Kelkheim (kez) – „I welcome you in Kelkheim, the MAJOR CITY OF ORGAN MUSIC of Germany“ so begrüßte Stephan Paxmann den Titularorganist des Petersdoms im Vatikan, Josep Solé Coll, mit einem Schmunzeln im Gesicht. Kelkheim ist in der Tat eine MAJOR CITY der Orgelmusik geworden, da in St. Dionysius die größte Digitalorgel Deutschlands in einer katholischen Kirche mit vier Manualen und Pedal und 69 Registern beheimatet ist. Die Tamburini Pfeifenorgel von St. Peter in Rom kann nicht wesentlich mehr bieten. Sie verfügt über 80 Register.
„Wir mussten den Termin für den Auftritt von Josep Solé Coll um zwei Wochen verschieben. Als Hauptorganist von St. Peter in Rom und damit der Organist des Heiligen Vaters, genießt eben diese Priorität, wenn es um kurzfristige musikalische Verpflichtungen geht“ so der „Titularorganist“ von St. Dionysius in Kelkheim Münster, Stephan Paxmann.
So konnten über 200 Besucher des einzigartigen Orgelkonzertes die Musik des Petersdomes in Rom genießen. Es war ein vatikanischer Abend. Josep Solé Coll bespielt mit seinem Team 16 Kirchen in Rom. Zu ihnen gehören die bekannten Basiliken S. Maria Maggiore und S. Lorenzo fuori le mura (St. Laurentius vor den Mauern). Josep Solé Coll stellte ein eindrucksvolles Programm dar. Es ist der zeitliche Verlauf des Kirchenjahres beginnend von Advent über Weihnachten, Fastenzeit, Ostern, Pfingsten, Fronleichnam bis zu Maria Verkündigung – allesamt komponiert von ehemaligen Organisten des Petersdoms oder Kapellmeistern der Sixtinischen Kapelle. Die Sixtinische Kapelle gewinnt immer an Bedeutung, wenn im Konklave durch die Kardinäle der neue Papst gewählt wird. Weißer Rauch bedeutet: Papam habemus oder wir haben einen Papst.
Zu den Darbietungen des Meisterkonzertes gehörten Variationen von Domenico Bartolucci (1917 – 2013) „Christus Est“, der Toccata von Licinio Refice (1883 – 1954) „Singt das Lob dem Osterlamm (Victimae Paschali Laudes)“ und dem Choral Lorenzo Perosi (1872 – 1956) mit „Komm Schöpfer Geist (Veni, Creator Spiritus)“. Sehr rhythmisch war der Prozessionsmarsch von Domenico Silveri (1818 – 1900), der genau passend ist zu Fronleichnam. Die Zugabe von Josep Solé Coll „Komm süßer Tod“ ging unter die Haut. Dieses Stück wurde von Johann Sebastian Bach komponiert und von Virgil Fox für die Orgel umgeschrieben. Die Verbindung des Stückes mit dem Vatikan lag darin, dass Josep Solé Coll dieses Stück zum Requiem des deutschen Papstes Benedikt XVI (1927 – 2022) auf der Orgel spielte und durch die TV-Übertragungen weltweit gehört wurde. Auf diese Weise wurde eine musikalische Brücke geschlagen zwischen Rom und Marktl/Inn, wo Papst Benedikt als Joseph Alois Ratzinger zur Welt kam. Süßer Tod - So kann man das Ableben nach einem erfüllten Leben auch sehen, da der Tod eine Erlösung nach einem Leiden ist.
Auch oder gerade weil dieses Programm eine eigene Stilistik hatte, die der vatikanischen und liturgischen Sprache Rechnung trug, waren die Besucher von der musikalischen Leistung des Titularorganisten von St. Peter in Rom ergriffen und begeistert.
Damit gehen die Meisterkonzerte für das Jahr 2024 zu Ende. Großartige Meister kamen nach Kelkheim-Münster - the MAJOR CITY of Organ music in Germany - wie Sophie-Veronique Chauchefer-Choplin von St. Sulpice, Paris und Wolfgang Seifen aus Kevelear oder David Briggs aus New York.
Zum Ende lud Stephan Paxmann zusammen mit seiner Frau Florence noch zu den weiteren Meisterkonzerten in der neuen Spielzeit ein. Es geht weiter am 29. Januar 2025 mit dem Kölner Domorganisten Winfried Bönig. Er ist Titularorganist einer der wichtigsten und geschichtsträchtigsten Kirchen in Deutschland. Er wird ein festliches Programm zur Begrüßung des neuen Jahres spielen – das Neujahrskonzert 2025 als Meisterkonzert.
Und auch weitere wichtige Helfer durften nicht unerwähnt bleiben: Klaus Luhmann, Mike Brinnel, Rolf Mager, Michelle Risch, Sabine Schwarz und Pfarrer Klaus Waldeck. Sie alle tragen dazu bei, dass die Meisterkonzerte zu einer kulturellen Marke auf hohem Niveau in Kelkheim wurden und in den kommenden Zeiten auch bleiben.