Beweis auf der Mittelalter-Waage in High Wycombe:Stadtrat Wolf-Dieter Hasler hat sein Gewicht gehalten

Und nach den offiziellen Terminen im Falcon ein Pint: Stadtrat Wolf Dieter Hasler

Kelkheim (red). Mit Sicherheit werden sich viele Kelkheimer an die einprägsamen Fernsehbilder von der Krönung König Charles in London erinnern, die englische Geschichte widerspiegelten und daran erinnerten, dass auf der Insel so manches – im Gegenteil zu Deutschland – noch nicht in Vergessenheit gerät. Ein Beispiel gibt es dafür jedes Jahr in Kelkheims Partnerstadt High Wycombe, wenn dort der jeweils neue Bürgermeister in sein mehr oder minder repräsentatives Amt eingeführt wird. Die Zeremonie mit dem Wiegen des Bürgermeisters und der Honoratioren der Stadt reicht zurück bis ins Mittelalter. Damals bekam Ärger, wer im Laufe des Jahres zugenommen hatte, also sich möglicherweise auf Kosten seiner Mitmenschen zu sehr satt gegessen hatte. Das Ritual damals wie heute war der Grund, dass Kelkheimer traditionell einmal mehr Gelegenheit hatten, daran teilzunehmen, wie Stadtrat Wolf-Dieter Hasler, in dessen Ressort die Partnerschaften gehören. Und so schrieb er denn nach seiner Rückkehr einen Bericht, aus dem wir gern zitieren.

Eine Woche nach dem Besuch einer achtköpfigen Delegation aus der französischen Partnerstadt Saint Fons in Kelkheim gab es das nächste partnerschaftliche Ereignis. In High Wycombe, Kelkheims Partnerstadt in England, wurde wie in jedem Jahr und wie seit dem Mittelalter der Brauch, ein neuer Bürgermeister in sein Amt gewählt. So reiste Stadtrat Wolf-Dieter Hasler in diesem Jahr in die Stadt auf halber Strecke zwischen London und Oxford, mit der Kelkheim seit 1985 verschwistert ist. In High Wycombe ist der Bürgermeister nicht Chef der Verwaltung, sondern begleitet ein repräsentatives Amt und sammelt in seinem Amtsjahr für karitative Einrichtungen.

In der altehrwürdigen Guild Hall im Zentrum von High Wycombe wählten die Charter Trustees einstimmig aus ihren Reihen Paul Turner zum neuen Bürgermeister von High Wycombe. Er übernahm nach seiner Vereidigung die Amtsgeschäfte von seinem Vorgänger Arif Hussain. (Charter Trustees wurden eingesetzt, um die Kontinuität einer Stadt aufrecht zu erhalten oder den Inhalt einer Stadturkunde zu sichern. Die Charter-Treuhänder setzen sich aus Gemeinderäten zusammen).

In einer Prozession, an der nicht nur Offizielle teilnehmen, ging es dann zum Marktplatz, wo der alte und neue Bürgermeister neben den anderen Charter Trustees auf einer mittelalterlichen Waage gewogen wurden. Viel Publikum verfolgte die Zeremonie aufmerksam. Haben die Gewogenen im Vergleich zum Vorjahr an Gewicht zugelegt („And some more!“), so haben sie es sich offensichtlich zu gut gehen lassen und ihre Amtsgeschäfte vernachlässigt.

Dementsprechend werden sie vom Publikum ausgebuht. Zeigt die Waage hingegen kein höheres Gewicht an, gibt es Applaus. Dieser traditionellen, aber heutzutage nicht mehr ganz ernsten Angelegenheit, musste sich auch Stadtrat Hasler unterziehen. Mit einem „No more“ konnte er von der Waage steigen. Danach traf man sich zu einem Empfang in der Town Hall, wo der scheidende Bürgermeister eine Bilanz des vergangenen Jahres zog und der neue Bürgermeister Paul Turner seine Pläne vorstellte, die meist karitativer Grundlage sind.

Wolf-Dieter Hasler erinnerte in seiner Rede an die lange Städtepartnerschaft und unterstrich ihre Bedeutung für die Völkerverständigung. Er lud Paul Turner und auch den alten Bürgermeister Arif Hussain zu einem Besuch im Oktober nach Kelkheim zusammen mit der jährliche Delegation ein. Beim anschließenden Get-together in der Town Hall war dann Zeit zu vielen Gesprächen mit den Anwesenden, bevor der Abend bei dem einen oder anderen Pint im Pub „The Falcon“, dem Falken, ausklang.

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