Ein engagierter Ehrenamtlicher, der sich für seinen Ortsteil einsetzt

Was man aus alten Fenstergittern so machen kann: Armin Schwendel mit dem neuen Treppen- und Absatzgeländer, von ihm entworfen, geschweißt und montiert. Eine Bereicherung für Hornau und das Pfingstbörnche. Fotos: Judith Ulbricht

Upcycling, dieses Wort aus dem Englischen, das die Wiederverwertung und Aufwertung von Abfallprodukten beschreibt, erlangt in unserer modernen Gesellschaft derzeit einen neuen Stellenwert. Warum Dinge wegschmeißen, wenn man daraus nicht tolle neue und nützliche Sachen entwerfen kann?

Das hatte sich auch der Hornauer Armin Schwendel gefragt, als er Mitte 2020 an dem im Volksmund „Beim Schmoller“ genannten Haus in der Hornauer Straße vorbeikam, das gerade abgerissen wurde. In den Schuttcontainern fand er die alten Fenster- und Zaungitter und nahm sie mit.

Jetzt schmücken sie in neuem Glanz die Pfingstborntreppe und das kleine Plateau oberhalb des Brunnens im Herzen von Alt-Hornau. Mit viel Liebe zum Detail und einem geschulten Auge für Ästhetik schuf der gelernte Bauschlosser ein wahres Kleinod. Und um das Ganze zur Geltung zu bringen, sorgte er gleich noch dafür, dass der Hang an der Pfingstborntreppe von Gestrüpp und Unkraut befreit wurde. Er packte selbst an und schuftete in etlichen ehrenamtlichen Stunden. „Mir macht das unendlich viel Spaß und ich packe gern mit an. Wenn ich eine Idee im Kopf habe, dann will ich sie immer gleich umsetzen“, erklärt der rüstige Rentner seinen Eifer.

Vielen Hornauern ist Armin Schwendel noch gut in Erinnerung. Er ist einer der Handwerker, die das Tor am alten Hornauer Friedhof gestalteten. „Beim Eingangstor des Friedhofes haben er sowie andere Handwerker gezeigt, was Handwerkskunst ist. Das Tor hätte die Stadt Tausende Euro gekostet. Das Geländer jetzt ist ebenfalls eine tolle Arbeit, im Einklang mit dem Tor des Friedhofs“, freut sich Heinz Kunz, Mitglied des Magistrats, bei einem Ortstermin. Finanzielle Unterstützung für seine Arbeit bekam Armin Schwendel von der Jagdgenossenschaft Hornau.

Schwendel, der gelernte Schmied und Bauschlosser, arbeitete jahrelang bei Coca Cola in Liederbach als Betriebsschlosser. Schon dort war seine Devise „Geht nicht, gibt‘s nicht“ und unter seinen Kollegen hieß es immer „Wartet mal, bis der Armin kommt, der wird schon eine Idee haben.“

Und er hat noch viele Ideen im Kopf, um „seinen“ Ortsteil weiter aufzuwerten. So möchte er die Alte Quelle oberhalb des Brunnens wieder herrichten. Derzeit liegt sie ziemlich verschlafen und vergessen unter Laub und Efeu und fristet ein tristes Dasein, versperrt hinter einer unansehnlichen Stahlplatte.

Die „Bornquelle“ genannte Quelle war für die „obere Vordergass“, heute Hornauer Straße, die Wasserversorgung. Die Vordergässer mussten das kostbare Nass eimerweise mit dem Joch von der Quelle nach Hause schleppen. Erst im 19. Jahrhundert wurde ein Auffangbecken mit Leitung von der Bornquelle gebaut. Dies ist auch der Standort des jetzigen Brunnens, des Pfingstbörnchens. Um die Quelle ranken sich viele, teils auch amüsante Gechichten. So wussten die Hornauer zu berichten, dass der Klapperstorch die Babies hinter der Quelle abgelegt haben soll. Die Hornauerin Anna Krekel berichtete einst, dass sie sich als Kind immer vor das Tor der Quelle gekniet und gelauscht habe, ob sie ein Baby weinen höre.

Armin Schwendel möchte der Quelle ein besseres Aussehen „verpassen“. „Erstmal alles säubern, dann ein neues Tor davor, das ich schon zu Hause liegen habe und ein Sandstein mit Inschrift oben drauf“, so seine Vorstellung. Darüber kann bestimmt beim nächsten, vom Verein Bürger für Hornau, organisierten Rundgang mit dem Bürgermeister diskutiert werden.

Bis dahin ist Armin Schwendel weiter rührig. Und plant schon die nächsten „Schachzüge“. So möchte er die Wand des Plateaus nochmal neu verputzen, „denn damals, beim Verlegen der Leitung zum Brunnen, war man nicht so sorgsam. Das geht besser.“

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