäure behandelt wurde. Mitarbeiter einer Spezialfirma aus dem Westerwald machten „Henry“ winterfest. Und in diesem Jahr nahmen sie sich besonders der Verkalkung an und sorgten mit Zitronensäure dafür, dass aus dem angejahrten Herren in dieser Beziehung wieder ein Jüngling wurde. Verdünnt war das dann „Zitronen-Limonade“, die den Minnesänger umspülte .Diese Form der Brunnen-Kosmetik gehörte zur Herbstaktion, um den Brunnen winterfest zu machen.

So wurde das Becken gründlich gesäubert und von vielen Blättern und anderem Unrat befreit. Das Wasser wird abgestellt und abgelassen, so dass sich wohl auch bei starkem Frost eine „Glitebahn“ am Rathaus verwirklichen lässt. Der Grund: Eis im Becken dehnt sich aus, sprengt den Lack, sodass es feine Haarrisse gibt. Das macht sich zwar noch nicht in einem Jahr bemerkbar, aber Wiederholungen führen dann zu größeren Schäden, deren Reparatur Geld kostet.

Der Blick auf den Herren mit dem mittelalterlichen Musikinstrument zeigt: Die Herbstkur unter blauem Oktober-Himmel hat geholfen. Vom Kalk ist einiges verschwunden. Leider jedoch gibt es Ablagerungen, die sich nicht so einfach mit Zitronensäure entfernen lassen – etwas Patina bleibt.

Übrigens: Regen- und Schmelzwasser fließt durch eine Röhre in einen unterirdischen Behälter. Diese sieben Kubikmeter Wasser werden nicht in die Kanalisation abgelassen, sondern werden bei der „Bewässerung“ des Minnesängers wieder verwendet.

Gleich nebenan das Beet mit den Stiefmütterchen. Ob sich auch hier Stadtverordnete finden, die mit einer Herbst-Sonderaktion das Beet herbstlich oder winterlich herrichten? Es gibt nicht nur diesen einen Brunnen im Stadtgebiet, um den sich die Firma kümmert. Zum Arbeitsbericht gehört auch der Schubladen-Brunnen in der Stadtmitte, der im Laufe des Sommers natürlich auch Verfärbungen hinnehmen muss.

Hier beklagen sich jedoch die Fachleute darüber, dass sich der Brunnen nicht nur aus natürlichen Gründen verändert: Im Brunnen finden sich zerbrochene Bierflaschen, Pizzen, Erbrochenes und anderes mehr. Die Gefahr aus der Sicht der Brunnenpfleger: Kinder, die im Brunnen spielen, könnten sich an den Glasscherben verletzten. Dass die anderen Dinge auch keine Freude sind, liegt auf der Hand. Etwas Disziplin wäre wünschenswert.

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