Hornau (nd) – Seit dem 19. Juli kann in der Galerie „Alte Kirche“ die Ausstellung „Waldverrückt – Waldverliebt“ bewundert werden. Eröffnet wurde die Ausstellung am vergangenen Freitag durch die Künstlerin Christiane Knorth und den Künstler Wolfram Bleul mit einer Vernissage. Unter dem Motto „Mit Spachtel und Linse“ zeigen die Malerin und der Fotograf stimmungsvolle Bilder alter Baumriesen, laubbedeckter Erde und moosbewachsener Borke. Knorth und Bleul, beide wohnhaft in Hofheim, sind fast Nachbarn und nachdem man sich bei der Suche nach Motiven im Wald getroffen hatte, war schnell die Idee einer gemeinsamen Ausstellung geboren.
Stimmungsvolle Vernissage
Begrüßt wurden die zahlreichen Gäste von Reinhold Schultheiß, einem gemeinsamen Freund der Künstler. „In den Bildern von Christiane und Wolfram fasziniert mich die perfekt gelungene Darstellung von Licht und Schatten im Zusammenspiel mit den Jahreszeiten, den Tageszeiten und dem Wetter“, erklärte Schultheiß. Tatsächlich sind die Übergänge der sphärischen Bilder so fließend, dass aus etwas Entfernung kaum auszumachen ist, ob es sich um eine Fotografie oder ein Gemälde handelt. Reinhold Schultheiß erinnerte aber auch an die Verletzlichkeit der Natur. „Gehen Sie mit offenen Augen durch Wald und Feld und Sie werden mit jedem Schritt und Tritt auf menschliche Hinterlassenschaften stoßen“, so Schultheiß.
Musikalisch begleitet wurde die Vernissage von Hildegard Pöbbe an der Querflöte und Heinz Reichert an der Orgel. Die drei wunderschönen getragenen Eigenkompositionen Reicherts fügten sich thematisch perfekt in die Galerie und die Akustik der alten Kirche ein, denn die ausgestellten Bilder spiegeln nicht nur die Schönheit des Waldes wider, sondern tragen auch Wehmut und Vergänglichkeit in sich. „Es ist meine persönlichste Ausstellung und wahrscheinlich auch meine letzte“, so Wolfram Bleul. Seine ausgestellten Fotografien verstehe er als Parabel auf das Leben – vom Werden über das Vergehen bis hin zum Sterben. Es genüge ihm nicht, wenn man seine Bilder, von denen viele im Reinhardswald und im Kellerwald entstanden sind, als „schön“ empfinde, denn er wolle mehr damit ausdrücken.
Auch für Christiane Knorth hat der Wald eine besondere Bedeutung. „Wenn ich im Wald bin, komme ich zur Ruhe – er ist Heilmittel und Wohlfühlort“ erklärte sie. Ein bisschen Wehmut sei aber trotzdem dabei, denn man sehe, wie der Wald leide und sich verändere – Baumriesen, die man seit Jahren kenne, stürzten einfach um.
Ausstellung bis Ende Juli
Gut passen die Bilder in die kühlen Gemäuer der alten Kirche – fast kann man den feuchten Nebel spüren, fast das anschwellende Rauschen der Baumkronen hören. Den Gemälden und Fotografien gebührend ist das Gedicht „Abschied vom Walde“ von Josef von Eichendorff, welches Christiane Knorth rezitierte:
„O Täler weit, o Höhen,
O schöner, grüner Wald,
Du meiner Lust und Wehen
Andächt´ger Aufenthalt ...“
Bis zum 28. Juli kann die Ausstellung in der Galerie „Alte Kirche“ in der Rotlintallee noch besucht werden.