Schutzimpfungen in den Schulen des Kreises – Steigende Ansteckungsgefahren für ältere, geimpfte Menschen

Vor dem Hintergrund der steigenen Corona-Infektionen auch im Main-Tauus-Kreis sind die ersten Corona-Impfungen an Schulen angelaufen. Weiter sind auch die ersten Drittimpfungen (sogenannte „Booster“) in Alten- und Pflegeheimen geplant, geht aus einer Pressemitteilug des Landratsamts hervor. Bei jungen – und zumeist ungeimpften – Menschen liege die Inzidenz in diesen Tagen bei rund 290, bei den über 80-Jährigen bei rund 200. Das sei bis zu zweimal so hoch wie der Bevölkerungsschnitt. Die Fallzahlentwicklung stagniere seit einer Woche auf dem relativ hohen Niveau. Erfreulich sei, dass in den Kliniken nach wie vor relativ wenige Patienten mit Covid lägen und die überwiegende Zahl der Infektionen im Kreis mild verlaufe.

Am Dienstag lief eine Impfaktion an der Konrad-Adenauer-Schule in Kriftel an. Für die nächsten Tage seien Termine an der Leonie-Ossowski-Schule in Kelkheim, einer therapeutischen Einrichtung, außerdem an der Main-Taunus-Schule und der Brühlwiesenschule in Hofheim, am Privatgymnasium Dr. Richter in Kelkheim und der Eichendorffschule in Kelkheim geplant.

Den Termin an der Eichendorffschule am 16. September (Donnerstag) von 14 bis 17 Uhr können auch Personen von außerhalb der Schule nutzen. Termine an weiteren Schulen werden geplant.

Aktuell sind 47 Schüler, aber keine Lehrer mit Covid-19 infiziert. Weitere vier Schüler wurden als Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt. Auch wegen der mittlerweile dreimal wöchentlich laufenden Schülertestungen würden Infektionen schnell entdeckt, erläuterten Landrat Michael Cyriax und Kreisbeigeordnete Madlen Overdick. Die Kinder und Jugendlichen würden sich nach Erkenntnissen des Gesundheitsamtes aber nicht in der Schule infizieren, sondern das Virus von außen hereintragen – durch Kontakte in der Familie, im Bekannten- oder Freundeskreis oder bei Veranstaltungen.

Während die überwältigende Zahl der Fälle in den Schulen nicht auf Ansteckung innerhalb der Schule zurückzuführen sein, seien viele Infektionen in den Heimen „hausintern ausgelöst“, so Cyriax. Er und die Gesundheitsdezernentin appellieren eindringlich an die Pflegekräfte, sich impfen zu lassen und an die Heimleitungen, die Arbeit so zu organisieren, dass die Bewohner größtmöglichen Schutz haben. „Wir brauchen eine Impfpflicht für das Pflegepersonal“, unterstreicht Cyriax. Darüber hinaus müsse in allen Altersgruppen, für die Impfungen zugelassen sind, noch mehr geimpft werden: „Impfen schützt. Ohne das gibt es keinen Weg aus der Pandemie.“

In den Heimen und den Einrichtungen der Behindertenhilfe sind 60 Bewohner infiziert, außerdem sechs Pflegekräfte. Die Zahl der Infizierten hat sich seit Ende August verdoppelt. Unter den zehn Pflegekräften, die sich seit Anfang August infizierten, waren den Angaben zufolge neun nicht oder nicht vollständig Geimpfte.

Cyriax und Overdick befürworten eine vom Bundestag beschlossene Gesetzesänderung zum Auskunftsanspruch der Arbeitgeber. Demnach dürfen Leitungen von besonders sensiblen Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheimen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach dem Impfstatus fragen. Bislang fiel das unter den Datenschutz. „Damit eine Heimleitung ihre Arbeit so organisieren kann, dass die Bewohner größtmögliche Sicherheit haben, müssen sie wissen, von welcher Pflegekraft ein Infektionsrisiko ausgehen könnte und von welcher nicht“, so Overdick. Das Gesundheitsamt stehe im ständigen Kontakt mit den Heimen und mache auch unangekündigte Besuche, um festzustellen, ob Regelungen eingehalten würden.

Da unter den infizierten Bewohnern viele Geimpfte seien, laufe dort bald die dritte Impfung an, teilt Overdick mit. Ältere Menschen bauten durch die Impfungen offenbar einen geringeren Schutz auf als Jüngere, deshalb müsse hier schnell gehandelt werden. Einsätze von mobilen Teams in sechs Heimen seien bereits geplant, weitere würden folgen.



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