Kelkheim (kez) – Nach einem intensiven Trainingslager in Vorbereitung auf die anstehende Jugendbundesliga Saison, machte sich die weibliche B1 Jugend der TSG am Morgen des 17. August auf den Weg nach Menden, um beim dortigen Sauerland-Cup die nötige Wettkampfpraxis zu erlangen.
Das als bestes Jugendturnier Deutschlands für A- und B-Jugend Mannschaften beworbene Turnier im Norden des Sauerlandes, welches bereits seit über drei Jahrzehnten durch die SG Menden veranstaltet wird, sollte hierfür die besten Voraussetzungen bieten, hatten doch für das Turnier 16 Teams gemeldet, die in der kommenden Saison neben Münster ebenfalls in der neu geschaffenen weiblichen B-Jugendbundesliga antreten werden.
Gegner in der Vorrunde waren die JSG Fredenbeck Stade, der TV Aldekerk und mit dem Handewitter SV der amtierende Deutschen B-Jugend Vizemeister.
Im Auftaktspiel gegen Aldekerk zeigte die Truppe aus dem Taunus, die auf ihre verhinderte Trainerin Ilka Fickinger verzichten musste und von Co-Trainer Jan Althaus betreut wurde, dann gleich, dass sie sich zurecht für die Bundesliga qualifiziert hat. Bei einer Spielzeit von 2x18 Minuten gelang ihr ein souveräner 18:13 Auftaktsieg. Auch das zweite Spiel gegen die stark eingeschätzte JSG Fredenbeck Stade entschieden die Münsterer Mädels mit 28:23 für sich, so dass im abschließenden Duell gegen Handewitt der Gruppensieger ermittelt werden musste. Trotzdem, dass die Mannschaft direkt im Anschluss an das Spiel gegen Fredenbeck ohne Pause gegen den amtierenden Vizemeister aus dem hohen Norden antrat, ließen sie den vermeintlichen Favoritinnen keine Chance und sicherten sich mit einem überraschend deutlichen 20:13 Sieg den ersten Platz in der Gruppe.
In der Zwischenrunde zu Beginn des zweiten Turniertages, in der die Spielzeit auf 1x25 Minuten verkürzt wurde, machten die Althaus Schützlinge dort weiter, wo sie am Vortag aufgehört hatten. Mit zwei weiteren Siegen gegen den HSV Solingen Gräfrath (12:9) und den VfL Bad Schwartau (14:9) zogen sie ungeschlagen ins Viertelfinale ein, in dem mit der SG Hamburg Nord ein weiterer Vertreter aus Norddeutschland wartete. In einem Spiel auf Augenhöhe sollte es bei dieser spannenden Partie jedoch bis zur Schlussminute dauern, bis ein Sieger ermittelt war. Doch auch hier jubelten am Ende die Münsterer Mädels über einen 14:13 Sieg.
Das anschließende Halbfinale brachte dann eine besondere Brisanz mit sich. Mit der HSG Bensheim/Auerbach traf man nicht nur auf einen direkten Konkurrenten in der kommenden Bundesliga Saison, sondern mit dem HSG Trainer Fin Welkenbach auch auf den ehemaligen Coach der Münsterer Mannschaft. Versehen mit dieser Extramotivation legten die Münsterer Mädels los wie die Feuerwehr und ließen dem Team aus Südhessen beim deutlichen 19:12 Sieg keine Chance.
Somit war Historisches geschafft, denn noch nie hatte eine Mannschaft der TSG Münster ein Finale des Sauerland-Cups erreicht. Nach dem Einlaufen bei Feuerwerk und der offiziellen Mannschaftsvorstellung ging es dann in der gut besuchten Mendener Kreissporthalle gegen die mit mehreren Nationalspielerinnen besetzte Mannschaft des TV Hannover-Badensted um den Titel „Sauerland-Cup Sieger 2024“.
Gegen die favorisierten Niedersachsen erwischten die Münsterer Mädels zuerst den besseren Start und konnten lange Zeit eine knappe Führung behaupten. Dann aber wendete sich das Blatt zugunsten der Mannschaft aus Hannover, die ihrerseits zur Mitte des Spiels mit 2 Toren in Führung gehen konnten. Die Münsterer Mädels gaben sich aber noch lange nicht auf und zeigten ihr Kämpferherz. Es entwickelte sich ein an Dramatik kaum zu überbietendes Spiel und als Münster in der Schlussminute einen zwei Tore Vorsprung herausgespielt hatte, sahen sie bereits wie der sichere Sieger aus. Doch zwei technische Fehler ermöglichten den Niedersachsen in letzter Sekunde den nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich. Das 7-Meter-Werfen musste somit die Entscheidung bringen, und hier zeigten sich die erfahreneren Hannoveranerinnen mit den besseren Nerven und durften somit den Turniersieg bejubeln.
Trainer Jan Althaus war trotz der unglücklichen Niederlage voll des Lobes für sein Team: „Wir sind noch mitten in der Vorbereitung, und das war unser erster Härtetest. Die Mannschaft hat großartig gekämpft. Wir haben, wenn wir weiter so arbeiten, ein Riesenpotenzial, um dieses Jahr weit zu kommen. Ich hätte nicht erwartet, dass wir so viele große Namen und Leistungszentren hinter uns lassen. Da machen wir uns als Dorfverein gerade einen guten Namen“, so der stolze Trainer. „Im Finale gegen Hannover unentschieden zu spielen, war herausragend. Unsere 3:2:1 Abwehr hat unseren Gegner, trotz der ganzen Nationalspielerinnen, vor eine große Aufgabe gestellt“, zollte er seiner Truppe Respekt.
Seine Mannschaft musste im Anschluss an das Spiel die erste Enttäuschung über die knappe Niederlage verdauen, konnte aber bei der Siegerehrung schon wieder lachen. Zusätzlich durften sie sich noch für ihre Spielmacherinn Mia Herr freuen, die zur besten Spielerin des weiblichen B-Jugend Turniers gekürt wurde.
In den letzten drei Wochen vor dem Saisonstart beim TV Nellingen in Ostfildern bei Stuttgart wird sich die Mannschaft nun weiter auf ihre kommenden Aufgaben vorbereiten. Die Generalprobe erfolgt dann beim heimischen SÜWAG Energie Cup am 01.09.2024 in der Eichendorfhalle.
Beim Sauerland Cup spielten: Finja Fuchs und Finja Fröhlich (beide Tor), Lena Preß, Marlene Botta, Mia Mauch, Carolin Helbig, Sally Tere, Mia Herr, Jette Rotert, Julia Neumann, Caja Fuchs, Emma Althaus, Luna Mattig, Jule Neumann-Moreno und Janka Unghvary