Pferde sind im allgemeinen Tiere, die man gefahrlos streicheln kann

Es gibt durchaus Zeitgenossen, die Pferde als wilde Tiere betrachten, die dem Menschen nach dem Leben trachten. Einer davon ist in gewisser Weise Bürgermeister Thomas Horn, der zwar selbst von stattlicher Größe, den noch größeren Vierbeinern nicht unbedingt über den Weg traut. Trotzdem überwand er sich und kommunizierte beim Kelkheimer Reit- und Fahrverein ausgiebig mit einem stolzen Ross. Er wie auch die drei Bürgermeister-Kandidaten waren Gast des Vereins, der seinen neuen Stall für zehn Pferde gleich angelehnt an der Reithalle eröffnete, nachdem im Büro des Architekten Walter Fuss die notwendigen Zeichnungen angefertigt worden waren. Für den 1934 gegründeten Verein mit seinen 180 Mitgliedern, davon Jugendliche unter 18 Jahren, ist das ein weiterer Schritt nach vorn, der im Grunde von Alois Herr, der Münsterer Viezer, ausgelöst worden war. Der hatte nämlich vor einiger Zeit beschlossen, seine landwirtschaftlich genutzten Gebäude in der Frankfurter Straße, wo auch zehn Pferde eingestellt waren, in Immobilien umzuwandeln.

Wie der Vorsitzende des Vereins, Heinz-Jürgen Müller berichtete, bedeutete das für die zehn Eigentümer, als wesentliche Stützen des Reit- und Fahrvereins bekannt, eine neue Bleibe für die Rösser zu suchen.

Die Frage also: Wie kann man diese Mitglieder langfristig an den Verein und seine Einrichtungen binden. So erkannte man, dass der Bau von Ställen neben der 2002 fertig gestellen Reithalle die Nutzungs-Möglichkeiten erheblich verbessern würde.

Ende März dieses Jahres war das Gebäude im Rohbau fertig. Die folgenden Arbeiten – wie Wasser-Versorgung, Strom, und die Malerarbeiten besorgten die Mitglieder des Vereins selbst. Das sparte deutlich Kosten, es blieben aber noch 150.000 Euro, die finanziert werden mussten. Kein Problem, weiß man im Verein, denn die Kosten sind in zehn Jahren durch die Vermietung der Boxen amortisiert. Die Stadt Kelkheim beteiligte sich mit etwas mehr als 36.000 Euro an dem Projekt. Die Boxen würde es nicht geben, hätte man nicht vor Jahren die Reithalle gebaut, erklärte Horn. Eine Gesamtanlage, so der Bürgermeister, die auch mindestens von der nächsten Generation genutzt werden kann.

Bei der Besichtigung der neuen Anlage wurde etwas philosophiert: Der Stall sei so modern und gut eingerichtet, dass er auch durchaus bei der Verfilmung von Pferdeszenen – beispielsweise in Nele-Neuhaus-Filmen – im Fernsehen eine Rolle spielen könnte. Zukunftsmusik - aber warum micht. Der Verein würde mitmachen, meine Heinz-Jürgen Müller. Die Ställe sind luftig, haben alle ein Fenster nach draußen, sodass die Pferde zu jeder Zeit ins Grüne schauen und schnauben können. Das bedeutet: Die Tiere haben viel Luft und brauchen nicht in den Paddock. Das bedeutet auch weiterhin, dass sie mit Fenstern zum Gang hin Sichtkontakt untereinander haben. Der Vorsitzende: „Pferde mögen nicht allein sein, sind im Grunde genommen Gruppentiere und möchten Kontakt miteinander haben“.

Versorgt werden die Gäste, sofern nicht von den Besitzern anders gewünscht, mit Heu und Hafer, die im großzügig dimensionierten Lager vorgehalten werden können.

Alois Herr, der Viezer, beteiligte sich bei der Einweihung mit einer Spende, mit zwei Zentnern Hafer. Er fuhr die Gabe mit einer Schubkarre in die Halle und überreichte sie dem Vorsitzenden unter dem Beifall der Einweihungsgäste.

Bild oben: Bürgermeister Thomas Horn und Albrecht Kündiger bei ersten Annäherungsversuchen, daruner dann der „Erfolg“. Es folgt die Gruppe mit dem Bürgermeister, Sabine Bergold (links daneben, Patrick Falk und Architekt Walter Fuss.

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