„Verbrechen kann man nicht immer verhindern, aber man kann sie aufklären“ - die einleitenden Worte von Landrat Michael Cyriax bei der Pressekonferenz zur Polizeilichen Kriminalstatistik 2017 im Landratsamt. Und Cyriax weiter: „Wer im Main-Taunus-Kreis lebt, lebt statistisch gesehen an einem sicheren Ort.“ Im vergangenen Jahr wurden weniger Straftaten im Main-Taunus-Kreis verübt als im Jahr davor. Polizeidirektor Peter Liebeck (rechts) und der Chef der Kriminal-Inspektion, Michael Mayer, hatten deshalb auch Grund dafür, zuweilen während der Bekanntgabe der Zahlen ein fröhliches Gesicht zu machen. Es gab weniger Straftaten und mit einer Aufklärungsquote von über sechzig Prozent registriert die Kriminalinspektion Main-Taunus. Das sie auch anderes zu berichten hatten, steht auf einem anderen Blatt.
Und so nahmen denn auch ein weiter Teil der Konferenz die Betrügereien an Senioren ein: Die falschen Polizeibeamten, der Enkeltrick, die falschen Handwerker.
So bekam denn auch Liebecks Vorgänger, Jürgen Moog, der heute die 92 ehrenamtlichen Sicherheitsberater im Main-Taunus-Kreis leitet, Gelegenheit die Arbeit seiner Helfer vorzustellen. Gleichzeitig hatte er Flyer und Aufklärungsmaterial im Gepäck, das die Sicherheitsberater in den Gemeinden des Kreises verteilen können. Offensichtich zahlt sich die Arbeit der Ehrenamtlichen aus, wie sich aus dem weiteren Verlauf der Pressekonferenz ergab.
Peter Liebeck berichtete von einem Rückgang der Fallzahlen. Und weiter: Zum ersten Mal wurde eine höchste Aufklärungsquote über sechzig Prozent erreicht. Die Zahl wird allerdings getrübt durch die Aufklärungsquote von 25 Prozent bei Sachbeschädigungen. Kein Wunder, denn darunter befinden sich umgeworfene Mülleimer, zerstörte Blumenbeete und ähnliche Delikte. Während es im Kreis 15 Fälle „gegen das Leben“ gab, war Kelkheim von Mordanschlägen oder Tötungsdelikten nicht betroffen. Allerdings gab es allgemein einen Anstieg der Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung, was wohl auch auf die Änderung der Gesetze zurückzuführen ist. Bei den Rauschgiftdelikten kam auch Kelkheim ins Spiel, wenngleich die Polizei des Kreises mit der Riesen-Hanf-Plantage im Großen Haingraben nicht eingebunden war. Das war Sache des Landeskriminalamtes.
Wie gesagt, einen erheblichen Teil der Informationen nahmen die Betrügereien ein, denen vor allem ältere Menschen zum Opfer gefallen sind. Liebeck wies darauf hin, dass diese Banden – zwar aus dem Ausland gesteuert – hervorragend organisiert sind und ihre Opfer „gekonnt einlullt“. Auch von ihm der Rat: Wenn jemand anruft und um Geld fragt – auflegen. Das ist 750 Mal geschehen. Sicherlich auch dank der Sicherheitsberater. Immerhin haben Betrüger, die meist aus der Türkei gesteuert sind, rund 600.000 Euro ergaunert. Besonders perfide sind die Verbrecher mit einem 89-jährigen Mann umgegangen, dem sie 150.000 Euro abnehmen wollten. Die Anrufe gingen sogar bei der fingierten Geldübergabe weiter. Um ihn zu schützen,
erhielt er eine neue Telefonummer.
Das die Anzahl an Eigentumsdelikten im Main-Taunus-Kreis und im Hochtaunus-Kreis relativ hoch ist, liegt auch daran, dass es sich hier um Kreise mit einer Bevölkerung mit hohem Einkommen handelt. Also ruft man mal schnell an und manipuliert Menschen.
Nichtdeutsche seien zu 37 Prozent an ermittelten Straftaten (4.939) beteiligt gewesen, 1.171 der Täter waren weniger als 21 Jahre alt, 111 waren Kinder unter 14 Jahre.
Gezählt wurden 424 Straftaten durch Zuwanderer. Schwerpunkte waren hier Ladendiebstahl (143) Schwarzfahrten.
Untereinander sind sich Zuwanderer offensichtlich auch nicht immer grün. Es gab 177 Opfer von Straftaten durch Zuwanderer – davon waren 158 Opfer Ausländer, 19 Deutsche. Ein Punkt: Gewalt gegen Polizeibeamte: Der Respekt lässt sehr nach: Nicht nur verbal. Entsprechende Erfahrungen gab es vor allem in Eschborn.
Natürlich gibt es auch Aufstellungen über die einzelnen Gemeinden. Kelkheim verzeichnet mit seiner Häufigkeitszahl einen Rückgang von hundert, Liederbach ein Plus von 15. In Kelkheim wurden 491 Tatverdächtige ermittelt, darunter 396 Männer und 95 Frauen, 178 waren Nichtdeutsche.
Aufgeklärt wurden mit über neunzig Prozent Körperverletzung, Rauschgiftdelikte und Ladendiebstahl. Die Quote bei Sachbeschädigungen lag bei 24,5 Prozent, Wohnungseinbrüchen bei 16,7 Prozent und bei Diebstahl aus Autos 15,2 Prozent.
Nicht ermittelt werden konnten die Täter, die für den brennenden Atzelbergturm verantwortlich sind.
Im Bericht gilt Liederbach als sicherste Kommune im Kreis, obwohl es eine leichte Erhöhung der Straffälle gab. Ermittelt wurden 112 Tatverdächtige, darunter 37 (33 Prozent) Nichtdeutsche. Ladendiebstähle wurden zu 100 Prozent aufgeklärt, gleichfalls Rauschgiftdelikte. Von den 36 Sachbeschädigungen wurden vier aufgeklärt, 11,1 Prozent. InLiederbach gab es neun Fälle von Beleidigung. Aufgeklärt davon 5, also 55,6 Prozent.
Liebeck wies ausdrücklich darauf hin, wie wertvoll die Mithilfe der Bevölkerung sei. Liebeck: Einmal zu viel als einmal zu wenig anrufen.
Beim Thema Wohnungseinbruch führt der Polizeidirektor den Rückgang auch auf die zahlreichen Polizeikontrollen zurück, die abschreckend wirken.
Das ändere nichts daran, dass die Arbeit für die Sicherheit eine große Herausforderung bleibe, so Cyriax. Als aufsehenerregende Beispiele aus dem vergangenen Jahr nannte er Randale am Schwalbacher Marktplatz und auch Gewalt gegen Polizisten. Das trage dazu bei, „dass das Sicherheitsgefühl vieler Bürger von den Zahlen der Statistik abweicht“.
Polizei