Königstein (el) – „Du bist launisch wie das Wetter!“ Wie oft hat man diesen Ausspruch schon gehört. Für den Wettermoderator Tarik Schwenke gehört er sicherlich zu den Klassikern. Dabei verbindet der in Königstein lebende Schwenke, der beim TV-Privatsender „wetter.com“ als Anchorman seinem Beruf nachgeht, das Wissenschaftliche und das Unterhaltsame durchaus effektvoll und informativ miteinander. Von dieser Symbiose profitieren dann die Zuschauer. Wie jene, die sich Ende Juni ins Königsteiner Freibad begaben, um der ersten Hitzewelle dieses Sommers zu entkommen. Nach dem Sprung ins erfrischende Nass auf ihren Handtüchern auf der Wiese sitzend, trafen sie auf den Diplom-Geografen, der schon ein Drehbuch für seine nächste Wetteransage entworfen hatte. Nur sollte diese, was die Badegäste noch nicht ahnen konnten, mit ihrer Mitwirkung umgesetzt werden. Das hat auch hervorragend funktioniert, wie ein Mausklick auf das entsprechend auf YouTube sowie auf der Homepage des Journalisten eingestellte Video von zirka 2.58 Minuten Länge unschwer erkennen lässt.
Die letzte Einstellung zeigt einen Teenager auf dem Sprungbrett, der aber kurz vor seinem erneuten Sprung in die Fluten noch zum Mikrofon greift, um eine gekonnte Ansage für die Fernsehzuschauer zu machen. Das nennt man perfekte Choreografie in jeder Hinsicht. Allerdings lässt sich das Wetter nicht so einfach prognostizieren. Da sind die dahinter stehenden Prozesse schon ein wenig komplizierter, wie Tarik Schwenke, der für den TV-Sender zwischen Königstein und München hin und her pendelt, und in der Kurstadt seit drei Jahren lebt, bereitwillig erklärt. Gerade weil er die Schönheit und die vielen besonderen Ecken seiner neuen Heimat so schätzt, wie etwa den großen Mammutbaum im Kurpark oder aber die schöne, landschaftliche Weite und Vielfalt des Bangerts, hat er vor einiger Zeit für sich beschlossen, hierüber einige Videos zu drehen, selbstverständlich mit Einbeziehung der neuesten Wettervorhersage. Für sein Video mit dem Titel „Siebenschläfer“ hat der 1977 Geborene einen Tierarzt aus Schloßborn auf dem Weg zu einer Schafskoppel im Nirgendwo begleitet.
„Ich habe immer einen guten Riecher für gute Geschichten gehabt“, sagt der Journalist, der auch schon unter anderem beim SAT1-Frühstücksfernsehen das Wetter angesagt hat, selbstbewusst und natürlich mit der langjährigen Erfahrung dahinter.
Ein Wettermann zu sein, bedeutet auch stets für ihn, sich auf Recherche bzw. Entdeckungsreise zu begeben. In seiner Branche gebe es durchaus die durch den Filmklassiker „Twister“ bekannt gewordenen „Storm Chasers“, jene, die den Stürmen hinterher fahren, um diese Phänomene aus wissenschaftlicher Sicht zu ergründen. Auch Tarik Schwenke ist immer wieder fasziniert von der Naturgewalt eines Gewitters und hat auch in Zukunft vor, diese Erscheinung samt Blitz und Donner im Taunus ausführlich zu erforschen. Dazu will er auf Datenfang gehen. Nun sollte man meinen, dass gerade das Taunusgebirge bei Königstein ein guter Ort zur Beobachtung eines solchen Spektakels sei. Aber weit gefehlt! Auch der erfahrene Wetterfrosch musste einsehen, dass hier nicht so viel zu holen ist für jemanden, der ein Gewitter jagen möchte. Erstaunlicherweise liegt Königstein stets auf der trockeneren Seite eines Gewitters und lässt sie bei Südwest-Strömung förmlich in sich zusammenfallen.
Eine extrem starke Böenwalze, die in sich rotiert, durfte er einmal in Nordhessen erleben. Daraus könnten durchaus schon mal Tornados hervorgehen, weiß der Wetterfachmann.
Es war schon immer der Traum des Meteorologen, sich mit Wetter und Klima zu befassen. Schon während des Studiums an der Universität Köln hat es ihn vor die Kamera gezogen, und auch als das ZDF einen Wettermoderator suchte, war er zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort und sagte dann fünf Jahre lang für den Mainzer öffentlich-rechtlichen Sender das Wetter an, unter anderem in der Sendung „Heute“ um 17 Uhr oder aber im Frühstücksfernsehen und auch im Nachtmagazin. Eine wichtige Erfahrung war für ihn in dieser Zeit auch die Moderation des Wetters bei den Olympischen Winterspielen in Kanada. Hier konnte er sein Handwerk, zu dem ja auch eine gewisse Portion Showmanship gehört, noch weiter perfektionieren, um heute sagen zu können, dass das Ganze mitunter einem Spiel gleicht, das es zu beherrschen gilt. „Viele Themen werden einfach zu trocken präsentiert“, sagt Tarik Schwenke in Bezug auf die Wetteransagen einiger Anbieter.
Wie verhält es sich eigentlich mit der Genauigkeit der Ansagen und wo bezieht ein Profi eigentlich seine Daten her? Selbstverständlich greifen auch die Experten heutzutage auf Computer gestützte Modelle, Statistiken sowie auf Profi-Wetterkarten zurück. Von WetterApps ist Schwenke hingegen nicht ganz so überzeugt, da sie mitunter ungenau seien.
Bis in die kommende Woche hinein wird man Tarik Schwenke in einigen, selbst erstellten und vor allem lokalen Beiträgen für wetter.com sehen. Diesmal war er allerdings nicht nur in Königstein unterwegs, sondern auch in Österreich und in der Schweiz. Das genaue Wochenendwetter konnte er jedoch am Anfang dieser Woche noch nicht genau vorhersagen, nur eine Tendenz: Am Freitag werden Gewitterfronten über Deutschland erwartet und darauf folgen trockene Luft und Sonne.
Wie wird sich die Meteorologie in 20 Jahren weiterentwickeln? Sonnige Aussichten oder zieht ein Sturm auf? Auch das lässt sich nicht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit beantworten, nur so viel sei gesagt: Die Vorhersagen werden sich immer mehr auf den Kleinraum beziehen, da die dahinter stehende Rechenleistung immer stärker wird.
Wer sich das Video vom Dreh im Königsteiner Freibad anschauen möchte („Tarik nimmt Platz! Die erste heftige Hochsommer-Hitzewelle im Juli 2015“), der findet es auf der Homepage von Tarik Schwenke unter www.tarik-schwenke.de (einfach das Menü anklicken und dann Rubrik „Video“ wählen und durch die Playlist klicken).