Königstein (tl) – Der Entomologische Verein Apollo e.V. veranstaltete am vergangenen Samstag zum elften Mal in Folge seinen Aktionstag auf dem Vereinsgrundstück im Forellenweg 41 in Königstein. Initiiert hatte die alljährliche Veranstaltung Claudia Weiand des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz), als sie mit einer Kindergruppe von Vier- bis Fünfjährigen den Verein in Königstein für eine Exkursion besuchte.
Ganz in der Nähe des Königsteiner Freibades haben die Mitglieder des gemeinnützigen Insektenkunde-Vereins ein kleines Paradies für die hiesigen Schmetterlingsarten, wie den allseits bekannten gelben Zitronenfalter, errichtet. Die Vielfalt der Arten ist erstaunlich hoch: Im Stadtgebiet Frankfurt und im Main-Taunus-Kreis fliegen insgesamt 63 Arten der farbenfrohen Falter durch die heimische Natur. Und das ist der Stand von 2011. „Seitdem sind vier neue Arten eingewandert“, erzählt Dr. Hans-Georg Mark, der Zweite Vorsitzende des Vereins. Damit beherbergt die hiesige Gegend über die Hälfte der Schmetterlingsarten von ganz Hessen!
Der Aktionstag stieß besonders bei den Kindern auf große Begeisterung, die sich als „kleine Forscher“ probieren konnten: Unter Aufsicht der engagierten Mitglieder durften alle Kleinen Schmetterlinge selbst einfangen und deren Arten bestimmen. Hierfür erhielt der Verein eine Sondergenehmigung. Natürlich wurden die fliegenden Schönheiten nach Bestimmung der Art zum Ende der Veranstaltung wieder in die Freiheit entlassen. Neben allerlei Raupen, Puppen und Schmetterlingen in Terrarien gab es für Biologie-Liebhaber auch wissenschaftliches Material zu erkunden.
Ein spannendes Highlight bot am Nachmittag das Gewinnspiel, bei dem die Kinder Rätselfragen über das Leben von Tag- und Nachtfaltern beantworten mussten. Der stolze Hauptgewinner darf an einer Führung durch die Grube Messel (Unesco-Weltnaturerbe) im Landkreis Darmstadt-Dieburg teilnehmen.
Dieses Jahr war die Veranstaltung trotz herbstlicher Temperaturen wieder ein großer Erfolg: „Genau wie in den vergangenen Jahren“, erläutert Dr. Hans-Georg Mark sichtlich stolz, „da waren insgesamt hundert Besucher hier vor Ort.“ Der erfolgreiche Verlauf ist besonders dem harten Kern der Mitglieder in Königstein zu verdanken, die schon Tage vorher eine Sondersitzung zur Veranstaltung abgehalten hatten und tatkräftig bei den Vorbereitungen mit anpackten. Das ist nicht zuletzt auch dem guten Marketing der Veranstaltung zugute zu halten. Durch das großzügige Angebot von Simone Hesse, Leiterin der Königsteiner Stadtbibliothek, die dem Verein einen Schaufensterplatz in der städtischen Bibliothek bereitstellte, wurden insbesondere die Eltern der Königsteiner Grundschüler auf die Veranstaltung aufmerksam.
Der Verein blickt auf eine langjährige Tradition und Geschichte zurück, die schon 1897 begann und von seinen Mitgliedern mit viel Herz getragen wird. Ältestes Mitglied ist der berühmte Frankfurter Architekt Tassilo Sittmann. Heute ist der Verein für seinen wissenschaftlichen Beitrag weltweit anerkannt und zählt bundesweit zirka 400 Mitglieder. Die vereinseigene Zeitschrift „NEVA“ (Nachrichten des Entomologischen Vereins Apollo) genießt internationales Renommee. Sie erscheint zwei- bis dreimal jährlich und enthält durch die internationale Anerkennung bereits bis zu 50 Prozent englische Beiträge der Mitglieder.
So beschreibt Dr. Klaus Schurian, Biologie-Lehrer der Sankt Angela-Schule und Ehrenvorsitzender des Vereins, die Kernaufgabe: die Forschung der Insektenwelt, insbesondere die der Schmetterlinge im heimischen Hochtaunuskreis und im Frankfurter Raum. Besonders wichtig ist es den Mitgliedern des Apollo e.V. dabei, Außenstehende nicht mit wissenschaftlichem Material zu belehren, sondern sie für die Natur zu begeistern.
Die nächste große Veranstaltung für den Apollo-Verein ist die „Internationale Insektentauschbörse“, die Anfang November ansteht. Wer sich für weitere Veranstaltungen, Tätigkeiten oder eine Mitgliedschaft im Verein interessiert, ist herzlich eingeladen, die Internetseite des Vereins zu besuchen: http://www.apollo-frankfurt.de.
Dr. Klaus Schurian (links) und Dr. Hans-Georg Mark gehören zum „harten Kern“ des Vereins und haben mitunter die längste Mitgliedschaft.
Fotos: Laubach