Von Bienchen und Blümchen – Insektenhilfe im Opel-Zoo

Bienenweide mit Hinweistafel
Foto: Archiv Opel-Zoo

Königstein (kw) – Zahlreiche farbenfroh blühende Insektenweiden und Gründächer auf dem Zoogelände verschönern derzeit nicht nur das Landschaftsbild, sie bieten auch unzähligen Insektenarten Nahrung und Lebensraum. Der Schutz von Insekten stellt derzeit eine ausgesprochen wichtige politische und gesellschaftliche Herausforderung dar.

Das Thema Insekten- und Bienensterben ist derzeit wie kaum ein anderes Thema mit ökologischem und ökonomischem Bezug in den Medien präsent. Von der Bundesregierung bis hin zu zahlreichen großen und kleinen Nicht-Regierungsorganisationen wird der massive Rückgang von Insekten aktuell thematisiert. Gründe für den Insektenschwund werden hierbei ebenso diskutiert, wie Möglichkeiten diesen Trend umzukehren.

Lange bevor das Thema Insekten politisch die heutige Brisanz erhielt, hatte es der Opel-Zoo im Fokus: Das Restaurant Lodge und der Eingangsbereich mit der Verwaltung wurden bereits 2006 begrünt und dienen so den Insekten als Nahrungsquelle. Weitere Gründächer folgten dann 2013 am Elefantenhaus und dem neuen Restaurant Sambesi. 2009 entstand ein Insektenhotel und ein Bienenstand. Neben zahlreichen Informationstafeln über Bienen und Exponaten aus der Imkerei ist es für Besucher möglich, durch eine Scheibe direkt am Leben eines echten Bienenvolkes teilzuhaben. So lässt sich zum Beispiel der Schwänzeltanz als besondere Form der Kommunikation der Bienen beobachten. Der im selben Jahr angelegte Apfellehrpfad dient neben der Information über alte und lokale Apfelsorten auch als Nahrungsquelle für Insekten zur Obstblüte. Zusätzlich hat der Zoo in den vergangenen Jahren zahlreiche Insektenweiden auf seinem Gelände angelegt. Verschiedene Saatgutmischungen blühen derzeit sehr üppig und locken Bienen, Hummeln, Schwebfliegen, Schmetterlinge und weitere Insekten an. Im vergangenen Herbst wurden weitere Pollen und Nektar liefernde Bäume, wie Sommer- und Winterlinden, Esskastanien und Vogelkirschen gepflanzt. Neben Insekten profitieren hiervon beispielsweise auch Vögel, Amphibien, Reptilien und Säugetiere, wie Fledermäuse und Igel. Denn ihnen dienen die Insekten selbst wiederum als Nahrung. Nur extensiv genutzte Flächen im Zoo bieten zusätzliche Blütenpflanzen. Außerdem kooperiert der Opel-Zoo mit mehreren hessischen Imkern, die auf dem Zoogelände Stellplätze für ihre Völker haben und dem Institut für Bienenkunde in Oberursel.

Artenvielfalt ist ein unschätzbar kostbares Gut, stellt sie doch unsere Lebensgrundlage dar. Der Wert einer Art lässt sich aber nur schwer erfassen, im Falle von Pflanzen bestäubenden Insekten lässt sich aber zumindest ihr ökonomischer Nutzen berechnen. Allein in Deutschland wird die Bestäubungsleistung durch Insekten auf über 1,1 Milliarden Euro geschätzt, global liegen die Schätzungen zwischen 150 und 265 Milliarden Euro. Über 80 Prozent unserer Nutzpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Untersuchungen in Deutschland haben ergeben, dass die Biomasse an Fluginsekten in 25 Jahren um über 75 Prozent zurückgegangen ist.

Fehlt es an Insekten, dann fallen auch Ernten geringer aus.

Neben dem Nutztier Honigbiene stellen auch Wildbienen wichtige Bestäuber dar. Mehr als die Hälfte der über 560 in Deutschland vorkommenden Wildbienen Arten stehen bereits auf der Roten Liste, aber auch die Honigbiene leidet unter dem Bienensterben. Durch einfache Maßnahmen, wie der Verzicht auf Insektizide, das Anlegen von Insektenweiden und -hotels auf dem Balkon oder im eigenen Garten kann jeder einen kleinen Beitrag gegen das Insektensterben leisten. Dem Nutztier „Biene“ kann sicher auch durch den Ersatz des Zuckers durch Honig vom lokalen Imker geholfen werden.



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