Leserbrief

Als Beteiligter an dem Umlegungsverfahren „Vor dem Schlämmer“ und Befürworter des Baugebiets kann ich mich meinen Vorschreibern Theo Friebe und Harald Herr nur anschließen, dass

1. bezahlbarer Wohnraum in Kelkheim-Münster fehlt, und

2. nicht zu erkennen ist, warum ein maximal Fußballfeld-großes Gelände mit 22 alten Obstbäumen derart schützenswert sein sollte.

Dagegen irritieren mich die folgenden beiden Punkte:

1. Während die Initiative für das Bürgerbegehren um 22 alte Obstbäume kämpft, hat sie kein Problem, alle Kelkheimer Haushalte mit zigtausend Blatt Papier und Flyern für ihre Unterschriftensammlung zu überschwemmen. Gelebter Umweltschutz? Ein Schelm, wer andere Motive unterstellt.

2. Die verbreiteten Darstellungen, dass sich das Bürgerbegehren nur gegen die Erweiterung des Baugebietes richtet, sind meines Erachtens falsch. Das mag zwar im Interesse Einzelner liegen, aber wie jeder selbst lesen kann, wendet sich das Bürgerbegehren gegen den Aufstellungsbeschluss, der das komplette Baugebiet umfasst. Anders ist es formal nicht möglich, aber wer hier oder in einem potenziellen Bürgerentscheid fälschlich seine Unterschrift leistet, könnte böse überrascht werden, wenn das ganze Baugebiet verhindert würde.

Für mich stellt es sich so dar, dass hier verschiedene Interessengruppen für oder gegen etwas ringen, was man von „außen“ gar nicht leicht erkennen kann. Deshalb kann ich nur jeder mündigen Bürgerin raten, wohl zu bedenken, vor welchen Karren sie sich spannen lassen möchte, um Fortschritt zu ermöglichen oder zu verhindern.

Dr. Holger Meinert, Kelkheim



X