PoP in Kelkheim – unterwegs in die Zukunft und zum schnellen Internet

So bunt wie hochtechnisch: Blick in den Point of Presence der Deutschen Giganetz an der Münsterer Straße, Ecke Lorsbacher Straße

Kelkheim (thu) – Pop als Abkürzung für „popular music“ mag in den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts für eine Kulturrevolution gestanden haben, die seither und unverändert alle Arten von Künsten, von gängigen Gepflogenheiten und der ganzen Kultur erfasst und prägt. Die vier „PoP“ (Points of Presence), die die Deutsche Giganetz GmbH in Kelkheim installiert, könnten eines Tages symbolisch für den Beginn einer neuen Ära von Information und von Vernetzung und, als Folge davon, einer neuen Ära des Zusammenlebens und -wirkens der Menschen stehen – in Kelkheim selbst und überall dort, wo eine neue Infrastruktur leistungsfähiger Datenleitungen aus Glasfaserkabeln entstanden ist, die den Austausch von Text, Wort und Bild in einer neuen Leistungsdichte, Unmittelbarkeit und Geschwindigkeit ermöglicht.

Ein PoP ist ein Glasfaserhauptverteiler und damit nicht weniger als das Herzstück im Netzwerk einer glasfaserverkabelten Informationsgesellschaft. Die Kabel verlaufen unter der Erde, wohin sie derzeit überall in Kelkheim – Ruppertshain und Eppenhain werden folgen – verlegt werden, während sie in den Points of Presence gebündelt verknüpft werden, wie im PoP in Münster. Erst mit solchen Sammel- und Verteilpunkten erlangen Netzwerke ihre Leistungsdichte und flächendeckende Verfügbarkeit, die das Bild eines Netzes, das sich über alle vorhandenen Strukturen gelegt hat, zur plastischen Realität werden lässt.

Anlass genug für die Deutsche Giganetz und Bürgermeister Albrecht Kündiger, der Öffentlichkeit in der vergangenen Woche an der Ecke Münsterer Straße und Lorsbacher Straße vorzustellen, was sich in den vergleichsweise schmucklosen Gehäusen, die PoP heißen, verbirgt: Schaltschränke und technische Kästen, in die hinein Kabelstränge verlegt sind, um sie mit anderen Kabeln zu koppeln. In den Worten von Knut Wichmann, der das Baugeschehen seitens der Deutschen Giganetz überwacht: „Dieser PoP ist unser erster Übergabepunkt für die Fernleitung aus Richtung Liederbach, über die alle Informationen von außerhalb Kelkheims ankommen und von hier aus weiterverteilt werden.“ Immerhin seien schon 33 Haushalte Teil des Giganetzes und gut 4.700 Verträge mit Kelkheimer Haushalten geschlossen, die nun Zug um Zug – man möchte sagen: Kabel um Kabel – ihrerseits in das Kelkheimer Glasfasernetz eingebunden werden.

Weitere PoP entstehen in Hornau an der Rotebergstraße in Richtung Ortsausgang, in Fischbach nahe der Kreuzung von Grüner Weg und Sodener Straße und schließlich in Ruppertshain an der Ecke von Köhlerweg und der Straße Am Steinbruch.

„160 Kilometer umfasst unsere Trasse in Kelkheim“, ergänzt Burak Akmann, Projektleiter der Deutschen Giganetz für Kelkheim, „und die darin geführten Kabelstränge sind mindestens dreimal so lang.“ Was sich zu einer Länge von rund 640 Kilometern Glasfaserkabeln aufaddiert. Zum Vergleich: Von Kelkheim bis Hamburg, Sitz der Deutschen Giganetz GmbH, sind es gut 500 Kilometer.

Im März dieses Jahres begonnen, wird mit rund zwei Jahren Bauarbeiten gerechnet, 18 Monate sind allein für den Tiefbau veranschlagt. Und solang vor Ort in den Straßenzügen gebaggert wird, gelten nach Angaben der Deutschen Giganetz GmbH für die Anrainer die günstigen Anschlussbedingungen, was einer Ersparnis von bis zu 2.000 Euro entspreche.

Bürgermeister Kündiger zeigte sich denn auch sehr zufrieden, sowohl mit dem Ausbautempo als auch der Art und Weise des Vorgehens, wozu auch gehöre, dass nicht alle Straßenzüge in einem Stadtteil aufgegraben würden, sondern so versetzt gearbeitet werde, dass Anwohner weiterhin eine Chance hätten, Parkplätze an den Straßen zu finden. „Klar, es gibt auch Schwierigkeiten, aber insgesamt stelle ich doch fest, dass mit der nicht einfachen Aufgabe vernünftig umgegangen wird“, hob er hervor. Und so verband er sein Lob mit einem Dank an die drei Baufirmen und ihre zehn Bautrupps, jeweils acht bis zehn Mann stark, die daran arbeiteten, Kelkheim an die Glasfaserzukunft anzuschließen.

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