Ein Känguruhase hat den Durchblick – Blicki blickts-Workshop in der Pestalozzischule

Jeder darf mal auf den Bock, um zu sehen, was man nicht sieht.

Kelkheim (ju) – Was machen einen großer, dicker Lastwagen, ein Känguruhase und viele, viele Kinder auf einem Schulhof? Sie lernen etwas – und zwar spielerisch und unter Anleitung von Blicki. Die Berliner Verkehrsinitiative „Blicki blickt‘s“ hatte ihr Kommen angekündigt und einige Überraschungen dabei. Es hatte sich herumgesprochen, dass ein seltenes Tier dabei sei und wertvolle Tipps im Gepäck habe.

Tatkräftige Unterstützung

Mit Spannung und großen Augen wurde Känguruhase Blicki erwartet, der es sich nicht nehmen ließ, persönlich in der Schule vorbeizukommen und den Schülern verschiedene Workshopstationen rund um einen echten Lkw mitzubringen. Unterstützung gab es in diesem Fall von Jochen Kilb, der die Initiative für sehr sinnvoll erachtet und dafür eines seiner nagelneuen Müllfahrzeuge zur Verfügung stellte. „Ich habe selbst Kinder und mir ist es sehr wichtig, sie auf die Gefahren im Verkehr, die gerade von Lkws ausgehen, aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren. Deswegen unterstütze ich dieses Projekt mit voller Überzeugung“, so der Kelkheimer Unternehmer.

Der Tag startet für alle Kinder der 3. und 4. Klassen mit der Blicki-Geschichte. Sie lernten dabei die typischen Gefahren im Straßenverkehr kennen und insbesondere die, welche vom Lkw ausgehen können. Auf dem Hof warteten dann Aktivitätsstationen, an denen die Jungs und Mädchen viel Wissenswertes erfuhren. An der ersten Station gab es einen Selbsttest. Hier konnten die Kinder in verschiedenen Übungen und Spielen ihre eigene Reaktionsfähigkeit testen: mit ihren Augen, ihren Ohren und vollem Körpereinsatz! Dabei fiel auch das erste Mal der Begriff „toter Winkel”. Was es damit wohl auf sich hat? Auf eine Antwort auf diese Frage musste jedoch bis Station 3 gewartet werden.

Dazwischen standen Schätz- und Laufspiele zum Thema Anhalteweg auf dem Schulhof an. Durch Vermutungen, Messungen und einen kleinen Wettbewerb erfuhren die Schüler, wie lange Autos und Lkws bei einer Vollbremsung brauchen, bis sie wirklich zum Stehen gekommen sind. Darüber hinaus wurde ihnen vermittelt, dass ein Auto auf seinem Anhalteweg immer noch schneller sein kann als ein laufendes Kind.

„Toter Winkel“?

Und dann kam das Müllfahrzeug ins Spiel. Was sieht der Lkw-Fahrer von da oben eigentlich? Oder: Was sieht er nicht? Die einzelnen Klassen positionierten sich vor dem Fahrzeug und jeder konnte mal auf dem Fahrersitz Platz nehmen und staunend erkennen, dass das Sichtfenster eines Lkw-Fahrers doch sehr eingeschränkt ist. Standen die Kinder dicht vor dem Fahrzeug, waren sie nicht zu sehen. Ein Aha-Effekt für die 9- bis 10-Jährigen. Sonja Öttinger von der Verkehrsinitiative setzte noch einen drauf. Sie sorgte dafür, dass eine ganze Schulklasse wie von Geisterhand im „toten Winkel“ verschwand. Das war sehr eindrucksvoll für die Schüler, erkannten sie doch so, welche Gefahren von dem Fahrzeug ausgehen können, wenn sie zum Beispiel mit dem Fahrrad neben dem Lkw an der Ampel warten würden.

„Wir möchten die Kinder einfach auf die Gesamtproblematik aufmerksam machen. Es gibt so viele Unfälle mit Kindern und Lkws, die im schlimmsten Fall tödlich enden, da muss man tätig werden“, fast Sven Schließmann von der Verkehrsinitiative die Intention des Vereins in Worte.

Ob die Kids was gelernt hatten, konnten sie an der letzten Station unter Beweis stellen. In einem spektakulären Schwarzlichttheaterstück mit Blickis farbenfrohen Erlebnissen im Straßenverkehr konnten sie ihr Wissen offenbaren. Ihr Erlerntes und ihre Aktivität waren gefragt: Wird Blicki mit Unterstützung der Kinder nun alles richtig machen? Mit Hilfe von leuchtenden Buzzern wurde das Theaterstück zu einer lehrreichen Quizshow und gemeinsam wurde dem Känguruhasen geholfen, heil durch den Verkehr zu kommen.

„Wenn jedes Kind hier und heute etwas mitgenommen hat, dann hilft das, schwere Unfälle zu vermeiden“, ist sich Jochen Kilb sicher. Er weiß ganz genau, was es heißt, Tag für Tag als Lkw-Fahrer unterwegs zu sein und rennende und springende Kinder am Straßenrand zu beobachten. „Sieht es mich? Was macht es als nächstes?“ sind nur einige Fragen, die die Fahrer umtreiben. Umso besser, wenn Jungs und Mädchen durch so eine sinnvolle Initiative wie „Blicki blickts“ auf die Eventualitäten des Straßenverkehrs vorbereitet sind und sich in Fahrer von schweren Fahrzeugen hineindenken können. Es rettet Leben!

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