Ein blauer Mann mit grünen Haaren auf einem roten Esel - dieses Motiv verschönert seit einigen Tagen einen der vielen grauen Stromkästen im Kelkheimer Stadtgebiet - besser gesagt in Eppenhain. Das Amt für Jugend und Integration hat sich diese Kreativ-Aktion als Alternative zum ausgefallenen Du & Ich-Tag im Jahr 2021 einfallen lassen. Sämtliche Vereine und Organisationen, die an diesem Tag teilnehmen, waren angeschrieben und dazu aufgefordert worden, die Kelkheimer Stromkästen zu verschönern.
Den Anfang machten jetzt Jugendliche von der „stationären Jugendhilfe Montesita“ in Eppenhain, die eben diesen roten Esel mit blauem Reiter kreierten, sowie Jungen und Mädchen des Jugendtreffs in Ruppertshain, die den Stromkasten am Sportplatz mit einem Raumfahrer versahen, der die unbekannten Weiten des Weltalls mit einem roten Luftballon entdecken möchte. Auch die Malteser in Fischbach wollen das Projekt mit ihrer Jugendgruppe nutzen, „denn wir Älteren sind einfach zu ungeschickt zum Malen“, scherzte Renate Dreyer, die die Maltester-Jugend vor Ort vertrat. Mit dabei hat sie auch schon das Motiv für ihren Stromkasten – „Malte“ wird demnächst einen von den Maltesern auserwählten Stromkasten schmücken. Für die Jugendlichen vom „Haus Montesita“, bei denen es sich überwiegend um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge handelt, schafft diese Art der Kunst auch eine gewisse Identitätsfindung mit sich selbst, aber auch mit dem Ort, in dem sie jetzt leben. „Wir haben ein „offenes Atelier“ in der Einrichtung, das von den Jugendlichen sehr gut angenommen wird und ihnen auch ein stückweit hilft, ihre zum Teil traumatische Flucht zu verarbeiten“, weiß Sima Kolden, die das Atelier leitet und auch bei der Gestaltung der Stromkästen in Eppenhain federführend war. Den Passanten und Anwohnern von Eppenhain hat das Gestalten der Stromkästen schon mal gefallen. Viele hätten begeistert reagiert und nachgefragt, ob noch Weitere folgen werden.
Das Projekt ist zeitlich unbegrenzt als fortlaufende Aktion angelegt. Eine Beteiligung steht allen Interessierten offen. So hat auch schon der Kindergarten St. Franziskus angefragt, ob die Kinder einen Kasten bemalen könnten. In Absprache mit der SYNA können ausgewählte Kästen bemalt werden, die vorab aber noch vom Amt für Jugend und Integration freigeben werden müssen. „Dafür brauchen wir die Gestaltungsentwürfe, damit wir entscheiden können, ob das Motiv passend ist“, verrät Katarina Singer, die hierfür im Amt unter anderem zuständig ist. Materialien wie Grundierung, Abdeckplanen, Pinsel und Farbe müssten eigenständig beschafft werden.
Auch Bürgermeister Albrecht Kündiger ist angetan von der künstlerischen Verschönerung des Stadtbildes. „Immer wieder wurde ich auf die nicht schön anzusehenden Stromkästen aufmerksam gemacht. Das Kunstprojekt unseres Amtes für Jugend und Integration, gemeinsam mit den aktiven Organisationen, macht allen Beteiligten viel Spaß und bringt endlich Farbe in die Stadt.“