„Andere trinken beim Malen ihr Eierlikörchen, ich bleib‘ beim Rotwein“

Dreimal Vojnov: Das vordere Bild wurde von Dimitri gemalt, dahinter kommt ein Werk Evtims und ganz am Ende das schaurigschöne Gemälde von Dimitar.

Kelkheim (ju) – Ein gut gelauntes, erwartungsvolles Publikum verfolgte am vergangenen Sonntag die Vernissage der Ausstellung „Drei Generationen“. Kelkheims bekanntester Künstler Dimitri Vojnov holte sich Verstärkung aus der eigenen Familie, denn auch sein Sohn Dimitar Voinov und der Enkelsohn Evtim Voinov sind als Maler bekannt und erfolgreich. Drei Künstlergenerationen unter einem Dach, das hat der Künstlerkreis Kelkheim so auch noch nicht erlebt. Dimitar und Evtim waren eigens aus Bulgarien angereist, um dabei zu sein, wenn Alt auf Jung, Mensch auf Bild trifft.

Dimitri, Dimitar und Evtim sind drei Künstler, die durch ihre Leidenschaft für die figürliche Malerei verbunden sind. Unter figürlicher Malerei versteht man eine Kunstform, die sich durch die Darstellung von erkennbaren Personen, Lebewesen oder Gegenständen auszeichnet. Sie steht im Gegensatz zur abstrakten oder konkreten Kunst, bei der es keine darstellbaren Objekte gibt. Die figürliche Malerei umfasst verschiedene Stilrichtungen der zeitgenössischen bildenden Kunst und kann Landschaften, Menschen, Tiere oder auch Interieur- und Stadtdarstellungen beinhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die sogenannte Neue Figuration, die als eine Form der modernen Malerei gilt, die sich von der Abstraktion abwendet und sowohl figürliche Malerei mit abstrakten Einflüssen als auch die Wiederentdeckung und Neuinterpretation realistischer Elemente umfasst.

Dimitri Vojnov ist für seine surrealistischen Werke bekannt ist. 1946 in Ressen, Bulgarien geboren, absolvierte er wie auch nach ihm sein Sohn und Enkelsohn ein Studium an der Nationalen Akademie der Schönen Künste in Sofia von 1967 bis 1972. Anschließend arbeitete als freier Künstler und war von 1981 bis 1985 Dozent für Malerei an der Akademie. Seit 1986 lebt und arbeitet er in Deutschland. An seinem Stil hält er fest: Vojnov ist vor allem als Maler des Surrealismus bekannt. Seine Bilder zeigen eine klassische akademische Ausbildung und enthalten oft grotesk verzerrte, karikierende Darstellungen mit einer stark erotischen Grundtendenz. In seinem Atelier im Zauberberg in Ruppertshain ist er kreativ. Doch anders als andere Künstler – zum Beispiel Udo Lindenberg, der beim Malen gern mal den ein oder anderen Eierlikör schlürft – bleibt Vojnov lieber beim Glas Rotwein und ehrt große Künstler in seinen Gemälden.

In seinem Werk „Meine Lehrer” zum Beispiel adelt er große Künstler wie Joseph Beuys, Pablo Picasso und Salvador Dalí. Sein gesellschaftspolitisches Interesse zeigt sich in Werken wie „Der Raub der Europa”, das die politische Uneinigkeit Europas symbolisiert.

Vojnovs Werke wurden unter anderem auf der internationalen Kunstmesse „Berliner Liste” präsentiert und sind in verschiedenen Galerien und öffentlichen Einrichtungen zugänglich. Seine Kunstwerke sind eine Hommage an die großen Meister vergangener Epochen und reflektieren gleichzeitig zeitgenössische Themen und gesellschaftliche Diskurse.

Sein Sohn Dimitar Voinov Jr. wurde 1971 in Sofia (Bulgarien) geboren. Er absolvierte ein Studium der Wandmalerei an der Nationalen Akademie der Künste in Sofia.

Inzwischen ist er ein anerkannter Künstler mit zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in Bulgarien und Europa und gewann mehrere Auszeichnungen, darunter den Preis „Künstler des Jahrzehnts 2008-2018” der Largo Art Gallery.

Auch Enkelsohn Evtim Voinov ist ein erfolgreicher Maler und hat schon häufiger zusammen mit Dimitri und Dimitar Voinov ausgestellt. Diese Künstlerfamilie trägt durch ihre individuellen Stile und gemeinsamen Ausstellungen zur Vielfalt der zeitgenössischen Kunst bei.

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