Das „Offiziersheim Taunus“ in Falkenstein

Dieses Foto ist vor 110 Jahren zur Grundsteinlegung des Offiziersheims Taunus (wo sich heute das Kempinski Grand Falkenstein befindet) entstanden. Auf dieser Aufnahme sind die Vorfahren bekannter Falkensteiner Familien abgebildet, so zum Beispiel ist hinten links der Großvater von Eva Maria Dorn, Vorsitzende des Falkensteiner Heimatvereins, und ihrem Bruder Karl-Erich Giese (Ortsgerichtsvorsteher Falkenstein) zu sehen. Es handelt sich um den Architekten Alexander Nelson, der für den Holzmann-Konzern tätig war. Zugegen ist auch Heinrich Mühl (vorne, rechts), Urgroßvater von Almut Boller und Brigitte Boller.

Um die Grundsteinlegung des Offiziersheims Taunus weiter auszuführen, veröffentlichen wir im Folgenden Auszüge aus einem Artikel des Stadtarchivs Königstein (Beate Großmann-Hofmann, Leitung), der bereits am 28. Juli 1989 in der Königsteiner Woche erschienen ist.

Falkenstein – Die in Folge der wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Falkensteiner Heilanstalt aufgekommenen heftigen Diskussionen über ihr weiteres Schicksal waren vom Landrat des damaligen Obertaunuskreises, von Marx, durch den Erwerb der Heilanstalt im Auftrag Wilhelms II. Ende 1906 beendet worden.

Bereits im Januar 1907 lag ein Entwurf des damals 41-jährigen Militärbauinspektors Albert Weiß vor, der nach dem Studium an der Technischen Hochschule in Berlin und Tätigkeit, unter anderem als Stadtbaurat in Kattowitz, die Militärlaufbahn eingeschlagen hatte und seit 1905 dem Militärbauamt Berlin vorstand. Von Weiß stammten die Entwürfe zu allen Gebäuden des Offiziersheims sowie die Ausarbeitung der Dekoration in allen Einzelheiten. Er übernahm auch persönlich die Überwachung der Bauarbeiten.

Abriss der alten Gebäude

Die alten, noch nicht einmal 35-jährigen Gebäude wurden im Frühjahr 1907 restlos niedergelegt. Da kein Gebäudeteil der früheren Anstalt weiterverwertet werden sollte, wurden auch die Grundmauern abgetragen, um eine mögliche Ansteckungsgefahr für immer zu bannen. Die Abrissarbeiten gingen zügig voran und konnten sogar vor dem angesetzten Termin (9. Juni 1907) beendet werden. Ein Gebäude jedoch blieb bis heute stehen: Die Falkensteiner Post gehörte zum Gebäudekomplex der Dettweilerschen Anstalt. Das Inventar wurde im Auftrag des Kaisers nach sorgfältiger Desinfektion an die Krankenhäuser in der Umgebung verteilt.

Die Entstehung des neuen Genesungsheims

Am 15. Juni 1907 erschien Kaiser Willhelm II. in Falkenstein, um die Baustelle zu besichtigen. Berichten zufolge war er hellauf begeistert über die herrliche Lage Falkensteins. Bei dieser Gelegenheit wurde für das zu errichtende Heim der offizielle Name „Offiziersheim Taunus“ festgelegt. Am 26. August 1907 konnte mit den Bauarbeiten begonnen werden. Zwei Monate später, am 13. Oktober 1907, erfolgte die feierliche Grundsteinlegung, in deren Verlauf die Hoffnung ausgedrückt wurde, dass mit der Errichtung des Neubaus auch für Falkenstein eine neue Zeit anbrechen möge, zum Beispiel durch weitere Villenansiedlungen. „Das Alte stürzt und neues Leben blüht aus den Ruinen“ waren die heute so pathetisch klingenden Worte, die Bauführer Busch bei seinen Hammerschlägen am Grundstein sprach.

Einweihung des neuen Offiziersheims

Nach nur 24-monatiger Dauer der Bauarbeiten konnte die Einweihung des Offizierheims am Freitag, 20. August, in Gegenwart von Kaiser Wilhelm II. und der Kaiserin bei herrlichem Sommerwetter stattfinden. Mit frischem Grün, Girlanden und Fahnen hatten die Bewohner Falkensteins ihr Dorf für diesen großen Tag geschmückt. Gegen 11.45 Uhr kamen der Kaiser, der Großherzog von Hessen und Prinz Friedrich Karl von Hessen an, wenig später erschien auch die Kaiserin in Begleitung der Großherzogin von Hessen und der Kronprinzessin von Griechenland. Unter den weiteren Teilnehmern der Feier befanden sich Kriegsminister von Heeringen, der Generalarzt der Armee, Dr. Schjerning, zahlreiche Vertreter des Militärs sowie Regierungspräsident von Meister, Landrat von Marx, Bürgermeister Hasselbach, das Personal der Anstalt und geladene Gäste.



X