Trauer um Erhard Roser

Er hatte sich schon lange zurückgezogen aus einer Welt, die früher neben dem Beruf seine Welt war, die Welt der Kommunalpolitik – zusammen mit Dr. Winfried Stephan und Gerhard Claßen. Jetzt ist Erhard Roser im Alter von fast 82 Jahren gestorben.

Als der gelernte Möbelkaufmann im Jahr 1996 aus der Hand von Bürgermeister Thomas Horn seine Entlassungsurkunde als Ehrenbeamter auf Zeit, als Stadtrat der Stadt Kelkheim in Empfang nahm, trat ein Kommunalpolitiker von der lokalen Polit-Bühne ab, der seit 1968 zusammen mit Bürgermeister Dr. Winfried Stephan und dem damaligen Stadtverordneten-Vorsteher Gerhard Claßen das Bild der Stadt entscheidend mitgeprägt hat. Stadtverordneter für die CDU, Mitglied von wichtigen Ausschüssen und dann Vorsitzender der CDU-Fraktion im Stadtparlament seit 1972.

„Rosers klare Sprache wirkt manchmal hart. Wer ihn näher kennt, stellt jedoch fest, dass dies Ausfluss seines offenen Wesens ist“, hieß es in einem Glückwunsch anlässlich seines fünfzigsten Geburtstages.

Das „Dreigestirn“ Roser, Stephan und Classen – Erhard Roser war der letzte der drei Kommunalpolitiker, über den man in der CDU noch lange sprechen wird. Als die Drei auf einem riesigen Wahlplakat in Kelkheim erschienen, zuckten jedoch manche Kelkheimer zurück. Sie wähnten zu viel Macht in den Händen des Kleeblatts und manche Kelkheimer versagten damals der CDU ihre Stimme. Ein Aderlass, den die Partei nach dem Verlust der absoluten Mehrheit bis heute noch nicht ausgleichen konnte.

In seiner Rede bei der Verabschiedung formulierte Thomas Horn: Als Mitglied im Planungs- und Bauausschuss konnte er sowohl bei der Stadtplanung als auch auf dem Gebiet des Bauwesens seinen vorausschauenden Blick zur Geltung bringen. Das Machbare zum Wohl der Bürger stand immer im Vordergrund“.

Als zweites kommunalpolitisches Hobby bezeichnete Horn die Finanzen der Stadt. „Wirtschaftliche Überlegungen, wie er sie von seinem Beruf her kannte, hat er immer wieder in den Ausschüssen, insbesondere im Haupt- und Finanzausschuss eingebracht.“. Stets habe er als Fraktionsvorsitzender eine gute Zusammenarbeit mit allen Fraktionen angestrebt.

„Mit der Eröffnung seines Einrichtungshauses am Hühnerberg, hat er sein berufliches Ziel erreicht“, sagte der Bürgermeister abschließend, bevor er noch auf Rosers private Vorlieben einging: Den Fußball (Eintracht) seine „zweite Heimat“ im Bayerischen Wald und sein Engagement für die Vereine.

Erhard Roser war Träger der Heinrich von Gagern-Plakette in Gold, erhielt alle Ehrungen, die Stadt Kelkheim zu vergeben hat und auch den Ehrenbrief des Landes Hessen.

Das Foto von Erhard Roser (links) mit Gerhard Classen stammt aus dem Jahr 1977.



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