Kelkheim (ju) – In Spanien, Griechenland und Kalifornien brennen die Wälder, Menschen müssen evakuiert werden, verlieren all ihr Hab und Gut. In Indien und China sterben Menschen nach sintflutartigen Regenfällen, ganze Ortschaften werden hinweggeschwemmt. Auf Sizilien hat es seit Monaten nicht mehr geregnet. Bauern müssen ihr Vieh zu Notschlachtungen bringen, Sizilianer stehen mit Eimern Schlange vor öffentlichen Brunnen. Im australischen Great Barrier Reef fand 2023/2024 die größte Massenbleiche der Korallen seit Beginn der Aufzeichnungen statt. Die Weltmeere waren noch nie so warm. In Alaska wird eine beschleunigte Gletscherschmelze beobachtet. Das Juneau-Eisfeld schmilzt schneller als angenommen, der Meeresspiegel steigt. Der menschgemachte Klimawandel ist nicht von der Hand zu weisen, auch wenn es heute noch immer Menschen gibt, die dies alles verleugnen. Ihr Argument ist, das gab es schon immer, alles nur Panikmache und lasst uns mal so weiter machen wie bisher. Doch extreme Wetterereignisse häufen sich, es sterben immer mehr Menschen durch Dürre, Unwetter, Überschwemmungen. Hinzu kommen Millionen Klimaflüchtlinge, die keine Zukunft mehr an ihrem bisherigen Standort sehen. Häufig hört man von Klimaleugnern, dass Deutschland allein nicht das Weltklima retten kann, aber wenn wir nicht im Kleinen beginnen, etwas zu verändern, kann daraus auch keine globale Idee werden.
Kelkheimer Energietag
Deswegen setzt man in Kelkheim auf Aufklärung und Beratung. Am Samstag, 14. September, findet in der Stadthalle von 11 bis 18 Uhr der 3. Kelkheimer Energietag statt. Schon vor zwei Jahren, beim letzten Energietag, zeigte sich, dass die Kelkheimerinnen und Kelkheimer großes Interesse daran haben, auf erneuerbare Energien umzusteigen und Wohnung oder Eigenheim von fossilen Rohstoffen unabhängig zu machen. Was vor zwei Jahren noch etwas „über das Knie gebrochen“ war, hat in diesem Jahr Hand und Fuß. Der Arbeitskreis Energiekommission, in dem Vertreter aller Fraktionen mitwirken, hat konstruktiv gearbeitet und einen Aktionstag auf die Beine gestellt, der viele Fragen beantwortet, Möglichkeiten zur Information, aber auch zur kritischen Nachfrage gibt. „Uns ist bewusst, dass wir die Menschen vor Ort mitnehmen müssen. Wir müssen ein Bewusstsein schaffen, die Menschen müssen sich informiert fühlen, nur so kann ein Umdenken stattfinden“, weiß Ulrich Schäferbarthold, Mitglied der Kommission. Mit dem Energietag möchte man alle Kelkheimer ansprechen, egal ob Mieter oder Eigenheimbesitzer. „Denn in allen Bereichen kann man optimieren oder durch den Wechsel auf Photovoltaik oder eine Wärmepumpe sparen.“
Das Format des Energietages wird ganz auf Information ausgerichtet sein. „Durch die Vorträge haben die Zuhörer die Chance, bei Gesprächen mit Herstellern und Installateuren gezielt Fragen stellen zu können“, ist sich Kelkheims Klimaschutzmanager Dr. Pascal Karitter sicher. So gibt es im Bereich Photovoltaik zum Beispiel ein neues Solarpaket, das vor allen Dingen für Vermieter interessant sein könnte. Außerdem geht es konkret um neue Gesetze und die Frage wo und wann sich eine PV-Anlage rechnet. In den Bereich Fördergelder und Finanzierung komme auch endlich Bewegung, weiß der Umweltmanager. Es sei ein regelrechter Run auf die Beratungen auszumachen, deswegen werde der Schwerpunkt auf die Förderrichtlinien gelegt. „Inzwischen wird sogar die Beantragung einfacher“, so Karitter.
Alles in allem soll der Kelkheimer Energietag dazu dienen, Verbrauchern Tipps an die Hand zu geben, Überzeugungsarbeit zu leisten, Schranken im Kopf abzubauen und den Fokus auf Nachhaltigkeit zu lenken.
Weitere Infoveranstaltung
Der BUND und die Kreisstadt Hofheim bieten eine Veranstaltung zu allen Fragen rund um zukünftige Photovoltaik-Anlagen für Eigenheimbesitzer an.
Unabhängiger werden und eigenen Strom produzieren – Dachflächen-Photovoltaikanlagen bieten eine Vielzahl an Vorteilen und Nutzungsmöglichkeiten. Eine Photovoltaikanlage auf einem privaten Hausdach kann mit einer Wärmepumpe und einer Ladesäule für ein E-Auto gekoppelt werden. Durch die fortschreitende Entwicklung von Speichersystemen wird der Eigenverbrauch des selbst produzierten Stroms immer attraktiver.
Die Informationskampagne „Solaroffensive“ unterstützt Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer auf dem Weg zur eigenen Photovoltaik-(PV)anlage auf dem Dach. Der BUND Hessen und die Kreisstadt Hofheim laden zum direkten Austausch mit Fachleuten und Nutzern ein.
„Sich für eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach zu entscheiden bedeutet, eine ökologische Verantwortung zu übernehmen und zudem einen wirtschaftlichen Nutzen aus der Anlage zu erhalten. Ein Gewinn für Klimaschutz und Geldbeutel“, erläutert Referent Jan Simon von der Sonneninitiative Marburg.
Die Informationsveranstaltung Solaroffensive Maintaunus findet am Mittwoch, 18. September von 18 Uhr bis etwa 20 Uhr online statt.
In drei Vorträgen werden die Vorteile des Solarstroms vom eigenen Hausdach, verschiedene Nutzungsmöglichkeiten und Anlaufstellen zur Planung und Unterstützung aufgezeigt:
Während der Veranstaltung gibt es viel Platz für Fragen an die Referentinnen und Referenten. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen bis spätestens zwei Tage vor der Veranstaltung per E-Mail: andrea.graf[at]bund-hessen[dot]de.