Moment mal! Stadt gegen Rassismus

Das Schild am Gagernring fiel jetzt schon zum zweiten Mal „braunen Schmutzfinken“ in die Hände. Die Stadt hält dagegen.Foto: Judith Ulbricht

Dass die Straßenschilder mit der Aufschrift „Kelkheim Stadt gegen Rassismus“ richtig und wichtig sind, zeigte sich in der vergangenen Woche. Da fühlte sich irgendjemand so dermaßen getriggert durch die Aufschrift, dass er oder sie mindestens drei der Schilder mit „kackbrauner“ Farbe übersprühte. Lediglich das „Kelkheim“ blieb von dem Farbanschlag verschont. Betroffen waren die Schilder am Friedhof, am Gagernring und am Eingang zum Gewerbegebiet Münster in der Paul Ehrlich Straße. Das sieht aufgrund der weiten Entfernung voneinander eher nicht nach einem Dumme-Jungen-Streich aus. Was muss in einem Menschen vorsichgehen, dass er sich von Straßenschildern so angegriffen fühlt, dass er seiner Meinungsäußerung nur in Form von brauner Farbe Ausdruck verleihen kann? Das lässt tief blicken. Zumal das Schild am Gagernring schon kurz nach seiner Installation beschmiert wurde. Ebenfalls mit einer eindeutigen Aussage, die hier nicht erwähnt wird, um dem „braunen Mist“ nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Viel mehr sollte die Aufmerksamkeit darauf abzielen, dass es in der Mitte der Gesellschaft leider Menschen gibt, die sich von ausländischen Mitbürgern oder auch Geflüchteten so dermaßen zu fürchten scheinen, dass sie zu solch verzweifelten und fragwürdigen Methoden greifen. Schön zu sehen, dass sich zumindest die Stadt davon nicht beirren lässt. Schon wenige Tage nach den „Anschlägen“ auf die Schilder wieder gereinigt. Was uns aber nicht davon abhalten sollte, noch aufmerksamer zu sein und Rassismen, egal in welcher Form sie auftauchen, anprangern und verurteilen sollten. Gehen wir mit offenen Augen und Ohren durch unsere Stadt. Kelkheim stellt sich gegen Rassimus – da wird die Stadt und ihre Einwohner auch braune Farbe nicht von abhalten.
JU



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