Ein Blick hinter die Kulissen: St. Angela-Schule öffnet ihre Tore für zukünftige Schülerinnen

Wer Lust hatte, mal einen Englischunterricht an der SAS hautnah zu erleben, erhielt zum Tag der offenen Tür ebenfalls die Chance. Foto: Schnurawa

Königstein (js) – Es war kein ganz gewöhnlicher Schultag, der die Schülerinnen der St. Angela-Schule (SAS) vor Kurzem erwartete, die ausnahmsweise auch mal an einem Wochenende zum Unterricht anrücken mussten. Wer mit den Gepflogenheiten dieser Schule jedoch bereits einigermaßen vertraut ist, für den durfte das keine allzu große Überraschung gewesen sein. Grund hierfür war nämlich der einmal jährlich stattfindende „Tag der offenen Tür“, bei dem es, genau wie bei anderen Schulen auch, darum geht, die Schule mit all ihren Facetten zu präsentieren. Ziel dabei sei es in erster Linie, den potenziellen Schülerinnen und ihren Eltern einen authentischen Eindruck vom Schulwesen und dem, was es auszeichne, zu vermitteln, gab Monika Schumak, stellvertretende Schulleiterin der SAS, zu verstehen, der es in diesem Zusammenhang auch wichtig erscheint, bestehende Vorurteile hinsichtlich Mädchenschulen abzubauen.

„Gerade Väter unterliegen oftmals komplett falschen Vorstellungen von einer Mädchenschule“, so Schumak. Eine katholische Mädchenschule sei nun mal auch keine abgeschirmte, heile Welt hinter Mauern, wie manch einer vielleicht denken mochte, sondern eine Institution mit ganz normalem Alltag. Wohl aber steht hier, anders als an manch anderen Schulen die Vermittlung von christlichen Werten im Fokus und damit auch die Intention, jedes Individuum für sich zu sehen und zuverstehen.

Schon mal bestens mit der Schule und ihren Gepflogenheiten vertraut machen, konnten sich die Eltern beim morgendlichen Gottesdienst in der Klosterkirche, wo es eine herzliche wie andachtsvolle Begrüßung und Einstimmung auf das bevorstehende Programm gab, bevor man sich dann einer der Schulführungen anschließen konnte, die für Eltern und zukünftige Schülerinnen getrennt angeboten wurden. Dies geschah aus gutem Grund, denn während sich Eltern in der Hauptsache informieren wollen, ist es den potenziellen Schülerinnen ja eher wichtig, etwas von dem Schulalltag zu (er)-leben.

Auf dem weiträumigen Gelände mit seinen drei Schulgebäuden sowie einer Turnhalle, einem riesigen Sportplatz und einem geräumigen Bistro gab es zweifellos nicht wenig zu entdecken. So konnte man entweder dem Unterricht beiwohnen, aber auch in bestimmten Fächern wie beispielsweise den Naturwissenschaften auch selbst aktiv werden, wenn man denn mutig genug war.

Wer beispielsweise bisher noch nie in den Genuss eines Mikroskops gekommen war und schon immer mal Pflanzen und Tiere unter „der großen Lupe“ betrachten wollte, der war genau richtig, denn hier konnte man unter Anleitung präparierte Schmetterlinge, Spinnenbeine und Heuaufgüsse betrachten, wobei man Erstaunliches entdecken konnte. Aber bei den Biologen erwarteten einen auch noch andere spannende Dinge wie die sogenannte Prismen- und Rauschbrille, durch die man die Welt mal aus gänzlich anderen Blickwinkeln erleben konnte. Wenn man bei den Biologen vorbeigeschaut hatte, dann kam man aber auch definitiv nicht an einer über die Jahrzehnte hinweg so bedeutsam gewordenen AG vorbei, die sicherlich nicht nur vielen Jahrgängen die Angst vor den Bienen genommen hat, sondern zu jeder Zeit auch außerordentlich lehrreich und spaßbringend war. Die Rede ist von der beliebten Imker-AG, die sich an die 6. bis 9. Klassen richtet und deren Mitglieder neben der Herstellung von eigenem Honig auch tolle, kunstvolle Dinge aus Wachs geschaffen haben. Und bei so viel Interesse an den Naturwissenschaften lohnte es sich freilich auch mal einen Blick in den Fachbereich Chemie zu werfen, der in gerade erst neu renovierten Räumlichkeiten allemal eine Besichtigung wert war. Kaum zu glauben, was es da so alles Beeindruckendes zu sehen gab. Wer schon immer mal eine Flammenverfärbung oder eine Neutralisation hautnah erleben wollte, der hatte die besondere Chance, die aufregenden Spektakel zu erleben.

Das, was man zu sehen bekommt, steht auch auf dem Lehrplan“, so ein langjähriger Chemielehrer. Gleichzeitig aber sei man an solch einem Vorführtag natürlich auch darauf bedacht, nur kinderfreundliche und repräsentative Experimente zu veranschaulichen. So dürften es einerseits keine gefährlichen Experimente sein, während andererseits die Versuche auch interessante, offensichtliche wie schön anzusehende Ergebnisse liefern müssten. Bei der Flammenverfärbung werden Magnesiumstäbchen in Salze verschiedener metallischer Zusammensetzung getaucht, was dann die unterschiedlichsten Farbausprägungen hervorruft. Die Entscheidung zu treffen, ob nun Englisch oder doch eher Französisch die erste Fremdsprache werden soll, ist ja für Eltern und ihren Nachwuchs in aller Regel nie ganz so leicht, umso wichtiger scheint gerade hier der Blick in beide Richtungen. Einen wirklich guten Überblick und zudem eine gute Entscheidungshilfe bekam man von den beiden Französisch- und Englischklassen, die sich mit ihren Präsentationen und kleinen Darbietungen mächtig ins Zeug gelegt hatten.

Nicht zu übersehen war der Klassenraum der Franzosen, die mit ihrem fabelhaften Dekor in Form von auf die Tafel gemalten Flaggen und kleinen Eiffeltürmen wirklich ganze Arbeit geleistet hatten. Neben einem kleinen Theaterstück, das selbstverständlich auf Französisch von einer 7. Klasse vorgetragen wurde, gab es Rätsel zu lösen und Reisetagebücher zu bestaunen, welche die Schülerinnen während ihrer einwöchigen Austauschfahrt nach Paris mit Begeisterung geführt hatten. Doch zu einem richtigen Kennenlernen von Land und Sprache gehört ja bekanntlich auch das Essen, was die Klasse dazu veranlasst hatte, auch noch ein paar typisch französische Leckerbissen darzureichen. „Uns ist es wichtig den Viertklässlern das Land spielerisch näherzubringen“, meinte eine Schülerin.

Freilich wusste sich die Schule aber auch noch von einer anderen Seite zu präsentieren. Musikalisches Talent bewiesen die Bläserklassen, die mit verschiedenen Blasinstrumenten für musikalisches Entertaining auf hohem Niveau sorgten. Gerne lauschten die begeisterten Eltern den fleißigen Musikanten, die einmal mehr zeigten, dass Musik weit mehr als nur ein Schulfach sein kann, wenn Interessen und Talente nur beizeiten erkannt und geweckt werden. Um möglichst vielen Interessen und Begabungen gerecht zu werden, versuche man hier auch ein möglichst breites Angebot zu bieten, gab der langjährige Schulleiter Stephan Zalud in seiner Ansprache zu verstehen, in der er einen kurzen Überblick zur Historie, Entwicklung und den Erziehungszielen dieser Institution gab. Bei dieser Gelegenheit bekamen die Zuhörer dann auch gleich die Chance, die Schulleitung in Augenschein zu nehmen. Ihre Kids waren indessen bestens in der Turnhalle versorgt, wo sie noch schnell mal zu sportlicher Höchstform aufliefen und unter Betreuung von Schülern und Lehrern dem Trampolinspringen frönten, mit Bändern tanzten oder das Badminton trainierten, bevor sie an Ort und Stelle von ihren Familien wieder in Empfang genommen wurden. Damit sich die Mamas und Papas auch in aller Ruhe und in umfassendem Maße ohne unruhige Störenfriede informieren konnten, gab es auch für die kleineren Geschwister mit dem Kinderparadies eine Unterbringungsmöglichkeit.

Nach so viel ausgiebigen Führungen durch das Schulgelände blieb dann auch beim einen oder anderen glatt noch etwas Zeit, um sich im großen, gemütlichen Bistro zu stärken und die vergangenen Stunden noch einmal Revue passieren zu lassen. Dabei zählt gerade das Bistro, das auch zu den neueren Errungenschaften der Schule gehört, zu den wichtigsten Aufenthaltsorten der Schüler, die aufgrund längerer Schulzeiten immer mehr Zeit in der Schule verbringen müssen. Umso wichtiger und notwendiger seien daher auch Renovierungsmaßnahmen, die ein gutes Klima schaffen würden, so die vorherrschende Meinung der Lehrerschaft. Glücklicherweise ist ein Großteil davon, wie beispielsweise die Sanierung und Neuausstattung des Bereichs Chemie bereits abgeschlossen. 2017 soll dann auch der Bereich Biologie zum Zuge kommen und mit neuen Gerätschaften ausgestattet werden.



X