Königstein
(el) – Schon von Weitem hört man ein lautes Poltern, begleitet von lauten Anfeuerungsrufen. Bereits um die Mittagszeit hatten sich schon jede Menge Schaulustige versammelt, die das Bobbycar-Rennen der Amguri AG verfolgten.
Manche schleckten dabei entspannt an einer Eiswaffel, während wiederum andere mit ihren teilnehmenden Kindern mitfieberten und insgeheim hofften, dass diese heil wieder vom wilden Kopf-An-Kopf-Rennen die Kirchstraße hinunter zurückkehren würden.
Als Belohnung gab es erst mal eine leckere Waffel und auch diese wurde wiederum gebacken von den Schülern, die sich am Taunusgymnasium für die AG engagieren, die der Stiftung Childaid Network zuarbeitet, die Kindern in Indien ein besseres Leben über Zugang zur Bildung ermöglichen will. Aber nicht nur die „Amguris“ standen am Sonntag im Fokus, insgesamt boten die Innenstadt und allen voran die Fußgängerzone sowie die vordere und hintere Hauptstraße am Sonntag ein farbenprächtiges Bild. Ausflügler, die sich spontan dazu entschlossen hatten, Königstein für sich zu entdecken, mischten sich unter diejenigen, die gezielt zum Verkaufsoffenen gepilgert waren, um in den Genuss zu kommen, sonntags einkaufen gehen zu können.
Wenn auch nicht alle Königsteiner Geschäfte ihre Türen zum großen Sommerfest geöffnet hatten, ließ sich jedoch erkennen, dass jene, die dabei waren, sich große Mühe gemacht hatten, attraktive Anreize für die Besucher zu schaffen.
So wie die Geschäfte im Albrechtshof, der von der Fußgängerzone abzweigt. Sie machten mit einer kleinen Präsentation ihrer Waren im Außenbereich auf sich aufmerksam und nutzten dabei das gute Wetter. Ebenso ein vor kurzem eröffnetes Studio für Physiotherapie und Fitness, das zusammen mit Feinkost Noy die Fahne in der hinteren Hauptstraße hochhielt. Die Kurparkpassage erwies sich an diesem Sonntag gleich in doppelter Hinsicht als Bindeglied. Schuf die gepflasterte Passage doch die Verbindung zwischen der sonntäglichen Öffnung der Geschäfte und dem Markt für Hobbykünstler, der zeitgleich mit dem Verkaufsoffenen zusammengelegt wurde, um noch mehr Besucher ins Städtchen zu locken. Schließlich mussten es die Königsteiner doch mit so einigen Events aus der Umgebung aufnehmen, wie dem Brunnenfest in Oberursel, em Weinfest in Bad Soden und einem weiteren verkaufsoffenen Sonntag in der Nachbarstadt Kronberg. Sigrid Rossmann und Bettina König hatten den Weg von Bergen-Enkheim nach Königstein auf sich genommen. Beide Frauen sind auch so etwas wie Botschafterinnen des geschriebenen Wortes, bestand doch die Einzigartigkeit ihres Angebotes darin, dass sie Steine mit berühmten Zitaten versehen verkauften.
Dazu noch Kunstwerke aus Schöpfpapier im Passepartout-Rahmen sowie ein Set für Anfänger zum Kennenlernen der grünen Soße. Auch Schmuck in jeglicher Ausführung nahm wieder breiten Raum ein und fand viel Beachtung ebenso wie filigrane Mosaikarbeiten in Spiegelform oder aber Blumenstecker mit tierischen Motiven aus Ton.
Ein weiterer Verkaufssschlager, um den sich vor allem die Damen drängten: Taschen aus sämtlichen Materialien, gerne auch mal in Filz, aber Hauptsache, bunt und mit Motiven versehen. Als Hingucker entpuppte sich auch ein aufbereitetes Stühle-Trio, das Passanten dazu veranlasste stehenzubleiben, um den tieferen Sinn dieser Aufstellung zu ergründen, aber vielleicht gab es ja auch keinen.
Doch nicht nur die bildnerischen Künste, sondern auch die Musik stand am Sonntag im Rampenlicht. „The Kingstruments“, das Erwachsenen-Blasorchester der Musikschule Königstein, bereicherte mit ihrem Konzert im Park den Hobbykünstlermarkt. Markus Tumbrink, der dieses Ensemble seit dessen Gründung führt, leitete gewohnt packend durch das Programm und trotzte souverän dem Wind, der immer wieder drohte, die Partitur davon zu wehen. Außergewöhnlich an dem Ensemble ist die Tatsache, dass die Mitwirkenden erst im Erwachsenenalter begannen, das Instrument zu erlernen. Die Musiker haben einmal wöchentlich Instrumentalunterricht und die gemeinsame Orchesterprobe. So waren am Sonntag auch schwierigere Titel aus dem Bereich Pop und Jazz bewältigt worden. Der Platz um den Springbrunnen vor dem Orchester war durch viele Zuhörer belegt, als die Kingstruments mit einem schwingenden Cha-Cha-Cha begannen. Lust zum Tanzen bekam man spätestens beim folgenden „Brazil“. Dem schloss das weicher gefärbte „Summernight“ und das swingende „It Don‘t Mean A Thing“ an. Mit dem Titeln „Peter Gunn“ gab es einen kleinen Ausflug in die Filmmusik, bevor das Ensemble mit dem berühmten „Surfin‘ USA“ abschloss. Erkennbar groß war der Spaß bei Spielern und Zuhörern. Wohlverdient war der gerne gespendete Applaus!
Anschließend spielte ein Gitarrenensemble dünstere melancholische Rockballaden.
Viel Spaß hatten die Teilnehmer des Bobbycar-Rennens.
Fotos: Schemuth
Der Hobby- und Künstlermarkt stellte eine schöne Ergänzung zum verkaufsoffenen Sonntag dar.
Königstein entdecken, lautete das Motto auch an diesem Sonntag – so zum Beispiel die Geschäfte im Albrechtshof.