Zweihundert Seiten „Schinderhannes“ von Dr. Mark Scheibe

„Allein in Frankfurt ist das Kriminalarchiv 1806 mit allen Schnipseln eingepackt worden, und man kann sich quer durch die wildesten Kneipenschlägereien, Überfälle, Zaubereien oder Gefängnis‘ein – und aus‘brüche durchlesen. In dieser Zeit der Französischen Revolutionskriege war viel Platz für Ganoven und Tunichtgute in unserer Region, wie eben auch für den Schinderhannes, schreibt Dr. Mark Scheibe, den Kelkheimern seit langem als „Schinderhannes-Experte“ bekannt. „Weil sich das Interesse an dem Verbrecher in unserer Region so verstärkt hat, habe ich dazu die vollständige Biographie „Schinderhannes – Nichtsnutz...“ ausgedünnt und mich auf die hiesigen Geschehnisse konzentriert, schreibt Dr. Mark Scheibe und kündigt damit sein neues Buch an.

Das Buch mit knapp 200 Seiten ist eine Aufarbeitung aller Tatsachenberichte, Mythen, die sich in über 20 Jahren aus den Archiven von Paris bis Wien filtern ließen. Rund 120 Orte der Region Taunus, Wetterau, Frankfurt, fasst das Stichwortverzeichnis, also ein echtes Kompendium. Es reicht von Nassau, Nastätten, und dem Rheingau im Westen über die zahlreichen – belegten – Ortsnachweise rund um Kelkheim, bis hin nach Laubach, Utphe, Dornassenheim im Osten. Frankfurt galt soundso als Diebesherberge, und sogar der Frankfurter Magistrat wurde verdächtigt, die Gauner zu unterstützen (was energisch zurückgewiesen wurde).

Bückler, also Schinderhannes, kam nach eigener Angabe erstmals in den Taunus im Frühjahr 1800 mit seiner aus Langenhain stammenden Freundin, der Langen Katherine, die er aber bald schwanger sitzen ließ. Sie zeigte ihm damals den Aufenthaltsort der berüchtigten Räuberhauptleute der rheinischen Mafia, wie Picard, auch genannt „König der Mitternacht“, in der Hasenmühle bei Schloßborn.

Bücklers Flucht in den Taunus, weit weg von den französischen Gendarmen auf der anderen Rheinseite, rief bald auch den Geheimagenten und Kopfjäger Anton Keil auf den Plan, der im Auftrag des Justizministers in Paris durch den Taunus kam, um auch hier in Gasthäusern und Gefängnissen nach den gefährlichsten Gaunern zu fanden. Heute sind noch die abenteuerlichsten Strafakten dazu erhalten, 1.080 davon hat Mark Scheibe in Frankfurt und Mainz durchgearbeitet.

Ab dem 20. März wird das Buch in der Buchhandlung Herr in der Stadtmitte (Frankenallee) erhältlich sein.

Wer es online lesen will: Historische Kommission für die Rheinlande 1789-1815, www.stiftung-hkr.info. Bestellung hier: Porotfreier Versand des gebundnen Buches.



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