Kommt sie, oder kommt sie nicht? – Ärger auf der Linie RB12 hält weiter an

Kelkheim (ju) – Bürgermeister Albrecht Kündiger glaubte noch an eine „kleine Sensation“, als er in der vergangenen Woche auf einer kleinen Pressekonferenz über die Veränderungen auf der Pendlerlinie RB12 berichtete. Der RMV war tätig geworden und hatte durch die Stilllegung der Linie RB11 (über Bad Soden und Sulzbach) das dringend benötige Personal für die Frankfurt-Königsteiner Linie freigestellt bekommen. Es gab wohl einige Tage, an denen kein Zug auf der gebeutelten Linie ausfiel, doch schaute man am letzten Mittwoch mal auf die Bahnsteige, sah man viele mit Handy in der Hand die aktuellen Meldungen beobachten und dann kopfschüttelnd den Bahnsteig verlassend. Wieder fielen die neuralgisch wichtigen Züge um 6.44 Uhr und 7.14 Uhr (Abfahtszeiten Kelkheim-Mitte) aus und an diesem Tag kam es wohl noch zu weiteren Zugausfällen. Das ist kein Vergleich zu den Ausfällen, bevor der RMV die Reißleine zog. Es kam vor, dass die Züge 10 mal, manchmal auch 17 mal am Tag nicht fuhren. „Das geht natürlich gar nicht und ich war und bin im regen Austausch mit dem RMV, da mich unglaublich viele Beschwerden erreichen“, erklärte der Rathauschef. Viele müssten wieder auf’s Auto umsteigen, weil sie sonst nicht pünktlich zur Arbeit kommen würden. „Das ist natürlich nicht das, was wir wollen.“

Bei der Start Deutschland GmbH, dem neuen Betreiber, ist man sich der Lage bewusst, viel Neues kommt aus der Richtung allerdings nicht. Man habe nach wie vor personelle Probleme, die durch verschiedenste Maßnahmen aufgefangen werden sollen. Dass der Betrieb der Linie RB11 durch den RMV eingestellt wurde, ist nur der Tatsache zu verdanken, dass dort nach wie vor die Anbindung an die S-Bahn vorhanden ist und es somit nicht zu großen Beeinträchtigungen kommt. Was viele Pendler aber viel mehr aufregt, ist die schlechte Informationspolitik von RMV und Start. Zwar arbeite man daran und habe auch schon Fortschritte erzielt, ist vom RMV zu hören, allerdings gestalte sich die Zusammenlegung der Systeme von RMV, Start und den derzeit fahrenden Zügen der HLB als äußerst schwierig. Verschiedene Systeme müssten aufeinander abgestimmt werden, dass sei nicht so einfach, hört man von Start. Hinzu komme, dass die derzeit an den Stationen verbauten Geräte veraltet sind und Verspätungen und Zugausfälle nicht anzeigen können. „Die Displays an den Stationen werden im Zuge des Neubaus des Stellwerks in Usingen erneuert“, heißt es von Seiten Starts. Außerdem verweist der Betreiber auf die RMV-App und die Homepage, zudem seien an den Stationen Anfang Juli QR-Codes ausgehängt worden, mit denen die Verspätungen oder Zugausfälle auf dem Handy angezeigt werden können. In Kelkheim sind zumindest die Fahrkartenautomaten schon soweit umgerüstet, dass sie die nächsten Abfahrten, aber auch Zugausfälle anzeigen würden.

Für Bürgermeister Albrecht Kündiger ist das alles wenig erquicklich, „aber wir dürfen uns in der ganzen Situation nicht aus dem Fenster lehnen, kämpfen wir doch selbst mit Personalmangel“, gibt er offen zu. Ob Schwimmbad, Verwaltung oder der Mangel an Erziehern, die Stadt kämpft an vielen Stellen ihren Personalkampf und ist dabei als Kommune nicht allein. „Aber bevor wir hier über Wasserstoffzüge und eine höhere Taktung der Züge sprechen, sollten wir erstmal diese Probleme in den Griff bekommen, dann sehen wir weiter.“



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