In Ruppertshain tut sich was – Ruppscher Express und extra Parkplätze – Bauarbeiten gehen zügig voran

Wolf-Dieter Hasler, Klaus Hartmann, Jürgen Lutz und Dieter Schleicher (v.li.n.re.) übernehmen als Fahrer den Ruppscher Express. Bürgermeister Albrecht Kündiger (li.) freut sich über das bürgerschaftliche Engagement. Fotos: Judith Ulbricht

Ruppertshain
(ju) – Soviel Aufmerksamkeit kam dem kleinen „Bergdorf“ Ruppertshain schon lange nicht mehr zu. Presse, Fernsehen, überregionale Nachrichten: Die Straßensperrung in Ruppsch ist in aller Munde. Einige sehen es zwiegespalten, doch grundsätzlich ist es gut, dass das Augenmerk auf die Straßensperrung und die damit verbundenen Probleme und Schwierigkeiten gerichtet werden. Doch wie heißt es so schön: Man sollte die Kirche im Dorf lassen.

Darauf bezog sich auch indirekt Bürgermeister Albrecht Kündiger bei einem Vororttermin mit der Presse, dem stellvertretenden Bauamtsleiter Claus Kühn, dem Polier der ausführenden Baufirma, Milorad Vukovic und Ruppertshainer Bürgern, die ab sofort den Ruppscher Express, einen Pendelverkehr zwischen Ruppsch und Fischbach, betreiben. Doch dazu später mehr.

Mehrere Maßnahmen

Die Ruppscher warten nach Aussage des Rathauschefs seit 25 Jahren auf die Sanierung der Robert-Koch-Straße und grundsätzlich werden die Bauarbeiten positiv gesehen. Das bestätigt auch Anwohnerin Anja Haarf, die zufälligerweise gerade vorbeikommt, auf dem Weg zu ihrem Auto, das neuerdings unterhalb der Ortseinfahrt von Fischbach kommend, geparkt werden kann. „Die Baufirma ist extrem rücksichtsvoll und ermöglicht uns jederzeit die Zufahrt zu unseren Häusern“, erklärt sie. Außerdem würden die Arbeiten ihrer Ansicht nach zügig voranschreiten, was auch Polier Vukovic bestätigt. Er freut sich über das gute Miteinander mit den Anwohnern. Nur mit Autofahrern, die partout nicht begreifen wollen, dass sie nicht durch die Baustelle können und die Fahrzeuge der Baufirma behindern, gibt es gelegentlich Probleme, berichtet der kräftige Bauarbeiter. Einer hätte ihm schon halbwegs Schläge ‘angeboten‘, aber bisher konnte jede Situation entschärft werden.

Bürgermeister Kündiger wies zum wiederholten Mal auf die umfangreiche und frühzeitige Information der Bevölkerung hin und ärgert sich etwas über die Politik, die jetzt auf den ‘Empörungszug‘ aufspringt. „Wir haben wirklich alle Alternativen geprüft und zumindest während des ersten Bauabschnittes gibt es keine andere Möglichkeit, als die Wege über Königstein oder Ehlhalten zu nutzen“, bekräftigte er einmal mehr, auch in Hinsicht auf die Forderung der Koalition, die Waldwege für den Verkehr zu nutzen. Das Argument, dass die Eppenhainer Bürger bei einer Straßensperrung in ihrem Ort damals auch Waldwege nutzen konnten, zieht nach Ansicht Kündigers nicht. Damals ging es um 20 Anwohner und nicht um rund 4.000 Fahrzeuge, die im Schnitt durch Ruppsch rauschen. „Es ist außerhalb jeder Verantwortung, den Verkehr über die Waldwege zu leiten“, so sein Fazit.

Die Beeinträchtigungen des Einzelhandels hatten er und auch die Einzelhändler jedoch nicht vorausgesehen. In vielen Gesprächen wurden Wege gesucht, die Händler zu unterstützen. Werbemaßnahmen und die Schärfung des Bewusstseins der Bevölkerung, vor Ort in Fischbach einzukaufen, sind einige Maßnahmen, um den Effekt abzufedern. Ein besonderes Angebot an die Fischbacher Einzelhändler kam jetzt aus Königstein. Der dortige Bürgermeister Leonhard Helm verfolgt seit einiger Zeit die Berichterstattung und kommt mit einer interessanten Offerte daher: Die Händler aus Fischbach dürfen an einem Tag in der Woche ihre Waren auf dem Kapuziner Platz in Königstein zum Verkauf anbieten. Bemerkenswert, wie auch Kündiger findet. „Ob die kleinen Geschäfte dieses Angebot umsetzen können, müssen sie jetzt gucken. Natürlich bedarfs dafür extra Personals, aber eine gute Idee ist es allemal.“

Ruppscher Express

Und auch auf anderer Seite rührt sich was. Um den Einzelhandel ein Stück weit zu unterstützen, haben Ruppertshainer Bürger den „Ruppscher Express“ ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um einen Pendelverkehr mit einem Kleinbus zwischen Ruppsch und Fischbach. Das Angebot richtet sich in erster Linie an die ältere Bevölkerung, die nicht mehr so gut zu Fuß ist oder andere Einschränkungen hat. Die Idee hatte Dieter Schleicher auf der Sonderbürgerstunde im Oktober geäußert und jetzt konnte der Busshuttle seine Arbeit aufnehmen. Das Fahrzeug stellt die Stadt, sie übernimmt auch die Benzinkosten. Es können maximal sieben Personen je Fahrt mitgenommen werden. Die Fahrt ist für die Bürgerinnen und Bürger kostenlos, im Bus wird das Tragen einer FFP2-Maske zum Schutz der Insassen gewünscht. Stadtrat Wolf-Dieter Hasler, Klaus Hartmann, Jürgen Lutz und Dieter Schleicher stehen als ehrenamtliche Fahrer zur Verfügung.

Die Fahrzeiten sind wie folgt vorgesehen
:

Montag, Mittwoch, Freitag

9.00 Uhr, Wiesenstraße

9.05 Uhr, Altes Rathaus

9.10 Uhr, Am Zauberberg

10.30 Uhr, Abfahrt in Fischbach (im Unterdorf)

2. Tour

11.00 Uhr, Wiesenstraße

11.05 Uhr, Altes Rathaus

11.10 Uhr, Am Zauberberg

12.30 Uhr, Abfahrt in Fischbach (im Unterdorf)

„Die Leute haben dann eine Stunde Zeit zum Einkaufen. Wer einen Arzttermin oder Ähnliches hat, kommt dann von Fischbach aus per Bus in die Kernstadt. Das erleichtert sicher einiges“, ist sich Hasler sicher. Aushänge an den Haltestellen und in den Geschäften sollen auf den Shuttleservice aufmerksam machen.

Es geht voran

Während im Kleinen und Großen versucht wird, dem Einzelhandel unter die Arme zu greifen, laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren. Der Kanal nimmt Gestalt an. Der Mischwasserkanal wird in zwei Wochen fertiggestellt sein, dann geht es an die Hausanschlüsse. Wenn alles so weiterläuft wie bisher und auch das Wetter mitspielt, sollen die Arbeiten am Kanal bis Jahresende abgeschlossen sein. Dass er in der Straßenmitte liegt, sei gar nicht anders möglich gewesen, erklärt Claus Kühn, denn die Gehwege seien zu schmal und ‘vollgestopft‘ mit Kabeln für Strom, Telefon, Glasfaser. Ein Kanal liege grundsätzlich in der Straße, so auch der alte. „Auch hier wurde jede Möglichkeit durchgespielt und die Straßensituation gibt nichts anderes her“, erklärt der Fachmann und nimmt damit Bezug auf eine Anfrage an die Stadt, warum eine einspurige Befahrung der Straße nicht möglich sei und warum der Kanal in der Mitte liegen muss?

Und was passiert, wenn der 1. Bauabschnitt fertig ist? Dann können die Ruppertshainer durch die kleinen Gassen zum Orstausgang gelangen und Fischbach endlich wieder erreichen.

Weitere Artikelbilder



X