Auch die Obstbäume leiden unter dem Klimawandel

Dass Klimawandel und Trockenheit im Wald zum Teil verheerende Schäden verursachen, zeigt sich immer mehr. Und darauf eingehend richtet Barbara Helling (Geschäftsführerin Main-Taunus-Naturlandschaft und Streuobst) den Blick auf die Streuobstbestände. Denn die veränderten Bedingungen setzen nicht nur den Fichten und Tannen zu, die Apfelbäume haben ebenfalls mit den veränderten Klima-Bedigungen zu kämpfen. Sie sagt: „Gut, dass jeder Besitzer einer Streuobstwiese etwas unternehmen kann, um seine Bäume zu unterstützen“.

Genau jetzt sei dafür der richtige Zeitpunkt, ergänzt Madlen Overdick, die Vorsitzende des oben erwähnen Vereins. Denn der Beginn des Austriebs zum Start in den Frühling steht unmittelbar bevor, „und das ist eine ganz wichtige Phase für die Bäume“.

Barbara Helling: „Vor allem bedeutet Trockenheit durch Wassermangel, dass Schädlinge und Krankheitserreger leichtes Spiel haben und in den Baum eindringen können. Das schwächt den Baum und macht ihn auch anfälliger für Schäden durch Stürme, Hagel, Starkregen und Hitze. Wuchskraft und Vitalität lassen nach, der Baum verkümmert. Eine ordentliche Apfelernte ist dann kaum noch zu erwarten.“

Barbara Helling: Zunächst einmal sollte im Frühjahr eine Baumscheibe freigehackt werden. Dadurch bekommt der Baum mehr Wasser ab und auch der Dünger kann besser eingebracht werden. Helling empfiehlt Maltaflor, einen pflanzlichen Dünger aus Malzkeimen – 500 Milliliter pro Baum, ab dem sechsten Lebensjahr einen Liter. Verwenden kann man auch abgelagerten Pferdemist oder Kompost.

Auf diese Weise könne das Wachstum des Baumes gefördert werden; dazu kommen Maßnahmen zum Schutz vor allem des Stammes. Natürlich solle der Verbissschutz vollständig sein, aber nicht am Stamm scheuern. Der Pfosten soll an jungen Bäumen sicher stehen, ohne dass die Befestigung den Stamm einschnürt. Der Weißanstrich ist eigentlich eher ein Thema für den Herbst, sollte aber jetzt überprüft werden. Er schützt nicht nur im Winter vor Rissen, sondern im Sommer vor Sonnenbrand.

Nützlich sei es auch, den Stamm und ältere Äste mit einer Bürste von Rundenschuppen zu befreien. Damit werde der Baum die Verstecke für die unterschiedlichsten Schädlinge los, vom Apfelblattsauger bis zum Frostspanner. Auch all diese Tierchen setzen dem Baum zu und sorgen für zusätzliche Belastungen, erläutert Barbara Helling.

Informationen zu aktuell gebotenen Pflegemaßnahmen findet man auf der Internetseite www.streuobst-mtk.de, außerdem laufend über Twitter. Regelmäßig werden die Informationen zusammengefasst und in Form eines Newsletters verschickt; dafür kann man sich ebenfalls über die Homepage registrieren oder per E-Mail unter info[at]streuobst-mtk[dot]de Kontakt aufnehmen. Überdies bietet der Verein auch Einzelberatungen vor Ort an.

Das Bild dieser Streuobstanlage mit einer Neuanpflanzung und den alten Bäumen entstand im Schmiehbachtal. Foto: ph



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