Kelkheim
(kez/ju) – Der langjährige Fraktionsvorsitzende der SPD Kelkheim in der Stadtverordnetenversammlung Claus-Jürgen Lehming verstarb für alle überraschend am 25. September 2022. Lehming war ein echtes Urgestein der Kelkheimer Sozialdemokratie und hat sowohl den SPD Ortsverein als auch die Kelkheimer Kommunalpolitik über Jahrzehnte geprägt.
Claus-Jürgen Lehming war insgesamt über 28 Jahre Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, hiervon viele Jahre zuletzt in der Wahlperiode 2011-2016 Vorsitzender der SPD Stadtverordnetenfraktion. Er war auch in der Verwaltung gut bekannt. Neben der Stadtverordnetenversammlung arbeitete Lehming im Arbeitskreis Energie der Gutsverwaltung des Rettershofs sowie im Finanzbeirat der städtebaulichen Entwicklungsgesellschaft (SteG) aktiv mit. 2016 erhielt er die höchste städtische Auszeichnung, die Heinrich-Freiherr-von-Gagern-Plakette in Gold und wurde zudem zum Ehrenstadtverordneten ernannt.
Lange Zeit – auch bis in die letzten Jahre – hatte er neben den Mandaten in den städtischen Gremien auch Funktionen im Vorstand der Sozialdemokraten im Kelkheimer Ortsverein. Über 53 Jahre war Claus-Jürgen Lehming Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Neben den Zielen setzte sich Claus-Jürgen Lehming auch ganz praktisch in Wahlkämpfen aller Ebenen – ob Ort, Land, Bund oder EU – für die Sache seiner SPD ein. „Seit dem Wahlkampf 1972 zu Zeiten Willy Brandts, als Claus-Jürgen zu uns stieß, kämpften wir ´Seit an Seit´ für die SPD und wurden dicke Freunde“, erzählt Hans-Walter Müssig sehr berührt vom Verlust seines Freundes. Müssig war selbst Jahrzehnte aktiv im Stadtparlament und Ortsvereinsvorsitzender der SPD.
Claus-Jürgen Lehming war es immer wichtig, Bindeglied zwischen Fraktion und Vorstand zu sein. Die Belastung doppelter Termine in Stadt und Partei nahm er gerne auf sich, um eine bestmögliche Verzahnung zu unterstützen. Bei seinen Nachfolgern in Partei und Fraktion forderte er diese „Best Practice“ regelmäßig ein. Inhaltlich lag ihm die Stadtentwicklung sehr am Herzen. Immer wieder berichtete er von den Errungenschaften des damaligen Stadtentwicklungsplans. Eines seiner Lieblingsprojekte war die Neue Stadtmitte, also das Areal um den heutigen Marktplatz, die er maßgeblich mit in die Umsetzung gebracht hatte. Ein klarer Fahrplan für die Stadtentwicklung sei elementar, konstatierte er stets. Der aktuelle Plan der Koalition aus CDU, SPD und FDP, das Quartier Hornau West systematisch und durchdacht zu erschließen, stieß auf seine explizite Zustimmung. Claus-Jürgen Lehming war auch maßgeblich an der Zustimmung zum Ankauf des Rettershofes beteiligt, sowie für den Zusammenschluss Kelkheims mit Fischbach und Rossert (Ruppertshain und Eppenhain).
„Ich war sehr überrascht und schockiert über die plötzliche Nachricht vom Tod Claus-Jürgen Lehmings“, gibt der Kelkheimer SPD-Vorsitzende Dr. Michael Hellenschmidt unumwunden zu. Entsprechend bedrückt ist die Stimmung der Kelkheimer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten. „Seine offiziellen Funktionen hatte er erst seit Kurzem nicht mehr inne, wirkte guter Dinge. Gerade bei städtebaulichen und wirtschaftlichen Fragen war sein praktischer Rat bis zuletzt sehr gefragt“, ergänzt Hellenschmidt. „Er war in wirtschaftlichen Fragen überaus fachkundig, analysierte messerscharf und hatte immer einen Blick für Gerechtigkeit und sozialen Fortschritt. Er legte den Finger in die Wunde und sprach Notwendigkeiten glasklar aus, auch wenn es nicht populär war. Er öffnete die Augen für das, was zu tun war und forderte große Schritte. Er war beharrlich, um voranzukommen. Aber bei aller Beharrlichkeit in der Sache war er immer Mensch. Er konnte um die Sache ringen, aber auch gemeinsam feiern. Große Worte um seine eigene Person waren ihm stets unangenehm.“, so fasst der SPD-Ortsverein die Bedeutung von Claus-Jürgen Lehming für die Kelkheimer Sozialdemokraten zusammmen. „Er konnte es kaum erwarten, dass mit verminderten Corona-Maßnahmen mehr politische Zusammenkünfte möglich werden. Jetzt wird er uns mit seinem Rat sehr fehlen“, betrauert Hellenschmidt den Tod seines Parteifreundes. Nachdem vor zwei Jahren seine geliebte Frau Ria verstarb, hinterlässt Claus-Jürgen Lehming nun drei Töchter. „Die SPD Kelkheim gedenkt ihm – heute und in Zukunft – und spricht seiner Familie die aufrichtige Anteilnahme aus.“
